Nach langem Hin und Her beim Verkehr im Umland der Hauptstadt – Volánbusz oder BKV als Betreiber (die Budapester Zeitung berichtete im April) – verkündeten vorvergangenen Donnerstag das zuständige Nationale Entwicklungsministerium (NFM) und die Budapester Stadtführung den angeblichen Durchbruch, der in Wahrheit eine Niederlage des Ministeriums bedeutet: Die Kontrolle über ihre Verkehrsbetriebe behält weiterhin die Hauptstadt, jedoch in enger Zusammenarbeit mit Ministerium und Volánbusz.
Schon im April standen die Zeichen schlecht, damals hatte Volánbusz nicht genügend Kapazitäten, um den Verkehrsbetrieb in den betroffenen neun Städten in der Umgebung von Budapest (Budakeszi, Budaörs, Diósd, Gyál, Nagykovácsi, Pécel, Solymár, Szigetszentmiklós, Törökbálint) aufrecht zu erhalten. Es gab Probleme bei der Finanzierung von neuen Buszukäufen und -anmietungen, die Budapester Verkehrsbetriebe (BKV) wollten auf den genannten Strecken nicht einspringen, auf denen sie als Subunternehmer (der sie auch zuvor gewesen war) tätig war, um sich nicht selbst in eine nachteilige Position zu bringen.
Klamme Haushaltslage zwang zu Kooperation
Nun bleibt also quasi alles beim Alten – besser gesagt: der übereifrige Versuch des Ministeriums, die hauptstädtische Agglomeration komplett an Volánbusz zu übertragen fiel aufgrund von Finanzierungsproblemen flach. Das Fachportal omnibusz.blog.hu nannte es einen „aufgrund von undurchdachten ungarischen Verordnungen erzwungenen Betreiberwechsel“, mit dem das Ministerium sich „ordentlich blamiert hat“. In einer gemeinsamen Mitteilung von Stadt und NFM vom vorvergangenen Donnerstag heißt es, dass die Zusammenarbeit von BKV, NFM und Volánbusz zu einer „deutlichen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des öffentlichen Verkehrs“ nicht nur für die Budapester, sondern auch die Bewohner des Speckgürtels führe. Nicht erwähnt wurde, dass aufgrund der angespannten Haushaltslage der Verkehrsunternehmen ihnen auch keine andere Wahl bleibe, als zu kooperieren.
Zwei Neuerungen bei Agglomerationsfahrten
Die Fahrten im Speckgürtel Budapests gehören also weiterhin zum Tarifgebiet der Budapester Verkehrszentrale, die auch weiterhin die Fahrpläne verantwortet. Laut einem hvg-Bericht vom vorvergangenen Donnerstag werden dort aber Volán-Busse verkehren (eine Anfrage der Budapester Zeitung bei der Stadtführung um eindeutige Klärung dieser Sache blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet). Zwei Neuerungen wurden jedoch bereits verkündet: Die erste ist, dass auch auf den Agglomerationsfahrten das neue Fahrgast-Informationssystem „Futár“ verfügbar sein wird, das ab Herbst in den Testbetrieb geht. Bei dem 6,7 Milliarden Forint teuren Projekt handelt es sich um ein Satellitengestütztes Informationssystem, das, die verbesserte Kommunikation zwischen Fahrern und Zentrale nutzend, zu einem flüssigeren Verkehr beziehungsweise zu einem schnelleren Informationsfluss bei eventuellen Zwischenfällen beitragen soll. Dazu gehören die etwa aus Deutschland bereits bekannten elektronischen Anzeigetafeln an den Haltestellen, die in Echtzeit Informationen über Abfahrtszeiten, Verspätungen oder Zwischenfälle geben.
MAN wird 106 neue Busse liefern
Die zweite Neuerung ist, dass auf den besagten Strecken ab der ersten Jahreshälfte 2014 neue Busse eingesetzt werden. In einer weiteren NFM-Mitteilung vom vorvergangenen Donnerstag wurde auch verkündet, wer die chaotisch verlaufene Volánbusz-Ausschreibung, auf die sich noch im April niemand beworben hatte, für sich entschieden hat: Der Münchner Fahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN wird 106, das ungarisch-schwedische Unternehmen Rába-Volvo 61 Fahrzeuge im Wert von insgesamt über zehn Mrd. Forint liefern. Neben dem abgeschlossenen Tender sei bereits der nächste am Laufen, heißt es, weitere 49 neue Autobusse sollen folgen. Die eigentlich schon viel früher geplante Flottenerneuerung der Volán-Gesellschaften wurde 2010 abgebrochen, da keine Einigung in Sachen Stückzahl und Fahrzeugtyp erzielt werden konnte. Mit der Zusammenlegung der insgesamt 24 staatlichen Volán-Gesellschaften in sieben regionale im Herbst 2012 konnte durch eine straffere, zentralere Organisation laut NFM in der zweiten Hälfte 2013 endlich mit dem Fahrzeugaustausch begonnen werden. Die Deckung der Kaufverträge übernehme die Ungarische Entwicklungsbank, die Rückzahlung der Kredite erfolge über die Einnahmen der Gesellschaften, also Ticketverkäufe und nicht näher benannten staatlichen Quellen.