Budapest ist immer ein Erlebnis – egal, ob man nur für ein Wochenende in der Stadt an der Donau ist oder man hier seinen Sommerurlaub verbringt. Doch wie steht es um Ausländer, die hier leben? Wie erleben sie die Stadt, und was ist das, was Budapest so lebenswert macht? Lesen Sie im ersten Teil die Empfehlungen und Tipps einer Langzeit-Budapesterin.
Bei Janine Odzuck von einer Expat-Dame zu sprechen, ist eigentlich ein wenig an der Wahrheit vorbei. Denn wer seit mehr als 20 Jahren in der Stadt lebt, den kann man fast schon als Budapester Urgestein bezeichnen. Seit 1991 lebt und arbeitet sie hier, derzeit bei der Signal Versicherung, aber „ich bin als mitgereiste Ehefrau und Mutter gekommen“. So ganz fremd war ihr die Stadt allerdings schon damals nicht, studierte sie doch zwischen 1982 und 1987 hier.
Allein oder mit Freunden
Auf die Frage, was man an einem verregneten Tag in Budapest machen könne, bleibt Janine Odzuck keine Antwort schuldig: „Ich allein würde mich in ein Budapester Kaffeehaus setzen oder einen schönen Film im Uránia oder Puskin Kino anschauen und nachher ins Gerlóczy gehen.“ Denn sowohl das Uránia als auch das Puskin sind sogenannte Kunst-Kinos und bringen neben Filmen in Originalsprache auch viele Werke, die es nicht in die großen Multiplex-Kinos schaffen. Künstlerisch wertvoll und noch mit echtem Filmtheatergefühl gibt es teils sogar noch einen Gong vor Beginn des Films. Danach einen Kaffee und ein leckeres Stück Kuchen in einem Kaffeehaus – und selbst ein Tag, der mit Regen begann, kann noch zu einem Sonnentag werden.
Gemeinsam mit Freunden sieht die Sache jedoch ganz anders aus: „Ich würde meine Freunde immer im Brody House unterbringen und als erstes eine Stadtrundfahrt mit ihnen machen. Das ist eine gute Möglichkeit, einen ersten Überblick zu bekommen“. Denn Budapest ist zweifelsohne zu vielfältig, um alles auf einmal zu erfassen. Deswegen empfiehlt Janine Odzuck auch den Weg in den XII. Bezirk, denn dort gibt es einen Aussichtspunkt, der den langen Weg aufwärts vergessen lässt. Von dort ginge es weiter ins berühmte Zwack-Museum, denn „hier sieht man an einem Familienunternehmen die Geschichte Ungarns sehr spannend und kurzweilig“, stellt sie fest. Danach empfiehlt sich eine Shopping-Tour, denn Budapest bietet eine Vielzahl an jungen und etablierten Designern, Schmuck- und Schuhmachern.
Budapest ist liebenswert, weil…
Gefragt danach, warum Budapest so liebenswert sei, antwortet Janine Odzuck wie eine echte Budapesterin: „Die Stadt hat die schönste Lage und die schönsten Stadtpanoramen, die ich kenne. Die Patina der Stadt, das boheme Leben mit seinen vielfältigen Improvisationen, die “romkocsmák” (Ruinenkneipen; Anm.) wie Kuplung, Symbol und viele andere machen das Leben hier aus. Das Improvisieren überhaupt, sich stets selbst zu bemühen und Sachen funktionieren zu lassen, die nicht machbar erscheinen, nicht alles als gegeben und statisch anzusehen, sondern als Herausforderung – das alles setzt viel kreative Energie frei, und das gefällt mir.“
Ihre Lieblingsrestaurants staffelt Janine Odzuck gleich nach Tageszeit. Zum Frühstück am Wochenende ins Déryné oder Gerlóczy, auf einen Kaffee später ins Central und am Abend steht das Kiosk, Kolor oder Spitz hoch im Kurs. Auch das Baldasztis ist eine Empfehlung, denn „hier wird umwerfend gekocht!“
Mehr Informationen unter:
Uránia Filmtheater
www.urania-nf.hu
Puskin Filmtheater
www.puskinmozi.hu
Kaffeehaus Gerlóczy
www.gerloczy.hu
Déryné Café
www.cafederyne.hu
Kaffeehaus Centrál
www.centralkavehaz.hu
Brody House Hotel
www.brodyhouse.com
Zwack Museum
www.zwack.hu/museum-budapest.php
Kiosk
www.facebook.com/kiosk.budapest
Kuplung Bar
www.facebook.com/kuplung
Symbol Restaurant
www.symbolbudapest.hu