Zombies in der Straßenbahn, Haie und Riesenschlangen, die sich in der Donau tümmeln, Transformer, die das Parlament beschützen, ein Meteor, der die Stadt trifft – das alles sind Anblicke, die man im Budapester Alltag nicht gewöhnt ist.
Kreiert und auf Leinwand gebracht hat diese ungewöhnlichen Exponate, die schon seit dem 14. November in Budapest ausgestellt werden, der Fotokünstler Kopé. Die Geschichte dieser Fotomontagen begann mit dem Account KOPE0001 des Hobbyfotografen, der mit bürgerlichen Namen Petér Kovács heißt, auf der Foto-Sharing-Plattform Instagram.
„Am Anfang habe ich Bilder von Sehenswürdigkeiten gemacht und sie dann auf Instagram gepostet. Aber nach einer Weile habe ich festgestellt, dass alle dieselben langweiligen Bilder machen. Ich wollte meine Fotos interessanter machen“, so Kovács. Es wäre untertrieben die Bilder als phantasievoll zu bezeichnen. Kovács ist in Budapest geboren und aufgewachsen und kennt jeden Winkel der Stadt. Wahrscheinlich träumte er als Kind selbst oft davon, dass seine liebsten Superhelden die Stadt bevölkern. Eines von Kopés beliebtesten Motiven auf Instagram ist die Petőfi Sándor-Batman-Statue. Die Originalvorlage für diese Komposition steht auf dem Platz des 15. März. Dank Photoshop sitzt in der Montage nun auf Petőfis Beinen Batmans Oberkörper. Die Diskussion der Bedeutung dieser Kompositionen als Zeitdokument kann man sich ersparen, aber ein roter Faden ist in der Konzeption der witzigen Ausstellung eindeutig zu erkennen. Die Bilder zeigen vor allem Motive aus populären Science Fiction- und Katastrophenfilmen, aber auch bekannte Motive der Popkultur.
Die Bilder erscheinen auf den ersten Blick wie Kitsch
Wenn der Hintergrund des Albumcovers eines der weltberühmten Beatles-Platten statt in der britischen Abbey Road in die Budapester Rákóczi utca verlegt wird, dann löst das beim Betrachter vor allem eins aus: Schmunzeln. Die Bilder erscheinen auf den ersten Blick wie Kitsch, aber trotzdem muss man dem Schöpfer Anerkennung zollen. Dafür, dass er der Erste war, der ein solch kreatives Konzept umgesetzt hat – wer kommt schon auf die Idee King Kong gegen Godzilla vor der großen jüdischen Synagoge kämpfen zu lassen – und dafür, dass er der Erste war, der sich dabei entsprechend gut vermarkten konnte, um den Sprung von Instagram-Account zur Ausstellung zu schaffen. Kein Wunder: Hauptberuflich ist Kopé Chefredakteur des Kulturmagazins Antropos.hu. Im Punkto Selbstdarstellung kann man dem gelernten Grafikdesigner, der sich stets mit einer großen, schwarzen Sonnenbrille ablichten lässt, nichts vormachen. Dem sportlichen Beau könnte man in seinem geschniegelten Outfit, insbesondere an der Seite einer schönen Frau, selbst die Rolle des Playboys der bei Nacht Verbrecher jagt abnehmen. Für die Eröffnungsveranstaltung in der Abszolút Galériá konnte Kopé Orsolya Karafiáth gewinnen: Dichterin und selbst schillernde Persönlichkeit. Auch in Zukunft wird Kovács an neuen Bilder in der Reihe „Alternative Budapest“ arbeiten. Seine Fotomontagen werden sowohl im Westend Center am Nyugati Bahnhof ab 15. Januar als auch im Duna Plaza Poker Club im Februar nächsten Jahres ausgestellt. Die aktuelle Ausstellung kann noch bis zum 4. Dezember in der Kazinczy utca 52 bestaunt werden.