Die Gruppe beziehe sich in dem aus ausgeschnittenen Buchstaben zusammengesetzten Brief explizit auf frühere VÉSZ-Mitteilungen, ist auf veszov.hu zu lesen, etwa die Jahresauswertung vom 10. Januar, in der VÉSZ-Vorstand Ádám Éliás angesichts der desolaten Lage der Devisenkreditnehmer einen möglichen Neustart des „Bankenkrieges“ (die Presse taufte den 2009-2010 geführten Kampf von VÉSZ gegen Zwangsräumungen auf diesen Namen; Anm.) in Aussicht stellte. Diese Initiative von VÉSZ sowie dessen offen geführte Konflikte mit einigen Banken sind wohl als Motivation für das „Wächterheer“ zu sehen.
Der Brief erwähne konkret die nächsten Anschlagsziele, aus ermittlungstechnischen Gründen würde man ihn daher nicht veröffentlichen, heißt es, der Verband betrachte es als seine wichtigste Aufgabe, „in jedem Fall Unheil zu verhindern“, doch man müsse auch verantwortungsvoll verfahren und dürfe keine Panik schüren. Laut der Nationalen Ermittlungsbehörde könne der Brief wahr, aber auch falsch sein oder von Trittbrettfahrern stammen, die sich „im Zusammenhang mit der Bankenexplosion etwas vorbereiten“. Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Bekennerschreiben laufen seit vergangener Woche Donnerstag.
„Wächterheer“ verstehe Kampf von VÉSZ falsch
Der Brief belehre VÉSZ, dass sein „Krieg nicht wirksam genug“ sei, daher distanzierte sich der Verband in seiner Stellungnahme von jeglichen Taten, die Menschenleben gefährden könnten: „Wir kämpfen gegen falsche Vorgänge, und nicht gegen Menschen. (…) Leider missverstehen sie [das „Wächterheer“] unseren Kampf gegen die Banken.“ Jedoch verfahre auch die ungarische Regierung in der Sache falsch, wenn sie den Anschlag als reines Verbrechen, „ohne eine Botschaft an die Gesellschaft“ betrachte. Etwa sei der Enschluss 6/2013 der Kurie ein „Dokument der Ungerechtigkeit und des Rechtsbruchs“.
Nach einer mehrere Punkte umfassenden Kritik an der Finanzwelt, der Kurie sowie der Regierung fragt VÉSZ an späterer Stelle: „Was ist zerstörerischer, das Sprengen des Eingangs einer Bank oder dass sich die höchste Institution der Rechtssprechung auf die Seite der Ungerechtigkeit und der Rechtsbrüche stellt?“ Es seien schließlich auch bereits von Gerichten in der Hauptstadt, Szeged und Pécs unabhängig voneinander Urteile pro Devisenkreditnehmer gefällt worden (diese waren jedoch nur Urteile der ersten Instanz, daher nicht rechtsgültig; Anm.). Man rufe trotz aller Kritik an den Banken dennoch zur Abkehr von jeder Form von sinnloser Gewalt und Zerstörung auf, hieß es. Die Regierung fordere man hingegen auf, die Hintergründe der Tat ernst zu nehmen, in der sich auch der stetig steigende Volkszorn über die Ungerechtigkeiten wiederspiegele.