Die chinesisch-ungarischen Handelsbeziehungen waren schon vor der Wende rege, daher scheint für Ungarn zu gelten, die Verbindung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erst recht aufrecht zu erhalten. In dem eigens für den geschäftlichen Austausch mit China und anderen ostasiatischen Ländern geschaffenen Asia Center wurde am Dienstag als Teil des China Brand Trade Centers (CBTC) das Fujian Brand Trade Center (FBTC) eingeweiht. Und mit einem Forum zu den Handelsbeziehungen zwischen China und der CEE-Region wurde gleichzeitig die 6. China Brands-Ausstellung eröffnet.
Auf über 4.000 Quadratmetern und über zwei Etagen sollen sich laut Presseinformationen etwa 200 chinesische Händler beziehungsweise Firmenvertreter aus der Fujian-Provinz ansiedeln, um potenziellen Handelspartnern aus der CEE-Region ihre Waren und Dienstleistungen zu präsentieren. Dabei liegt der Fokus auf Textilien, Kleidung, Haushaltswaren und Taschen, aber auch einige technologische Unternehmen haben bereits in den teils noch leeren Ausstellungsräumen ihr Firmenschild. Darunter auch etwa die Xiangxing Bag & Luggage Group Company mit mehreren Dutzend Millionen US-Dollar Jahresumsatz, weltweit mehreren zehntausend Angestellten und jüngst sogar einer Werkseröffnung in den USA. Und obwohl noch nicht alle Ausstellungsräume bezogen sind, laufen vor Ort bereits die ersten geschäftlichen Treffen zwischen ungarischen und chinesischen Händlern.
„Zusammen mit dem Volumen wächst auch die Bekanntheit der China Brands-Ausstellung, nicht nur in Europa, sondern auch in China“, wird Rudolf Riedl, der österreichische Geschäftsführer des Asia Centers, im Pressematerial zitiert, „der Einzug des FBTC ist das Ergebnis der langjährigen Zusammenarbeit mit unseren chinesischen Partnern und der Promotion unseres CBTC-Büros in China. Mehrere ungarische Firmen haben bereits Interesse an einer geschäftlichen Aktivität in China signalisiert, im Falle einer chinesischen und einer ungarischen Softwarefirma wurde sogar bereits eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit unterzeichnet.“
Forum will Beziehungen stärken
Die dreitägige China Brands-Ausstellung im FBTC wurde mit einem Forum eröffnet, dem Vertreter des Partnerlandes sowie der CEE-Region beiwohnten. Ágnes Szunomár vom Institut für Weltwirtschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften wies dabei darauf hin, dass etwa die ungarische Agrarwirtschaft vom Export nach China profitieren könnte. „Aber auch chinesische Investoren, die bereits hier in der CEE-Region produzieren lassen, gewinnen“, sagte Szunomár und unterstrich weiterhin: „Die Umstände der in Ungarn lebenden Chinesen haben sich stark verbessert, was etwa bilinguale Schulen beweisen.“ Pan Xiau, Regierungsabgesandte der Fujian-Provinz sagte, dass ihre Regierung intensiv daran arbeite, wie man chinesischen Firmen den Weg ins Ausland, etwa Ungarn ebnen könnte: „Wir haben viel in diese Arbeit investiert. Letztlich muss aber die Warenqualität stimmen, damit sich die Firmen einen Platz auf dem europäischen Markt sichern können.“ Das Asia Center habe viel Gutes beigetragen, indem es Ausstellungsflächen anbiete, Ungarn sei ein wichtiger Partner für chinesische Firmen, die Mut bekommen sollen, es hier zu probieren.
Róbert Bödõcs, Head of Business Development der Ungarischen Agentur für Außenwirtschaft (HITA) und somit Vertreter der ungarischen Regierung erklärte: „Wir helfen ungarischen Unternehmen in China, indem wir etwa Ausstellungen für sie organisieren“, so Bödõcs, vor allem ungarische Weine seien momentan dort beliebt. „In schweren Zeiten muss man nicht einfach nur handeln, sondern kooperieren“, schloss er. Michel Orzan, Präsident der European Chamber, fügte hinzu, dass man von China als „Industrie-Weltmeister“ lernen wolle, da Europa bis 2020 etwa 20 Prozent seines BIP aus diesem Sektor gewinnen wolle. „China kann aber auch von Europa lernen, denn sie sollen nicht die gleichen Fehler wie wir machen. Es muss mehr diskutiert und die Best Practice gefunden werden“, so Orzan.