
Staatssekretär László Turóczy (l. ) und Thomas Müller, Geschäftsführer der ThyssenKrupp Automotive Systems GmbH bei der Eröffnung des neuen Werks.
Die deutsche ThyssenKrupp baut erfolgreich ihre Beziehungen zu internationalen Akteuren in der Automobilindustrie aus: In einem neuen Werk in Gyõr stellen die Chassis-Spezialisten von ThyssenKrupp Automotive Systems komplette Achsen her. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund vier Millionen Euro, für den Hauptkunden Audi Hungaria, der selbst vorletzte Woche seine zweite Fabrik in Gyõr eröffnete (die Budapester Zeitung berichtete), baut ThyssenKrupp ein komplettes Federungssystem.
Die 60 Mitarbeiter stellen laut Zeitplan in unter zwei Minuten eine Federung her, pro Tag sind es insgesamt 450 Stück, die als „just-in-sequence“-Lieferung das Werk verlassen sollen. Es ist ein bemerkenswertes Tempo: In der 4.100 qm großen Montagehalle verstreichen so von der Auftragsannahme bis zur Auslieferung des fertigen Chassis an den Kunden gerade einmal 176 Minuten. „Konsequenterweise sind die Märkte der Zukunft unsere Ziele, daher sind wir sehr froh, dass wir die bereits seit Jahren bestehende gute Partnerschaft mit dem Volkswagen-Konzern auch in Ungarn um ein weiteres Kapitel erweitern können“, unterstrich Karsten Kroos, Vorsitzender des Bereichsvorstands der Business Area Components Technology der ThyssenKrupp AG die Bedeutung der Investition.
„Win-Win-Situation für deutsche und ungarische Seite“
Die Produktion eines einzigen Achsen-Modells kann bezüglich der Aufhängung bis zu mehrere tausend Varianten benötigen. Um dieser Komplexität sowie den Effizienzanforderungen zu genügen und hohe Lagerkosten zu vermeiden, siedeln sich Lieferanten oft in unmittelbarer Nähe zu den Automobilherstellern an und liefern in der Regel nach dem „just-in-sequence“-Verfahren. Dies bedeutet, dass alle Komponenten genau zum Zeitpunkt der Montage am Fahrzeug zum Hersteller gelangen. Neben der Kostenersparnis ist dies auch noch ein umweltfreundliches Verfahren, denn es gibt weder einen eigenen Lieferfuhrpark, noch die damit verbundenen Schadstoff-Emissionen.
„Ich lebe seit langem in Ungarn, und ich bin sicher, dass es eine echte Win-Win-Situation ist: Während die deutsche Seite auf wettbewerbsfähige, professionelle Mitarbeiter bauen kann, kann sich Ungarn auf die hervorragende Marktpositionen der deutschen Autohersteller und deren Zulieferer verlassen“, sagte Marc de Bastos Eckstein, Geschäftsführer der ThyssenKrupp Presta Hungary Kft., die die neue Anlage in Gyõr betreiben wird.
Automotive bedeutender Bereich bei ThyssenKrupp
Der Bereich Components Technology des ThyssenKrupp-Konzerns ist Marktführer im Bereich der Produktion von für den Automotive-Markt notwendigen Komponenten, etwa großen Walzlagern und Kettenfahrzeug-Teilen. Der Umsatz dieses Geschäftsbereichs lag 2011/2012 bei sieben Milliarden Euro. Components Technology umfasst die High-Tech-Zulieferer und das Service-Angebot der allgemeinen Maschinen-, Baumaschinen- und Windanlagenproduktion. Im Automotive-Sektor stehen die Herstellung von Kurbel- und Nockenwellen, Lenksystemen, Stoßdämpfern, Federn, Stabilisatoren und Fahrwerksmodulen im Mittelpunkt. ThyssenKrupp Presta AG gehört zu den weltweit erfolgreichsten Herstellern von Lenksystemen und ist Technologieführer auf dem Gebiet der Massivumformung. Die ThyssenKrupp-Tochter ist seit 2007 in Budapest aktiv, 2010 begann sie mit der Serienproduktion ihres ersten elektrischen Steuersystems für das BMW X3-Model.