Wenn man vom Wiener Tor auf dem Burgberg kommend gleich rechterhand auf der Nándor utca in Richtung Hausnummer 4 schlendert, kommt man an ein nicht sehr auffällig aussehendes Eckgebäude. Diejenigen, die im Voraus eine Reservierung für ein Mittag- oder Abendessen getätigt haben, werden hier jedoch von Gréta Simon in einer Welt aus Kunst und Hausmannskost willkommen geheißen, die sich auf der ersten Etage befindet.
Obwohl Simon’s Flat („Simons Wohnung“) erst vor drei Wochen eröffnet wurde, ist das Lokal gleich in mehrfacher Hinsicht einzigartig. Das Konzept-Restaurant kombiniert Kunstausstellungen von ortsansässigen Künstlern und Bildhauern mit erstklassiger Hausmannskost und bietet dabei jede Menge für jemanden, der gutes Essen und schöne Künste gleichermaßen zu schätzen weiß.
Doch es ist nicht nur die Zusammenführung von Kunst und Gastronomie, die Simon’s Flat herausstechen lässt: Seine einmalige Lage in Simons eigenen vier Wänden sorgt für eine kulinarische Erfahrung mit persönlichem Touch. Simon’s Flat trägt zwar den Titel „Restaurant“, doch die Atmosphäre hat eher etwas vom gemütlichen Abendessen bei Freunden und bietet dadurch Abwechslung von den üblichen Lokalen, von denen das Burgviertel übersät ist.
Der Duft einer Wild-Suppe weht aus der kleinen Küche, die sich direkt neben der Eingangstür befindet. Die Gäste werden in das geräumige und nur wenig möblierte Esszimmer geführt. Eine Reihe abstrakter Gemälde des zeitgenössischen ungarischen Künstlers Tamás Lukács schmücken hier derzeit die Wände. Durch die Fenster eröffnet sich ein Blick auf den Kapisztrán tér und den Turm der ehemaligen Maria Magdalena Kirche.
Eine Flasche ungarischen Weins wird serviert – und das Fest beginnt. Die folgenden fünf Gänge, bestehend aus einer Vorspeise oder einem Salat, Suppe, Hauptgang, Dessert und Käsegang (ganz zu schweigen von der gesunden Menge Wein inklusive) entlassen Gäste mit hoher Wahrscheinlichkeit satt und zufrieden. Ein à la carte-Menü gibt es hier zwar nicht, doch Vegetarier und Allergiker können auch auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Gerichte verlangen.
Simons kulinarischer Fokus liegt auf der traditionellen ungarischen Küche, die jedoch mit einer persönlichen Note zubereitet ist. „Ich habe Leute getroffen, die ungarische Restaurants mit einem schlechten Eindruck von der Küche Ungarns verließen. Also wollte ich ihnen zeigen, wie gute Hausmannskost schmeckt“, erzählt sie der Budapester Zeitung.
Die Gerichte bestehen hauptsächlich aus regionalen und saisonalen Zutaten, die bei ausgesuchten Verkäufern in der Großen Markthalle handverlesen gekauft werden. So bietet sich ein fixes Menü, das je nach Saison und täglicher Inspiration wechselt. Bei unserem Besuch servierte Simon eine vorzüglich gewürzte, aromatische Fasanensuppe.. „Selbst gejagt“, gibt sie sich als Jägerin zu erkennen. Darauf folgt eine Schweinshaxe mit Kartoffeln und einer seltsam-leckeren Zucchini-Marmelade, die von Zitrone und Basilikum akzentuiert wird. Abschließend bilden Vanille-Pflaumen-Pfannkuchen das Dessert. „Ich habe viele meiner Rezepte von meiner Großmutter und Mutter gelernt, aber ich bin auch viel gereist und habe in verschiedenen Ländern Köchen über die Schulter geschaut“, berichtet Simon und deutet die internationale Perspektive ihres Projektes an. „Viele meiner Gäste sind Touristen aus dem Ausland, die sich für die ungarische Küche interessieren. Doch meine Tür steht allen offen.“
Konversation, Essen, Wein und Kunst
Die Atmosphäre in Simon’s Flat mit ihren maximal zwölf Sitzplätzen ist einladend. Seine Größe verleiht dem hausgeführten Restaurant mit Galerie einen gewissen intimen Charme.
Die Hausherrin ist mehr als eine Köchin und eine Bedienung: Sie plaudert mit ihren Gästen und behandelt sie wie Freunde, die gerade bei ihr zu Besuch sind, statt mit ihnen einfach nur umzugehen wie mit zahlenden Restaurant-Kunden. Das Ambiente macht es auch möglich, die Konversation spielend zwischen Essen, Wein, Kunst und den Freuden des Lebens wechseln zu lassen. Das Essen ist gediegen und lässt viel von der Kochleidenschaft der Inhaberin durchblicken.
Simon’s Flat
Restaurant und Galerie
Öffnungszeiten:
Öffnet für Mittag-
und Abendessen. Datum und Uhrzeit müssen
bei der Reservierung angegeben werden
(das Restaurant öffnet nur bei Reservierungen)
Tel. +36 70 / 391-4918
Budapest I, Nándor utca 4
Mittagstisch:
Montag – Freitag
12:00 bis 15:00 Uhr
Preise:
Fixes Menü: 60 EUR (fünf Gänge inklusive Wein). Bezahlung in Forint oder US-Dollar. Rabatt für Kinder.