Volkswirtschaftsminister Mihály Varga würde sein Geld lieber nicht darauf verwetten, dass sich die österreichische Raiffeisen Bank tatsächlich von ihrer ungarischen Tochtergesellschaft trennen wird. Im Abendprogramm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens M1 erinnerte Varga gestern daran, dass die Österreicher lange Jahre profitabel auf dem hiesigen Markt agierten; nur weil jetzt vorübergehende Schwierigkeiten auftreten, ist nicht auszuschließen, dass sie es sich am Ende noch überlegen werden. Ob der Staat die Transaktion finanzieren wird, ließ er offen, merkte jedoch an, man müsse jederzeit darauf achten, das Geld der Steuerzahler vernünftig zu verwerten. Gestern hatte das Wirtschaftsportal napi.hu aus vertraulichen Quellen gemeldet, der Staat übernehme die ungarische Raiffeisen Bank für den symbolischen Preis von 1 Euro, jedoch mit sämtlichen offenen Positionen einschließlich der faulen Kredite. Der Inhaber der Széchenyi-Bank, István Töröcskei, hat bereits am Montag bestätigt, dass die Kleinbank Verhandlungen hinsichtlich einer Übernahme der Raiffeisen Bank in Ungarn führt. Die Österreicher wollen die Verluste im Ungarngeschäft nicht länger finanzieren: Bei einer Bilanzsumme von 2.100 Mrd. Forint und einem Eigenkapital von 110 Mrd. Forint beliefen sich diese allein im abgelaufenen Jahr auf 60 Mrd. Forint. Finanzieren wird die Transaktion ganz sicher der ungarische Staat, der erst vor wenigen Monaten 49% an der Széchenyi-Bank erwarb.