
Axel Schifferer, Geschäftsführer Finanzen, Erzsébet Knáb, Geschäftsführerin
Personalwesen, Thomas Faustmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung
der Audi Hungaria, Mónika Czechmeister, Kommunikationsleiterin (v.l.)
Győr zählt 130.000 Einwohner, die Audi Hungaria Motor Kft. 10.300 Mitarbeiter – beide Zahlen zeigen eine steigende Tendenz. Das Tochterunternehmen des deutschen Automobilkonzerns ist mit der westungarischen Industriestadt heute ähnlich verflochten wie ihr Stammwerk mit Ingolstadt, dem Konzernsitz in Bayern. Bei der Jahresendpressekonferenz ließ die Geschäftsführung letzten Montag das Jahr Revue passieren, jedes zweite Highlight war „aus dem öffentlichen Leben gegriffen“.
Ein Jubiläum von zwanzig Jahren ist schon etwas Tolles, ließ der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Audi Hungaria, Thomas Faustmann, seinen Emotionen freien Lauf. Er weiß, wovon er spricht, denn Faustmann ist bald ein Dutzend Jahre mit dabei, hat als Chef das ungarische Tochterunternehmen der Marke mit den vier Ringen zuerst zum größten Motorenwerk der Welt gemacht (mit einer Produktion von über 1,9 Millionen Motoren auch dieses Jahr wieder!) und durfte im Sommer das neue Fahrzeugwerk mit kompletter Fertigungskette einweihen. Darauf hatte sein Team lange hingearbeitet, weshalb es ihn zutiefst bewegte, als auf der Eröffnungsfeier nacheinander die ungarische und die deutsche Nationalhymne erklangen. Fortan werden in Győr die Modelle A3 Limousine und A3 Cabriolet exklusiv für den Weltmarkt gebaut, ab 2014 könnte der bislang nur endmontierte Sportwagen TT in der dritten Generation folgen, um die verfügbare Kapazität von 125.000 Autos im Jahr bestmöglich auszulasten.
In dem neuen Werk wurden, wie die für das Personalwesen verantwortliche Geschäftsführerin Erzsébet Knáb hervorhob, 2.100 Arbeitsplätze geschaffen. So kam es, dass die Audi Hungaria im Jahresverlauf erst den 9.000-sten und dann auch den 10.000-sten Mitarbeiter einstellte. Auch wurde die Firma wieder, bereits im fünften Jahr in Folge, zum „Attraktivsten Arbeitgeber Ungarns“ gekürt. Audi Hungaria habe auch die Berufsausbildung in Győr revolutioniert und kooperiert inzwischen mit drei örtlichen Berufsschulen bei der dualen Ausbildung. Ein Modell, das demnächst auch im neuen Audi-Werk in Mexiko adaptiert wird.
Heute sind 1.300 Mitarbeiter „Eigengewächse“, denen Azubis in 13 Berufen nachrücken, die sich das nötige Handwerk in Lehrwerkstätten auf 11.000 qm aneignen. Audi Hungaria beschäftigt aber auch 1.400 Ingenieure, von denen die Hälfte Abgänger der István-Széchenyi-Universität Győr sind. Vier Lehrstühle betreibt Audi dort, der Lehrstuhl für Gesamtfahrzeugentwicklung ist derart einmalig, dass dessen erfolgreiche Absolventen überall mit Kusshand genommen werden. Um den Werdegang von klein auf zu begleiten, wird die Audi-Schule mit momentan 350 Schülern, die ab 2018 ein deutsch-ungarisches Doppel-Abitur ablegen können, beginnend im kommenden Frühjahr zu einem in Ungarn einzigartigen Schulkomplex ausgebaut.
Dieses von der Grundschule bis zur Universität in die Győrer Realität eingebundene Unternehmen lud im September zum Tag der offenen Tür ein, und 40.000 Besucher kamen! Menschen, die engagierte Mitarbeiter der Audi Hungaria möglicherweise auf den Dämmen erlebten, als es galt, Győr vor dem Hochwasser des Jahrhunderts zu bewahren. Die vielleicht das Gastspiel der von Audi gesponserten Stars des FC Bayern München im ETO-Park live mit ansahen. Oder die sich gemeinsam mit den Handballdamen des Audi ETO Győr über den Gewinn der Champions League im siebten Anlauf freuten. Menschen, die vermutlich am besten verstehen, warum Premier Viktor Orbán bei der feierlichen Unterzeichnung der strategischen Vereinbarung mit dem Audi-Konzern im Februar dieses Jahres sagte: „Dies ist nicht eine unter vielen Vereinbarungen, es ist die Vereinbarung.“
