Das vor 150 Jahren in Stuttgart gegründete Schrauben-Handelsunternehmen Ferdinand Gross konzentriert seine Ungarn-Aktivität in einem neuen Logistikzentrum in Tatabánya. Die im Nyugati Ipari Park gelegene Basis hat ein Investitionsvolumen von 710 Millionen Forint, die komplett aus eigener Kraft aufgebracht wurden. Das 2.600 Quadratmeter große Gebäude mit 2.090 Quadratmeter Lagerfläche entsteht auf dem unternehmenseigenen 20.000 Quadratmeter umfassenden Areal.
Am Dienstag gaben Vertreter der deutschen Mutter- und der ungarischen Tochtergesellschaft auf einer Pressekonferenz bekannt, dass der Bau laut Plan bis Oktober 2014 fertig gestellt werden und das Zentrum sogleich seine Arbeit aufnehmen soll. „Wir wählten Tatabánya aufgrund der hervorragenden Verkehrsanbindung, aber auch der für den Bau gut vorbereiteten Umgebung sowie der Nähe zu bestehenden und potenziellen Kunden“, erklärte Thomas Erb, Geschäftsführer der Ferdinand Gross GmbH. Am neuen Standort soll nicht nur der Kundenservice modernisiert und verbessert, sondern zudem auch ein zentralmitteleuropäisches Logistikzentrum aufgebaut werden, von dem aus die rumänische Tochter sowie die anderen angrenzenden Länder versorgt werden sollen.
Die ungarische Tochter Ferdinand Gross Hungary Kft. wurde 2005 gegründet. Früher hatte sie ihren Sitz in Csepel, momentan in Budapests XI. Bezirk. Neben Schrauben und Verbindungselementen werden weitere Montageteile vertrieben. Sie beschäftigt 22 Mitarbeiter, der für 2013 geplante Umsatz soll laut dem Unternehmen 1,4 Milliarden Forint erreichen. Im Gründungsjahr konnte man bereits einen Umsatz von 100 Millionen Forint aufweisen, weshalb die Ferdinand Gross Hungary Kft. auch unter die „Am dynamischsten startenden Unternehmen Ungarns“ gewählt wurde. Die deutsche Mutter schaffte es 2006 und 2007 unter die 100 innovativsten Unternehmen Deutschlands.
Keine Materialengpässe dank Lieferkonzept
Eine Spezialität von Ferdinand Gross ist das ganzheitliche Kanban V-Belieferungskonzept, das sich ausschließlich am Bedarf des Kunden im Fertigungsablauf orientiert. Dabei werden die mit Material gefüllten Kisten am Wareneingang angeliefert und von einem Ferdinand Gross-Mitarbeiter in die Kanban-Regale eingeräumt, gleichzeitig erfasst dieser leere Behälter und kümmert sich um die Regalpflege (etwa Austausch unleserlicher Etiketten oder Sauberhalten des Lagerbereichs), weshalb der Kunde praktisch nie Materialengpässe hat. Über 400.000 Container werden über dieses System bei Kunden vor Ort betrieben.
Zu den Kunden gehören neben den deutschen Konzernen wie BMW, Deutsche Bahn oder ThyssenKrupp Aufzüge auch ungarische KMUs aus den Bereichen Maschinenbau, Automobilzulieferindustrie, Landwirtschaftsmaschinen- und Eisenbahnbau. Im Gesamtkonzern bedienen 250 Mitarbeiter etwa 15.000 Mitarbeiter, der Jahresumsatz beträgt knapp 60 Millionen Euro. Täglich werden etwa 40 Tonnen Material bewegt.