Die Wege der beiden Künstler, Zbigniew Rybczyñski (geb. 1949) und Gábor Bódy (1946–1985) haben sich nie gekreuzt. Dabei haben sich ihre Karrieren nahezu zwei Jahrzehnte lang in dieselbe Richtung bewegt. Beide gelten als Avantgardisten der Filmkunst. Beide ließen der Gattung der Kurzfilme eine neue Bedeutung zukommen. Ihre experimentelle Herangehensweise brachte künstlerisch-technische Innovationen hervor, deren Wichtigkeit auch heute nicht verkannt werden darf.
Die ihnen gewidmete Veranstaltungsreihe State of Images/ der Stand der Bilder bietet eine optimale Plattform, um die Lebenswerke der beiden Medienpioniere zusammenzuführen.
Die Ausstellungsreihe geht mittlerweile in seine dritte Runde: Auf Initiative Siegfried Zielinskis von der Berliner Universität der Künste hat sie sich vor deutschem Publikum bereits zweimal bewährt. Nach der Berliner Ausstellung in der Akademie der Künste Ende 2011, bot auch das Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe Raum für die Werke Rybczyñskis und Bódys.
Neue Wege
Der gebürtige Budapester Gábor Bódy wandte sich erst nach seinem Universitätsabschluss in Geschichte und Philosophie dem Studium der Film- und Fernsehregie zu. Sein Oeuvre besteht aus drei Spielfilmen, drei Fernsehdramen, zu denen sein wahrscheinlich berühmtestes Werk „Nárcisz és Psyché“ (deutsch: Narziss und Psyche) gezählt werden kann, und weiteren 30 Film-und Videoproduktionen. Darüber hinaus verfasste Bódy Studien und unterrichtete, unter anderem an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin, wo er den Großteil seiner letzten Lebensjahre verbrachte. Bei der Eröffnungsrede im Berliner Collegium Hungaricum hieß es, Gábor Bódy brach „als Persönlichkeit der ungarischen Neo-Avantgarde und gleichzeitig Akteur der etablierten Filmwelt zum langen Marsch aus der filmischen Narrative in eine bis dahin unbekannte Richtung (…) auf“.
Für den polnischen Zbigniew Rybczyñski bedeutete die Produktion „Tango“ den Durchbruch. Als Krönung seines Erfolgs wurde sie 1983 mit einem Oscar als Bester Animierter Kurzfilm ausgezeichnet. Nach der Preisverleihung kehrte Rybczyñski nicht mehr in seine polnische Heimat zurück sondern ließ sich in den USA nieder. Nach seiner Emigration arbeitete er weiterhin hauptsächlich als Regisseur von Kurzfilmen, wobei er auch Musikvideos für Größen wie Mick Jagger inszenierte.
Der Stand der Bilder in Budapest
Die Ausstellungsreihe bringt zwei völlig unterschiedliche Lebenswege zusammen, deren Gemeinsamkeit in der Leidenschaft der Revolutionierung des Bildes besteht. Ab dem 16. Oktober bietet sich die Möglichkeit diese einmalige Kombination der beiden Künstler auch in Budapest zu erleben. Der Stand der Bilder wird hier in Zusammenarbeit mehrerer Institute umgesetzt. Mit Hilfe von Dokumenten, Tableaus und Filmen präsentiert die Labor Galerie die Retrospektive Gábor Bódys im Kleinformat. Im Uránia Filmtheater wird am 25. Oktober die dreiteilige digital überarbeitete Version von Narziss und Psyche auf die Leinwand gebracht. Auch die Uraufführung der DVD Gábor Bódy: Videowerke, deren Inhalt dem ungarischen Publikum überwiegend unbekannt ist, wird hier stattfinden. Die Ausstellung der Werke Rybczyñskis im Vasarely Museum eröffnet am heutigen Freitag Wer das Glück hat dabei zu sein, kann eine Führung vom Künstler höchstpersönlich miterleben.
A Képek Állása
der Stand der Bilder
bis zum 06.Januar 2013
Uránia Filmtheater
VIII. Rákóczi út 21
www.stateofimages.c3.hu