Budapest hat nur eine Handvoll Thai Restaurants aufzuweisen und eine beträchtliche Menge von Schnellrestaurants unterschiedlichster Qualität. Der jüngste, gerade mal drei Wochen alte Neuzugang nur ein paar Schritte von der Basilika entfernt, ist die Padthai Wokbar, die eindeutig der ersten Kategorie zuzuordnen ist. Aber auch in die zweite würde sie nicht schlecht passen mit ihrem Konzept von schnellem Service, einschließlich Straßenverkauf zu allen Tages- und Nachtzeiten.
Auch den wachsenden Bestrebungen Nischenkost und Getränke mit Begriffen wie zeitgenössisch, weltoffen und gesund zu verbinden, wird das Padthai gerecht. Das zeigt sich bei der Dekoration – ein schnittiger Designerladen, die Wände bedeckt mit verspielten Paprikas, Ananas und Pilzen mit menschlichen Gesichtern in frischen Farben, die Sonnenschirme drehen oder Seil springen. An der transparenten Abtrennung zwischen Galerie und Erdgeschoss werden Essens- und Lebensweisheiten, wie „Entspannen Sie einen Moment“ und das Versprechen „Wir retten Ihren Tag“ verkündet.
Einiges verursacht jedoch Schluckauf, wie die zu laute Musik und das zwei Mann starke Küchenteam, das mit der sich bildenden Schlange überfordert ist. Aber das wird ausgeglichen durch die Qualität des selber zusammenstellbaren Essens, die Bereitwilligkeit der Kellner, die Karte zu verdeutlichen und Kombinationen von Grundzutaten, Belag, Sauce und Extras vorzuschlagen.
Freie Auswahl
Damit kommen wir zum Essen, das sich ausschließlich um Pad Thai dreht, wie es der Name des Lokals andeutet, obwohl mit Suppe (tom yum und tom ka, beide mit Huhn, Krabben oder vegetarisch) und Salat ein Menü zusammengestellt werden kann.
Die Vorgehensweise ist einfach. Als erstes werden für 990 Forint die Grundzutaten ausgewählt einschließlich Reis-, Eier-, Vollkornnudeln, Vermicelli, weißem und braunem Reis, alles verbunden mit vereinzelten Zwiebeln, Knoblauch, Karotten, Bohnensprossen, Kohl und einem Ei. Dem folgen zu unterschiedlichen Preisen die Garnierungen mit einer Palette von Rind, Schwein, Huhn, Ente, Krabben, Gemüse, Tofu, Pilzen, Cashewnüssen, Ananas, geröstete Erdnüssen, Koriander, Sesam, Thaibasilikum oder Reis. Zum Abschluss wird das Eintellergericht mit Saucen abgerundet, deren Namen über Thaieinflüsse hinausgehen: chinesisch (süß-sauer), burmesisch (grüner Curry), indonesisch (satay), laotisch (roter Curry) oder japanisch (teriyaki). Jetzt sollte man am besten auch die Getränke aussuchen, obwohl hier das Angebot kaum weiter als die übliche Auswahl reicht: Erfrischungsgetränke, Fruchtsäfte, Wasser und Bier, oder auch kalter Tee mit Zitrone.
Jeder ist sein eigener Koch
Wenn alles erledigt und gezahlt ist, stellt man sich mit einem Plastiktablett ausgerüstet in der Schlange vor der nächsten Station an, wo zwei Köche hinter einer Glasscheibe die Bestellungen entgegennehmen, das Ei in eine Pfanne schlagen, die Grundzutaten hinzufügen, in die Schüsseln mit den anderen Beilagen greifen, das Notwendige hineinwerfen und das Ganze mit einem gekonnten Schwung des Handgelenks wenden, bevor es auf dem Teller oder im Mitnahmekarton landet. Wenn sich die Bestellungen stauen, braucht man Geduld, aber es ist ein Genuss, zu sehen wie das Mittagessen fertig wird, ohne einen Finger krumm zu machen. Um die Ecke sind zusätzliche Saucen (Soja und Chili), Essstäbchen, Besteck und Servietten aufgereiht.
Das Urteil? Was auch immer man zusammenstellt – in diesem Fall Eiernudeln, Hähnchen, Pilze, Satay Sauce mit braunem Reis, Zucchini, Brokkoli, Blumenkohl, Tofu und grüner Currysauce – es schmeckt gut und ist ausreichend. Einige Saucen verursachen Chili-Alarm der Stufe eins bis drei, aber die meisten sind nicht besonders scharf oder zu stark gewürzt.
Das Dessertangebot ist klein: Obstsalat mit Honig-, Wassermelone, Kiwi und Orange in einer Plastiktasse oder Kokosnussreis mit Mango in einem schicken Portionsglas. Leider macht letzteres den enttäuschenden Inhalt nicht wett, der Reis ist klebrig und die Mango unterrepräsentiert.
Am besten hält man sich an das was Padthai gut hinbekommt: Leckere Gerichte in einem trendigen Ambiente auf den Punkt zubereitet.
Padthai Wokbar
Geöffnet: Montag bis Sonntag 11 – 23 Uhr
Tel.: (+36-1) 784-5079
V. Október 6 utca 4
www.padthaiwokbar.com
Preise:
Basis: ……………………………………..990 Forint
Garnierung: …………………………90-490 Forint
Suppen und Salate: …………..690-1.390 Forint
Getränke: ………………………….290-690 Forint