Die Idee, ein Nationaltheater in der Hauptstadt zu errichten, entstand zur Jahrhundertwende des 18. zum 19. Jahrhundert und wurde von mehreren großen Denkern und prominenten Figuren dieser Zeit befördert. Dennoch gestaltete sich die Verwirklichung als schwierig, da sich die verschiedenen Lager nicht auf ein grundlegendes Konzept einigen konnten. Einige schlugen eine einfachere Institution vor, die für die Massen offensteht, wohingegen andere ein geschlossenes Elite-Theater für die Aristokraten befürworteten. Die Entscheidung fällte das Ungarische Parlament 1836, und die Bauarbeiten begannen, angeführt von Antal Grassalkovich, 1835 in der Kerepesi utca. Das Theater eröffnete am 22. August 1837 unter dem Namen „Ungarisches Theater von Pest“. Zu seinen Zielen gehörte es, dem nationalen Schauspiel eine Geburtsstätte zu geben und Klassiker der Weltliteratur auf die Bühne zu bringen. Der Name wurde 1840 zu „Nationaltheater“ geändert. 1893 wiederum wurde entschieden, ein neues, modernes Theater zu erbauen. 1908 zog das Ensemble ins Volkstheater am Blaha Lujza tér um, wo die Renovierungs- und Entwicklungsarbeiten 1913 begannen, durch den Ersten Weltkrieg jedoch jäh angehalten – und niemals fertiggebracht wurden. Das Ensemble verblieb auch in den kommenden Jahrzehnten als Mieter des Volkstheaters, während sich der Zustand des Gebäudes kontinuierlich verschlechterte. Die Behörden entschlossen 1963, das Theater abzureißen und gaben als Grund den Bau der Metrolinie an. Der Betrieb wurde ein Jahr später eingestellt und das Gebäude 1965 in die Luft gesprengt. Das Ensemble wurde ins renovierte Petőfi Theater in der Nagymező utca umgesiedelt und anschließend ins ehemalige Magyar Theater am Hevesi Sándor tér, wo es vor 47 Jahren, am 1. Oktober, zu funktionieren begann. 1988 wurde eine Ausschreibung für eine neue Örtlichkeit verlautbart, woraufhin der Erzsébet tér erwählt wurde. Doch die nachfolgenden Jahrzehnte vergingen ohne jegliche Fortschritte. 1996 entschloss sich das Parlament endlich, die nächste Phase ins Rollen zu bringen, doch das Projekt geriet erneut in die Fänge politischer Zerwürfnisse. Die Bauarbeiten begannen schließlich 1998, doch das frischgewählte, erste Orbán-Kabinett stoppte die Arbeiten, da es die Kosten als zu hoch einschätzte. 1999 wurde der aktuelle Standort des Theaters gewählt, und das neue Nationaltheater eröffnete am 15. März 2002.