Budapest ist immer ein Erlebnis – egal, ob man nur für ein Wochenende in der Stadt an der Donau weilt oder hier seinen Sommerurlaub verbringt. Doch wie steht es um Ausländer, die hier leben? Wie erleben sie die Stadt, und was ist das, was Budapest so lebenswert macht? Lesen Sie in diesem Teil die Empfehlungen und Tipps einer Wahl-Budapesterin.
Tatiana Sievers hat viel um die Ohren, denn sie ist gleich vierfach glückliche Mutter. Mit ihrem Mann Eric kam die 42-jährige vor drei Jahren nach Budapest: „Eigentlich wollten wir nur für zwei Jahre bleiben, solange bis mein Mann die Arbeiten an einer Ethanol-Plantage beendet hat. Das ist jetzt drei Jahre her, und wir haben beschlossen, noch einige Jahre hier zu bleiben.“
Die Sievers sind, wie wohl nur wenige Familien international. „Ursprünglich stammen wir aus Amerika, ich selbst komme aus Kasachstan, stamme aber aus einer koreanisch-weißrussischen Familie. Mein Mann ist in dritter Generation Amerikaner deutscher Abstammung.“ Zusammen haben sie vier Kinder: Zehn Jahre alt ist das größte, fünf Jahre alt sind die Drillinge. „Alle besuchen internationale Bildungseinrichtungen und bekommen dort eine tolle Ausbildung“, schwärmt Tatiana. Dies sei ein besonders wichtiger Punkt in der Entscheidung für Budapest, denn hier könnten Kinder in den unterschiedlichsten Sprachen der Welt lernen und unterrichtet werden, aber auch Traditionen und Kulturen kennenlernen. Tatianas Kinder erleben diesen Vorteil fast täglich: „Budapest ist eine überraschend kosmopolitische Stadt. Die Bewohner sind freundlich, vorurteilsfrei und sehr gebildet. Meine Kinder lernen Reiten, Tennis und Schach von ungarischen Lehrern, Piano bei einem russischen Lehrer und Aikido von einem Australier.“
Lieblingsplatz: Oper
Wenn Tatiana einmal Zeit für sich selbst hat, dreht sich bei ihr viel um den Sport: „Ich entdecke gern neue Yoga-Studios oder gehe in den Budaer Bergen laufen. Auch die Laufstrecke auf der Margaretheninsel macht mir viel Spaß.“ Nach der körperlichen Ertüchtigung darf natürlich auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Am liebsten trifft sich Tatiana zum Essen mit Freunden in der Innenstadt. Momentan am liebsten im Pomodoro, in der Villa Bagattele oder im Deryne, „aber die Liste toller Restaurants mit vielseitiger Küche ist schier endlos“, schwärmt Tatiana. Doch trotz aller kulinarischer Verlockungen ist es doch ein gänzlich anderer Ort, der Tatianas Herz erobert hat: „Mein absoluter Lieblingsplatz ist die Budapester Oper. Ein Besuch lohnt sich schon allein wegen der bemerkenswerten Architektur und dem wunderschönen Interieur, oder eben um eine der hervorragenden Vorstellungen zu erleben.“ Die Oper ist es auch, die Tatiana ihren Besuchern immer wieder zeigt. Daneben ist aber auch ein Spaziergang durch die Budapester Innenstadt, also das Jüdische Viertel, den Bereich rund um die Andrássy út und Bazilika, aber auch gern abseits der belebten Straßen Pflichtprogramm. Erst vor wenigen Tagen habe sie eine ganz besondere Entdeckung gemacht: „Wir spazierten ohne festes Ziel durch die Stadt und fanden uns plötzlich vor einem wunderschönen kleinen Park, umgeben von hinreißenden Gebäuden.“ Tatsächlich standen sie am Park zu Ehren von István Ferenczy, einem ungarischen Bildhauer aus dem 19. Jahrhundert.
Was ich an Budapest mag, ist…
Zwar weiß sie nicht, wie lange sie noch bleiben wird, aber was sie an Budapest mag, weiß Tatiana ganz genau: „Die Stadt ist sehr dynamisch, und das ganze Jahr über gibt es unzählige Dinge, die man erleben kann, ganz egal, ob allein oder gemeinsam mit der Familie.“