Höhere Gewerbesteuer in Budapest. Die örtliche Gewerbsteuer IPA wird in Budapest künftig 2,5% auf die Umsatzerlöse betragen, anderswo im Lande bleiben 2% der Maximalbetrag. Oberbürgermeister István Tarlós versichert, dass die aus der Erhöhung vermutlich einfließenden 40-45 Mrd. Forint ausschließlich zur Finanzierung des städtischen Nahverkehrs Verwendung finden werden. Damit nicht genug fordert er wegen der angeschlagenen Finanzlage der Verkehrsbetriebe BKV eine Lastenteilung mit der Agglomeration.
Letzter Sargnagel. Der Verfassungsausschuss des Parlaments reicht eine Gesetzesvorlage ein, wonach eine „Superbehörde“ über die Notenbank MNB und die Finanzaufsicht PSZÁF gestellt werden soll. Deren Präsident würde durch den Staatspräsidenten berufen, die heutigen Präsidenten der MNB und der PSZÁF ihm als Vizes zur Seite gestellt. Die aktuelle Entwicklung der Finanzwelt mache eine neue Herangehensweise erforderlich, heißt es zur Begründung. Die Opposition wertet dies als weiteren Versuch des Fidesz, den unbeliebten Notenbankpräsidenten András Simor auszuschalten, selbst die Simor nicht wohl gesinnte Jobbik findet die Vorlage bedenklich, die LMP spricht vom letzten Nagel im Sarg der Demokratie.
Arbeitsmarkt wird flexibler. Im Juli 2012 tritt das neue Arbeitsgesetzbuch in Kraft. Erklärtes Anliegen der Regierung war es, den Arbeitsmarkt noch flexibler zu gestalten. So dürfen Arbeitnehmer künftig laut Kollektivvertrag bis zu 300 Stunden im Jahr für Überstunden herangezogen werden, die nur noch über sieben Tage ihres Jahresurlaubs frei verfügen können. Die Regierung behält sich das Recht vor, für einzelne Berufsgruppen und Regionen abweichende Mindestlöhne vorzuschreiben.
Euromillionen aus Brüssel. EU-Mitgliedsstaaten in Finanzschwierigkeiten erhalten ab sofort die Möglichkeit, den Anteil von Fördermitteln der Gemeinschaft an der Projektfinanzierung um zehn Prozentpunkte zu erhöhen. Die neue Rechtsnorm bezieht sich auch auf Ungarn, das auf diese Weise bis Ende 2013 noch mehrere 100 Mio. Euro aus Brüssel zusätzlich verwenden kann, wenn die Ausschreibungen korrekt in die Wege geleitet werden. Die Verordnung erstreckt sich auf den Zeitraum 2010-13 und kann auch rückwirkend angewandt werden.
Raiffeisen baut Filialnetz ab. Nun hat auch die Raiffeisen Bank eine radikale Abspeckkur für ihr Ungarngeschäft verordnet: Noch vor Weihnachten werden zehn Filialen geschlossen und zweihundert Mitarbeiter entlassen. Die Schlusstilgung der Devisenkredite und die Bankensondersteuer haben der Raiffeisen bislang Verluste von 300 Mio. Euro beschert. Zuvor hatten Erste und CIB Bank ähnlich drastische Maßnahmen angekündigt Hübner setzt auf Nyíregyháza.
Die Hübner Hungary Kft. wird insgesamt 10 Mio. Euro in Nyíregyháza investieren. Wie Geschäftsführer Ingo Heerdt informierte, fließt das Geld in eine neue Fertigungshalle auf 8.000 Quadratmetern Fläche und die Installation modernster Fertigungstechnologien. Der deutsche Zulieferer für die Fahrzeugindustrie rechnet im nächsten Halbjahr mit 170 neuen Arbeitsplätzen am ungarischen Standort und von zuletzt 27 auf 35 Mio. Euro wachsenden Umsatzerlösen.
Rába-Offerte hatte Erfolg. Das öffentliche Angebot des Staates von 815 Forint für die im Streubesitz befindlichen Aktien der Fahrzeugholding Rába Nyrt. hatte Erfolg: Die Vermögensverwaltung MNV konnte 73,84% der Wertpapiere einsammeln und verfügt nun über insgesamt 76,97% der Anteile. Diese Transaktion nimmt sich mit einem Volumen von rund 10 Mrd. Forint unbedeutend neben dem Rückkauf des russischen Mol-Pakets aus, für das der ungarische Staat rund 1,9 Mrd. Euro zahlte. Die Motive für den Erwerb des Fahrzeugherstellers bleiben jedoch im Dunkeln.
40.000 Autos, 1,9 Millionen Motoren. Genaue Zahlen werden erst auf der Bilanzpressekonferenz im März 2012 bekannt, doch verrieten die Geschäftsführer Achim Heinfling und Dr. Johannes Roscheck bei einem Pressegespräch in Gy?r so viel, dass die Audi Hungaria Motor Kft. im Fahrzeugbau 2011 leicht über dem Vorjahresvolumen liegt (das betrug 38.500 Autos), während die Motorenfertigung wieder bei knapp 1,9 Mio. Aggregaten angelangt ist. Am Jahresende zählt das Unternehmen 7.400 Mitarbeiter. Dank des neu entstehenden Fahrzeugwerks wird Audi die Zahl der Auszubildenden verdoppeln. Diese können unter 13 Berufsgruppen wählen. Zudem wird an der István-Széchenyi-Universität Gy?r eine Lehrstuhlgruppe mit drei Audi Hungaria-Lehrstühlen eingerichtet.