Die Margaretenbrücke (Margit híd) ist die zweitnördlichste und zweitälteste öffentliche Brücke in Budapest. Sie wurde von dem französischen Ingenieur Ernest Goüin entworfen und von der Baufirma Maison Ernest Goöin et Cie zwischen 1872-1876 errichtet, unter der Leitung von Ingenieur Émile Nouguier. Die Brücke führt bis zur Margareteninsel, ihre zwei Teile stehen im 165-Grad-Winkel zu der Abzweigung zur Insel. Der Grund für diese ungewöhnliche Geometrie liegt darin, dass die kleine Erweiterung für die Verbindung mit der Margareteninsel hastig in das ursprüngliche Design integriert, jedoch aufgrund fehlender Geldmittel erst zwei Jahrzehnte später erbaut wurde. Schon bald nach der Einweihung der Brücke wurde sie zum bevorzugten Platz für Menschen, die sich aufgrund von persönlichen oder finanziellen Problemen das Leben nehmen wollten. Die Welle von Selbstmorden inspirierte János Arany, einen berühmten ungarischen Poeten, zur Komposition einer Ballade über die Brücken-Springer. Sie wurde in Form von Flugblättern weit verbreitet, illustriert mit romantisch angehauchten, aufwändigen Bleistiftzeichnungen von Mihály Zichy. Alle Brücken Budapests wurden im Zweiten Weltkrieg, im Januar 1945, von den Pionier-Truppen der Wehrmacht in die Luft gesprengt, als diese sich in der umstellten Hauptstadt auf die Buda-Seite zurückzogen. Allerdings war die Margaretenbrücke zu dieser Zeit bereits beschädigt. Am 4. November 1944, als eine ungewollte Explosion ihren östlichen Abschnitt zerstörte, starben 600 Zivilisten und 40 deutsche Soldaten. Während der Rekonstruktion der Brücke wurde viel von dem Original-Stahlmaterial aus dem Fluss geborgen und in die neuerbaute Struktur eingefügt.