Péter Gábor Sáfárik sagt von sich selbst, er sei mit Leib und Seele Europäer. Und das ist wohl auch die passendste Bezeichnung für den Weltbürger, denn Péter pendelt zwischen München und Budapest hin und her, „aber ich fühle mich in London genauso zu Hause“. Péter ist Frisör, wobei in seinem Fall vielleicht eher die Rede von einem Botschafter der Eleganz die Rede sein sollte, denn es ist das erklärte Ziel seiner Salons, „junge, doch zugleich klassische Eleganz auf die Straßen Budapests zu bringen“.
Doch um sich von Péter und seinem Team verwöhnen und verschönern zu lassen, muss man sie erst einmal finden. Denn der Salon hat, anders als sonst in Budapest üblich, weder große Schaufenster noch weisen aufdringliche Hinweisschilder auf das kleine Einod hin.
Eintreten und wohlfühlen
Betritt man den Stern Palast, in dem sich der Salon befindet, grüßt der Portier freundlich. Durch eine schwere Holztür geht es dann in den eigentlichen Salon, und dieser ist – obwohl Budapest wirklich keinen Mangel an exklusiven Frisören hat – wirklich etwas Besonderes. Während man in anderen Salons wie auf dem Präsentierteller im Schaufenster sitzend die ewig gleichen Hochglanzmagazine blättert, erwarten die Gäste im Sáfárik Salon Bildbände über die großen Designer unserer Tage. Eine Tasse Kaffee und ein gutes Buch versüßen die Wartezeit so sehr, dass man es fast bedauert, wenn man von Péter oder einem seiner Kollegen, Pál oder Danilo, vor einen der sechs Spiegel gebeten wird.
„Ich weiß, es ist etwas ungewöhnlich, einen Salon nicht direkt von der Straße zu betreten, aber die Räumlichkeiten hier waren einfach zu schön, um nicht zuzuschlagen“, sagt Péter. Dabei sei das in Paris oder London schon lange keine Seltenheit mehr. Mit viel Liebe zum Detail renovierte er die ehemaligen Büroräume und konnte sich damit gleich zwei Wünsche auf einmal erfüllen: Zum einen ein Geschäft in seiner Heimat eröffnen, zum anderen seiner Leidenschaft für Innenarchitektur und Design frönen. Das Ergebnis spricht für sich. Harmonische Farbgestaltung bis ins kleinste Detail, eine Artdeco-Lampe und eine Anrichte, die wohl so manchem Sammler das Herz höher schlagen lässt, und natürlich stets frische Blumen.
Mut zu mehr Natürlichkeit
Doch zurück zu Péter und Budapest. Auch wenn sein Deutsch den eindeutig süddeutschen Klang hat, ist Péter doch gebürtiger Ungar. Seine Liebe zu seiner Heimat bewog ihn wohl auch, nach langen Jahren der Abwesenheit heimzukehren. Die Stadt hat ihn überrascht, keine Frage: „Budapest hat sich sehr entwickelt und es ist viel schöner geworden.“ Für Péter hat Budapest schon immer zum Herzen Europas gehört, „und mittlerweile sieht man das auch im Stadtbild. Wenn man vor 20 Jahren ins Café ging und einen Latte Macchiato bestellte, begegneten einem die Kellner zumeist mit Unverständnis. Sogar im Land der edlen Tropfen war der Wein nur mittelmäßig, weil es einfach keine Nachfrage und Kultur dazu gab.“ Mittlerweile spielt Budapest aber in einer Liga mit anderen Weltmetropolen, „aber beim Styling möchten wir noch einen Schritt weitergehen“. Denn während die Technik „Ombre“ noch in aller Munde – und auch auf viel zu vielen Häuptern – zu sehen ist, wendet Péter lieber eine zwar weniger bekannte, dafür aber viel natürlichere Technik an: „Bei der Balayage geht es darum, ein möglichst natürliches Ergebnis zu erzielen, als sei unsere Kundin eben von einem Strandurlaub zurückgekehrt. Dazu tragen wir nur einen Hauch von Farbe auf.“ Wer Péter über Färbtechniken, Schnitte und Frisuren reden hört, der weiß sein Haupt bei ihm in guten Händen.
„Trends werden von der Straße diktiert“
Doch wer glaubt, dass Péter wild drauf los schneidet und färbt, der täuscht sich. „Für mich muss die Frisur immer zur Persönlichkeit passen“, erklärt er. Deswegen nimmt er sich für jeden Gast genügend Zeit. „Prinzipiell wollen wir das Haar unserer Gäste nicht überstrapazieren, aber wenn vor mir eine Dame des Typs Lady Gaga sitzt, macht auch Extremes ungemein Spaß!“ Dabei soll sich aber bei aller Nähe zur Persönlichkeit auch der gerade aktuelle Trend in Schnitt und Farbe widerspiegeln. Péter lacht: „Retrotrends sind eine schöne Sache, aber wenn ich heute einer Kundin einen Schnitt aus den 1980er Jahren verpassen würde, würde sie vermutlich in Tränen ausbrechen.“ Eine Feststellung, die Péter bei seiner Arbeit immer wieder einbaut, ist, dass die eigentlichen Trends auf der Straße entstehen, Modemagazine wie Vogue oder Elle machen sie nur bekannt.
Der Italiener Danilo, der jüngstes Mitglied des internationalen Teams ist, beschreibt seinen Beruf, der für ihn auch Berufung ist, so: „Die Arbeit des Frisörs ist eine besondere. Wir verkaufen etwas, was noch nicht ist, denn die Frisur entsteht erst. Wir müssen unsere Arbeit auf Anhieb gut machen.“ Péter nickt zustimmend und ergänzt: „Ein Kleid, ein unpassendes Make-up kann man ausziehen oder abwaschen. Aber eine Frisur bleibt lange Zeit, jeden Morgen im Spiegel wird man an einen schlechten Schnitt erinnert. Wir tragen Verantwortung unseren Gästen gegenüber. “
Sáfárik Luxury Salon
VI. Andrássy út 10 im Stern Palast
www.safarik.hu