Lange Zeit war wenig von dem Duo zu hören gewesen, das einst mit neuartigen musikalischen Stilkonzepten großen Erfolg erlangt hatte. Mal ein Best of, mal ein Live-Auftritt – wirklich Neues gab es allerdings nicht, und das über 16 Jahre hinweg. Doch mit ihrem brandneuen Album „Anastasis“, das im August veröffentlicht wurde und auf Anhieb den Sprung in die Top 10 der deutschen Charts schaffte, meldete sich Dead Can Dance lebendiger zurück als je zuvor.
Bereits der Name der neuen Platte ist der Wiedergeburt der Gruppe gewidmet: Das griechische Wort Anastasis bedeutet nämlich übersetzt so viel wie „Auferstehung“ und ist laut Brendan Perry, der damals wie heute treibenden Kraft von DCD ist, ein guter Titel angesichts der Wiedervereinigung des Duos. Die Illustration des Covers mit einem Feld von vertrockneten Sonnenblumen lässt sich als Andeutung auf das 16-jährige Intermezzo interpretieren, das zwischen Anastasis und dem letzten veröffentlichten Studioalbum Spiritchaser lag.
Gegensätze, die beleben
Die musikalische Karriere von DCD begann 1981 in einem multikulturell geprägten Stadtviertel von Melbourne, wo mit Brendan Perry und Lisa Gerrard die beiden Stimmen der Band lebten; an der Gründung waren neben ihnen zwei weitere Mitglieder beteiligt, die jedoch bald eigene Wege gingen.
Die kulturelle Vielfalt im Umfeld von Perry und Gerrard spiegelte sich von Anfang an auch in deren musikalischem Stil wider. Dies zeigte sich schon immer besonders an der Auswahl der Instrumente. Didgeridoos, typisch für die australische Heimat von DCD, unterstützen die vokale Komponente ebenso wie Streich- und Saiteninstrumente europäischer oder asiatischer Herkunft, afrikanisch-orientalische Perkussionsinstrumente und elektronische Klangerzeuger. Gleiches gilt für die Genres, die bei Dead Can Dance immer wieder anklingen: Elemente aus Weltmusik, deren Aufstieg zeitlich in etwa mit dem von DCD einhergeht, verschmelzen mit anderen aus Rock und mittelalterlicher Musik, auch Perrys und Gerrards biographische Zwischenspiele in Punk- und Post-Punkbands leben an einigen Stellen auf.
Die Stimmen der beiden Sänger entfalten unterschiedliche Wirkungen und kontrastieren einander so. Während Perrys tiefe Baritonstimme etwas Geheimnisvolles in sich trägt, singt Gerrard in heller Altstimme und unterlegt die Musik mit lautmalerischen Gesängen. In Kombination mit den exotischen Instrumenten entsteht so eine ganz eigene Welt des Klangs.
Altbewährte Qualität
Von Kritikern des neuen Albums wird bisweilen eingewandt, dass sich am Stil von DCD auch nach 16 Jahren nichts verändert habe; Befürworter hingegen heben genau dies als großen Vorteil hervor. Während Erstere betonen, dass es so nicht gelingen werde, die Herzen neuer Fans zu erobern, ist es für Letztere eher von Bedeutung, dass die Fans von damals auch als Fans von heute begeistert werden.
Angesichts von acht ausverkauften Konzerten allein im Oktober dürften die Befürworter eher als die Kritiker im Recht sein. Wer sich indes selbst ein Bild machen möchte und Lust verspürt, sich von atmosphärischem Klangwerk betören zu lassen, kann noch an Karten für das DCD-Konzert in der Papp László Arena gelangen, welches am 17. 10. 2012 stattfindet.
Dead Can Dance
Papp László Sportaréna
XIV. Stefánia út 2
17. Oktober
Beginn: 20 Uhr
Karten ab 7.500 Forint
www.eventim.hu