Samstagnachmittag war es soweit, Staatspräsident János Áder gab den Zeitpunkt für die kommenden Parlamentswahlen bekannt. Wirklich überrascht dürfte niemand vom Datum sein, kursierte dieses doch schon seit geraumer Zeit zwischen den Abgeordneten.
Am 6. April wählt Ungarn – und damit dürfte der bisher mehr oder minder verdeckt geführte Wahlkampf an Fahrt aufnehmen. Die oppositionellen Parteien innerhalb und außerhalb reagierten umgehend auf die Ankündigung. Der linke Zusammenschluss „Gemeinsam-Dialog für Ungarn (Együtt-PM)“ nannte den Zeitpunkt wenig überraschend, denn „es sei zu erwarten gewesen, dass die Wahlen so schnell als möglich abgehalten werden, betrachtet man die Entwicklungen der vergangenen Wochen“. Dabei zielt das Bündnis auf die Affäre um die Erweiterung des Atomkraftwerks Paks ab und die damit einhergehenden Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Vergabe. Bei Gemeinsam-Dialog für Ungarn ist man sich sicher, dass, je mehr Zeit vergeht, umso mehr Enthüllungen werden bekannt, und dies fürchte die Regierung.
Ágnes Vadai von der Gyurcsány-Partei DK sprach davon, dass Áder den „von Orbán gewünschten Zeitpunkt“ für die Wahl festgesetzt hätte. Den recht kurzen Wahlkampf begrüßt sie jedoch: „So wie wir den Fidesz kennen wird das Land während des Wahlkampfes mit einer Schmutzkampagne überschüttet. Je weniger wir davon abbekommen, umso besser.“