Das Benediktinerkloster von Pannonhalma, vor den Toren von Győr ist nicht nur eine Hochburg des Glaubens und eine touristische Sehenswürdigkeit, sondern auch ein großes Wirtschaftsunternehmen, das gewinnorientiert Produkte herstellt. In diesen Aspekt des Klosters gewährte Prior Cirill T. Hortobágyi den Teilnehmern der gemeinsam mit der Győrer Sektion des Deutschen Wirtschaftsclubs (DWC) durchgeführten Veranstaltungmittels einer professionellen Powerpoint-Präsentation einen detaillierten Einblick.
Zur Erzabtei Pannonhalma gehören unter anderem zehn Firmen, darunter die Viator Kft., die das gleichnamige edle Abteirestaurant betreibt, in dem der Vortrag und anschließend eine Verkostung einiger Weine der zur Abtei gehörenden Kelterei stattfanden. Außer über Gewinne dieser Firmen finanziert sich die Abtei auch über Gelder vom Staat, der EU sowie über Spenden. Im Mittelpunkt der Investitionen steht derzeit der sogenannte touristische Entwicklungsplan mit einem Volumen von sechs Millionen Euro, von denen 4,8 Millionen aus Fördergeldern des staatlichen Entwicklungsplans „Neues Ungarn“ stammen und 600.000 aus Bankkrediten.
Mittels dieser Gelder soll die Abtei und die sie umgebenden anderen touristischen Sehenswürdigkeiten noch attraktiver gestaltet werden. Außerdem ist vorgesehen, den Ankauf von Erdgas um die Hälfte und den von Strom sogar um 80 Prozent zu reduzieren. Möglich werden soll das unter anderem durch eine noch bessere Nutzung von Sonnenenergie und biologischer Abfälle des Botanischen Gartens sowie der Weinberge, auf denen das bekannteste Produkt der Abtei gewonnen wird, nämlich der gleichnamige Wein. Insgesamt bewirtschaftet die „Weinkellerei der Erzabteil Pannonhalma“, die zu 55 Prozent dem Kloster und 45 Prozent der MKB Bank Zrt. gehört, 52 Hektar rund um das Kloster. Durch neuerliche Investitionen soll ihr Ausstoß bis 2015 auf 400.000 Flaschen hochgeschraubt werden, die weiterhin zu etwa zwei Dritteln aus Weiß- und einem Drittel aus Rotweinen bestehen wird.
Zur Produktpalette des Klosters gehören aber nicht nur Weine, sondern auch der Benediktiner Kräuterlikör und der Benediktiner Magenbitter, die in Kooperation mit der Agárdi Pálinkafőzde Kft. hergestellt werden. Schließlich werden auch noch Weinessig, verschiedene Teesorten, die Benedictus-Schokolade und diverse Seifen hergestellt. Diese Produkte basieren ganz wesentlich auf selbst angebauten und geernteten Kräutern. Eine besondere Bedeutung hat insbesondere der Lavendelanbau, der hier bereits auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken kann. Wie es sich für eine Institution mit einer der größten Bibliotheken des Landes (450.000 Bücher) geziemt, gehört schließlich auch noch ein Verlag zur Firmengruppe.
Jan Mainka
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