Bei einem Bummel durch Budapest passiert es des Öfteren, dass man auf einen gewissen Graf István Széchenyi trifft, oder, wie die Einwohner ihn nennen, „den großartigsten aller Ungarn“. Man weiß, dass so eine Bezeichnung eine Bedeutung hat, wenn sie vom größten politischen Rivalen dieser Person stammt, und Széchenyi – der vor 222 Jahren am 22. September geboren wurde – bekam seinen Spitznamen von Lajos Kossuth. Der Graf war ein großer Reformer und ein begeisterter Unterstützer von infrastrukturellem und wissenschaftlichem Fortschritt. Er assistierte bei der Konstruktion der Kettenbrücke, er half dabei, die Donau in eine internationale Handelsroute zu verwandeln und war auch verantwortlich für die Einrichtung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (Foto). Die Geschichte der Akademie begann 1825, als Széchenyi auf einer Bezirkssitzung des Diet in Bratislava (dem damaligen Sitz des ungarischen Parlaments) ein volles Jahreseinkommen seines Landsitzes für die Zwecke einer gebildeten Gesellschaft anbot. Andere Abgeordnete folgten seinem Beispiel. Die Aufgaben der Akademie lagen in der Entwicklung der ungarischen Sprache und den Studien der Wissenschaft und Kunst auf Ungarisch. Sie ist eine der wenigen Organisationen mit Sitz in Budapest, die noch immer im selben Gebäude im Stil der Neo-Renaissance beheimatet ist, wie damals im Jahr 1865.