Nach knapp über zwei Jahre währenden Renovierungsarbeiten war es letzten Dienstag so weit: pünktlich zum Geburtstag ihres Namensgebers und ersten Präsidenten öffnete die Franz-Liszt-Musikakademie ihre Pforten.
„Wir erleben hier die Neugeburt der Akademie, nicht nur des Gebäudes. Dabei wurden transzendentale Kräfte freigesetzt, die logisch nicht erklärbar sind“, begrüßte Akademie-Leiter András Batta die Anwesenden. Ohne den persönlichen Einsatz von Liszt wäre die Institution nicht in ihren ersten 30 Jahren bereits zu Weltruhm gelangt, fuhr er fort, ein Weltruhm, den spätere Schüler und Lehrer wie Béla Bartok, Zoltán Kodály, Georg Solti oder Ernő Dohnányi weiter ausbauten. „Diese große Tradition bewirkte auch, dass sich die Regierung zur Unterstützung der Rundumerneuerung entschied“, sagte Batta. 90 Prozent der Fördergelder kommen aus Töpfen der Europäischen Union, die Regierung deckte die restlichen zehn Prozent.
Minister Balog schloss sich an, die Rekonstruktion bedeute eine Rückkehr zu den Wurzeln, ein Weg, den bereits sein Vorgänger István Hiller (Bildungs- und Kulturminister 2006-2010) eingeschlagen habe, wofür er diesem danke. „Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts blühte Budapest zu einer Weltstadt heran, wir wollen, dass es nun zu einer Welt-Musikstadt wird“, fuhr Balog fort, „wenn der Pester Vigadó fertig ist, können täglich bis zu 8.000 Menschen gleichzeitig Musik live erleben.“ Er erinnerte an die anderen bedeutenden staatlichen Investitionen im Musik- und Kulturbereich der Hauptstadt, etwa die Oper, den Kunstpalast, das Erkel-Theater oder die Matthiaskirche, in der auch Konzerte stattfinden. „13,2 Mrd. Forint wurden in die Akademie gesteckt, sie ist aber nicht als ein isoliertes Projekt, sondern als Teil der kulturellen Erneuerung Budapests neben dem neuen Robert Capa-Museum oder dem Budapest Music Center zu sehen“, erklärte der Minister.
Batta sagte, dass die Akademieschüler nun bald nonstop üben könnten, dank der neuen Räume werde es mehr Konzerte geben, man habe auch neue Instrumente eingekauft. „Wir haben die alten Werte bewahrt, aber sind nun mehr als die alte Akademie, die von Liszt begründet wurde. Neben der internationalen Presse begrüßen wir auch Vertreter anderer namhafter Akademien aus Kanada, den USA, Japan und Russland – diese spiegeln das neue, internationale Gesicht der Akademie wider“, so der Rektor. Hierzu gehöre auch das neue Logo und die neue Webseite, die in neuen Farben und zweisprachig, ungarisch und englisch erstrahlt.
„Wir haben ein neues Konzert-Management, das nicht nur die Räume vermieten, sondern auch eigene Konzerte organisieren wird“, ergänzte der Kulturdirektor der Akademie, András Csonka. Dabei würden verstärkt die eigenen Kräfte mobilisiert, Lehrer und Schüler der Institution würden öfter zum Einsatz kommen. „Einzelne Lehrstühle und Musikrichtungen werden im Fokus stehen, die talentiertesten Lehrer und Schüler werden zusammen Konzerte geben, verschiedene Musikstile treffen aufeinander, A capella-Konzerte werden ausgerichtet, und natürlich werden auch wieder Prüfungen von Schülern hier stattfinden“, fasste Csonka das zukünftige Programm zusammen. Der dem berühmten ungarischen Dirigenten Georg Solti gewidmete gleichnamige Raum, in dem die Pressekonferenz gegeben wurde, wird am 6. Dezember mit einer eigenen Produktion von Mozarts „Zauberflöte“ eingeweiht.
Die Arbeiten wurden von drei Unternehmen, der Arcadom Zrt., Laki Épületszobrász Zrt. und der Swietelsky Magyarország Kft. durchgeführt, „über 100 Mitarbeiter haben dabei unter der Führung des leitenden „Renovierungsdirigenten“ ein tolles Konzert gegeben’“, sagte Rektor Batta. Auf Nachfrage einer Journalistin nach dem Zustand der alten Akademie-Orgel musste er zugeben, dass diese erst innerhalb der nächsten zwei Jahre fertig gestellt werden könne, weil man noch auf der Suche nach den Originalteilen aus Deutschland sei, bisher stehe nur das Äußere zur Dekoration. Im Januar würden auch die Bibliothek sowie der Lehrbetrieb hierher ziehen, während des laufenden Semesters sei dies unmöglich, man werde zunächst nur den Konzertbetrieb aufnehmen.