Vorvergangenen Donnerstag begann die durch die Nationale Verkehrsbehörde (NKH) beaufsichtigte zweimonatige Testphase der Metrolinie 4, bei der Fahrten ohne Passagiere absolviert werden. Wie NKH und die Stadt in einer gemeinsamen Pressemitteilung gleich vorwegnahmen, kann es dabei durchaus noch zu Problemen kommen.
Beim sogenannten „Dunkelbetrieb“ könne es zu „kleineren Stockungen und Feinabstimmungen kommen“, heißt es dort wörtlich, aber es dürfe keine „Unregelmäßigkeiten“ geben, die die Sicherheit der Fahrgäste gefährden könnte, denn nur so erhalte die gesamte Linie von der NKH die Erlaubnis zur Inbetriebnahme. Die Hersteller des Systems zur Zugleitung, Stromversorgung, Sicherheit und Kommunikation, Siemens und Alstom, testen seit Oktober, die Stadt als Auftraggeber testet seit Dezember. In diese Testphase hat sich nun auch die NKH eingeschaltet, die die Tests beaufsichtigen und deren Daten auswerten wird.
Die Beaufsichtigung des Zugleitsystems wird von der Zentrale aus erledigt, die sich im Zugdepot befindet. Während der Prüfungen müssen Sicherungsanlagen, Türen, Bremsen sowie das Zugleit- und Zugbeaufsichtigungssystem tadellos funktionieren. Bereits während der Tests im „Dunkelbetrieb“ müsse man einigen Sicherheitsvorschriften lückenlos entsprechen, heißt es in der Aussendung, die „kleineren Stockungen und Feinabstimmungen“ dürften das durch die NKH vorgeschriebene und in der internationalen Praxis angewendete Maß nicht überschreiten. Mit anderen Worten: Bis zum bemannten Probebetrieb müsse die Linie den Vorschriften in Sachen Betriebssicherheit und Normalbetrieb entsprechen, und erst nach diesem können auch Passagiere die neue Metro nutzen.
Bisher fragliche Fertigstellung als geflügeltes Wort
Der Bau der Metro 4 ist ein echter Budapester „Klassiker“: Erste Pläne dazu sollen bereits 1972 aufgetaucht sein, 1996 begann derjenige zu entstehen, der aktuell in die Tat umgesetzt wird. Neben zahlreichen Verwaltungs- und Finanzierungsproblemen, die sich um das Thema ranken, kommt nun die Zeit hinzu: Népszabadság erinnerte in einem Artikel von vorletztem Dienstag daran, dass es mit der durch Oberbürgermeister István Tarlós propagierten Eröffnung im März angesichts der (am Tag der Veröffentlichung des Artikels noch nicht gestarteten) zweimonatigen unbemannten Testphase eng werden würde. Nicht umsonst war es bis vor ein-zwei Jahren noch üblich, unmöglich eintretende Ereignisse auf Ungarisch wahlweise mit „wenn roter Schnee fällt“ oder „wenn die Metro 4 fertig wird“ auszudrücken.
Daniel Hirsch