Diese Lücke versucht Finomító Kantin zu schließen, wenn auch nicht auf dem populären Platz selbst, sondern versteckt in einer ruhigen Nebenstraße vom Széna tér aus. Hier ist der richtige Ort, um Füße und Magen zu einem schnellen oder entspannten Happen zu bewegen – angefangen von Suppen über Burger und gegrillte Sandwichs bis hin zu Salaten und Desserts.
Auch wenn versucht wird, ein Image aus Postindustrialisierung mit Recycling-Anklängen in metallischen Grau- und Weißtönen zu kreieren, so sind die merkwürdig verdrehten Rohre unter der Decke eher eine Erklärung für den Namen (das ungarische Finomító bedeutet Raffinerie) als für das Wortspiel in der Bedeutung: den Geschmack zu verbessern. Davon abgesehen ist das Lokal ein netter kleiner Platz mit seinen weißlackierten Holztischen, Bänken und Stühlen und großen Fenstern, die das Tageslicht hereinbitten.
Leider wird auf der großen Tafel die Speisekarte nur auf Ungarisch angeboten, aber ganz gleich wer von den drei Familienmitgliedern des Finomító hinter dem Tresen steht, alle sprechen genug Englisch, um eventuell mit Übersetzungen behilflich zu sein. Einen festen Platz auf der Karte haben „Burgerek“, ein Wort, das sich leicht von selbst erklärt. Bei allen drei Wahlmöglichkeiten (es gibt auch eine extra große Variante) werden sämtliche Bedürfnisse abgedeckt – Rindfleisch, Käse, Salat, Zwiebeln, Tomate, Gurke und Jalapeno – abgerundet von einer leicht süßlichen Sauce aus Mayonnaise, mildem Chili, Kapern, Essiggurken und Zitrone. Pommes frites, die übliche Begleitung für Burger, muss man extra bestellen, aber sie stellen sich als dick und fleischig heraus und passen ausgezeichnet zu der Sauce.
Genauso leicht verständlich wie „Burgerek” ist auch „Szendvicsek”. Von den drei Variationen – Schweinerippchen, vegetarisch oder Hühnchen – ist die letzte Version genauso lecker, wie es sich anhört: Gegrillte Hähnchenbrust überbacken mit einer Mischung aus Mozzarella und Cheddar Käse. Die Menge davon hält genau die richtige Balance, um den Käse herauszuschmecken, aber nicht übermächtig werden zu lassen. Dazu gibt es Pesto, Tomatensauce, ein paar Rucola Blätter oder die schon oben angeführte Sauce in einem knusprigen Baguette.
Zurück zur Reihenfolge des Verzehrs: Es gibt natürlich auch drei täglich wechselnde Suppen, die alle gleich verführerisch sind, egal ob Mais mit Käsechips, Waldpilze mit Thymian-Klößchen oder eine verblüffende flüssige Version von Hortobágyi Palacsinta. Bei diesem klassisch ungarischen Fleisch-in-Pfannkuchen-mit-Sauce-Gericht schwimmen kleine Stückchen Schweinefleisch zusammen mit dicken Streifen Pfannkuchen und gehackter Petersilie in sahniger Paprikabrühe und ergeben eine komplette Mahlzeit oder nur eine schmackhafte Suppe. Während die „fazék“ (Eintopfgerichte) öfter wechseln: Lasagne, oder Avokado- beziehungsweise Spinatsalat mit Parmesan, hat der Cäsar Salat einen festen Platz auf der Karte.
Für den großen Hunger lässt sich das Menü um täglich wechselnde Desserts ausweiten. Bei unserem Besuch gab es gerupften Knast-Apfelkuchen im Glas und Himbeer-Quark-Kuchen. Beide waren gut, aber der Fruchtgeschmack hätte stärker hervortreten können.
Als Getränke werden Limonade, Sirup (Himbeeren und andere Waldfrüchte), Bier, Fröccs (Weinschorle), Tee und Kaffee angeboten.
Am Eingang machen wir noch mal Halt, um das Tablett in den dafür vorgesehenen Behälter zu entleeren (schließlich ist das eine Kantine mit Recycling-Anspruch), und damit ist unser Besuch in dieser neuen und freundlichen Alternative zu den eintönigen Gastronomie-Angeboten am Széll Kálmán tér beendet.
Finomító Kantin
Geöffnet:
Montag bis Samstag 11.30 bis 20 Uhr
( Freitag bis 21 Uhr)
Tel.: (+36) 20 871-9588
II. Varsányi Irén u. 33
www.facebook.com/
finomitokantin
Preise:
Suppen: ……………………………………..590 Forint
Burger: ……………………………890 – 1.290 Forint
Gegrillte Sandwiche (klein/groß):
…………………………………………490 / 790 Forint
Menü: …………………………….890 – 1.750 Forint
Sirup: …………………………………ab 320 Forint/dl