Bereits seit den späten 90er Jahren tobt sich das Budapester Lightbulb Collective künstlerisch aus, immer erpicht darauf zu experimentieren und Grenzen auszutesten. Die Gruppe, die ursprünglich aus Schulfreunden bestand, hat sich seitdem einen Namen in der alternativen Kunstszene gemacht und stellt seit mittlerweile drei Jahren auch regelmäßig auf dem Kulturschiff A38 aus. Die Budapester Zeitung sprach mit Tamas Zandor, einem langjährigen Mitglied der Gruppe und diskutierte Kunst, Technik und die aktuelle Ausstellung der Gruppe, die ab dem 2. November zu sehen sein wird.
Das neuste Projekt wird ein Lichtspiel, bei dem die Künstler eine Idee verwirklichen, die ihnen schon seit einigen Jahren in den Köpfen herumgeht. „Normalerweise arbeiten wir für Klienten, die exakte Vorstellungen für die Installation mitbringen, an denen wir uns natürlich orientieren müssen. Das kann heißen, dass wir bestimmte Bilder benutzen müssen oder unsere Musikwahl dem Auftraggeber nicht gefällt.“, erklärt Zandor. „Beim Kulturschiff A38 haben wir sozusagen Narrenfreiheit. Das macht es für uns natürlich zum einen besonders spaßig, aber zum anderen auch zu einer Herausforderung . Einerseits haben wir keine Grenzen und keinerlei Vorgaben, andererseits diktiert uns der Ehrgeiz, dass wir die Chance nutzen um freier zu arbeiten“, führt er aus. „Seit ein paar Jahren experimentieren wir verstärkt mit neuen Technologien. Vergangenes Jahr drehte sich unsere Ausstellung um das Spiel von Licht, Schatten und vor allem Rauch. Damals haben wir im ganzen Raum Diskokugeln aufgehängt, auf die wir Lichter und Bilder projiziert haben. Es ging dabei vor allem um das Farbspektrum und Lichtspiel.“
Retrosoundscapes
Die Idee für das aktuelle Projekt, zum Beispiel, liegt schon eine ganze Weile im „Wollten wir immer schon mal machen“ Stapel der Gruppe. Diesmal setzen sie ganz gezielt auf veraltete Technologien. Diaprojektoren sollen den Raum mit 16 Bildern gleichzeitig erhellen während die Geräuschlandschaft der Künstlerin DJ Sanyi das ganze klangtechnisch unterstützt. Dazu werden ausgewählte Stücke ungarischer Literatur vorgetragen, was letztendlich in einer vielleicht schon überladenen Gesamtpräsentation enden wird.
Dadaismus und Zeitreisen
„Die Idee unserer Ausstellung ist sehr eng am Dadaismus angelehnt.“, so Zandor. Der Dadaismus ist eine Kunstrichtung des frühen 20. Jahrhunderts, die sich vor allem durch die radikale Ablehnung etablierter Kunstformen auszeichnete. „Es soll ein wildes Potpourri aus verschiedenen Elementen werden“, führt er aus. „Das Sirren und Klicken der Projektoren verbindet sich mit der Musik, mit der Literatur. Begleitet wird es durch die verschiedenen Bilder, die wir projizieren und verschmilzt so zu einem Rundumerlebnis für die Sinne. Die Leute sollen es auch ein wenig auf sich wirken lassen und ihre eigenen Schlüsse ziehen. Auf jeden Betrachter wird es anders wirken, weil jeder Betrachter einen völlig anderen Erfahrungsschatz mitbringt.“ Die Bilder stellen dabei eine Zeitreise durch die Schaffensphase der Gruppe dar. „Seit Jahren arbeiten wir für verschiedenste Events. Oft haben wir zum Beispiel neben den Lichtinstallationen auch die Flyer oder sonstige Designs entworfen. Die Projektoren zeigen dabei tausende von Bilder aus unseren Archiven, die wir über die Jahre angesammelt haben.“
Wer neugierig geworden ist, kann die Ausstellung des Lightbulb Kollektivs ab dem 2. November im A38 sehen. Außerdem organisiert die Gruppe monatlich die Veranstaltung „Technokunst“ auf dem A38 Kulturschiff. Für weitere Informationen stehen die Facebookseite und die Webpräsenz der Gruppe zur Verfügung .
Budapester Lightbulb Collective
A38 Kulturschiff
2. November ab 20 Uhr
www.kiegoizzok.com/en