Der November hat erst begonnen, doch schon gibt es den ersten Kälte-Todesfall zu beklagen. In Tatabánya erfror in der vergangenen Woche ein Obdachloser. Die Notunterkünfte stellen sich schon jetzt auf einen harten und langen Winter ein, der nicht nur wegen administrativer Hürden Gefahren in sich bergen wird.
Das Ministerium für Humanressourcen teilte am vergangenen Freitag mit, es stünden etwa 10.000 Schlafplätze für Obdachlose zur Verfügung, insgesamt würden im Jahr 2012 mehr als 8,5 Miliarden Forint in die Versorgung von Menschen ohne festen Wohnsitz investiert.
Klirrende Kälte als Lebensbedrohung
Am 1. November hat die sogenannte Krisenzeit begonnen. Über den Winter werden Menschen von der Straße in Notunterkünfte verbracht, jede Aufnahmestelle erhöht ihre Kapazitäten und stellt zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung. Zumeist sind das zusätzliche Matratzen auf Fluren und in Schlafräumen. Übernachtet nämlich jemand bei Temperaturen weit unter Null auf der Straße, schwebt er in Todesgefahr. Nóra Bagdi von der Stiftung Menedékház sieht der Situation angespannt entgegen: „Wir können zusätzliche 20 Prozent an Versorgung gewährleisten, allerdings sind unsere finanziellen Mittel mehr als beschränkt.“ Auch das seit Sommer eingeführte Software-Programm KENYSZI bereitet den Sozialarbeitern Sorge. „Der Grundgedanke hinter dem Programm ist gut, aber die Umsetzung im Alltag bereitet uns einiges an Schwierigkeiten“, beschreibt ein Mitarbeiter der Obdachlosenversorgung die Situation (die BZ berichtete). So viel steht aber fest, zurück auf die Straße werde trotz administrativer Unregelmäßigkeiten niemand geschickt.
Hilfe leisten, kann man überall
Nachdem im vergangenen Winter in der Redaktion der Budapester Zeitung immer wieder Anrufe von Lesern mit der Nachfrage eingingen, wie den Obdachlosen geholfen werden könne, hier einige Hinweise.
Warme Winterkleidung, Schuhe, aber auch Socken und Mützen können bei vielen Stiftungen direkt abgegeben werden. Auch haltbare Lebensmittel, also vor allem Konserven, Dosenfisch und eingeschweißte Wurst- und Käsewaren sind stets eine große Hilfe. Diese können ebenfalls bei den Organisationen abgegeben werden. Wer sich den Weg sparen möchte, kann einem Bedürftigen auch mit einem Lächeln und einem Abendbrot den Tag und mitunter das Leben retten. Auch warme Decken, Bettwäsche, Schlafsäcke und Iso-Matten sind lebenswichtig im Winter. Wer einen Menschen in den Wintermonaten ohne ausreichende Kleidung oder warme Unterlage auf der Straße sieht, sollte den Dispatcher-Dienst der Stiftung Menhely alarmieren. Krisenfahrzeuge der Stiftung Menhely oder des Malteser Hilfsdienstes machen sich in Notfällen unverzüglich auf den Weg, um zu helfen.
Dispatcher-Dienst:
+36-1-338 41 86
(Durchwahl 1 für eine Meldung
auf der Pester Seite,
Durchwahl 2 für eine Meldung
auf der Budaer Seite)
Bei Fragen zu möglichen Spendenannahmeplätzen wenden Sie sich
an unsere Redakteurin Elisabeth Grabow
(elisabeth.grabow@bzt.hu).