Acht Tage Dokumentarisches Drama
Vom Nationaltheater bis zum Bücherladen – beim Zehnten Zeitgenössischen Drama Festival werden ab Samstag erneut eine Vielzahl unterschiedlichster Räume dem Drama gewidmet. Während im vergangenen Jahr vorrangig us-amerikanische Stücke gezeigt wurden, stehen die Aufführungen der diesjährigen Gastländer Russland und Rumänien ganz im Zeichen des dokumentarischen Theaters.
Sämtliche internationalen Produktionen werden mit englischen Untertiteln aufgeführt.
Mit Zahlen zu jonglieren fällt beim Thema „Drama-Festival Budapest“ nicht schwer. Nach über zehn Jahren blickt die Veranstaltung auf rund 100 ausländische Auftritte mit Hunderten von Besuchern aus über 50 Ländern zurück. Das ursprüngliche Ziel, die Werke des zeitgenössischen Dramas zu überdenken und sich von ihnen inspirieren zu lassen, wurde dabei stets im Auge behalten.
In diesem Jahr dreht sich beim Jubiläumsfestival alles rund um das Thema dokumentarisches Theater und Dramaturgie. Dabei werden sowohl ungarische, russische als auch rumänische Dokumentarfilm-Theateraufführungen über die Stadt verteilt aufgeführt.
Das dokumentarische Theater widmet sich sowohl historischen als auch aktuellen politischen und sozialen Ereignissen. Dazu werden vor allem Reportagen und Dokumente sowie Interviews als Quellen genutzt. Obwohl authentisches Material im Fokus des Regisseurs steht, fließen dessen künstlerische Erfindungsgabe und Interpretation mit ein. Dadurch entsteht dann das eigentliche Kunstwerk. Ziel ist es, unverblümt auf das Wesentliche des Geschehens zu verweisen, weshalb ein Großteil des dokumentarischen Theaters seinen Ursprung gerade im politischen Theater der sechziger Jahre hat. Dabei werden nicht selten auch die Zuschauer aufgefordert, Stellung zu beziehen.
Höchste Schauspielkunst wird geboten.
Vielfältiges Programm
Trotz des thematischen Schwerpunktes ist das Programm breit gefächert. Es umfasst neben einer Vielzahl ungarischer Stücke das berühmte polnische „Gardenia“ und das rumänische Stück „I Declare at My Own Risk“ (Ich erkläre auf eigene Gefahr). Letzteres setzt sich kritisch mit dem Umgang mit Roma in Rumänien auseinander. Mit „One Hour Eighteen“ (Eine Stunde und 18 Minuten) wird zudem eines der berühmtesten russischen Werke des Genres aufgeführt. Das gesellschaftskritische Stück von Mikhail Ugarov schildert die letzten 78 Minuten des Staatsgefangenen Sergei Magnitski und die gegen ihn durch die russische Regierung erhobenen, umstrittenen Vorwürfe der Steuerhinterziehung.
Am Samstag um 16.30 Uhr fällt der Startschuss. In über zehn verschiedenen Räumlichkeiten, von Theatersälen bis zu Bücherläden, darf es dann dramatisch werden. Alle Stücke werden in der Landessprache, jedoch mit englischen Untertiteln, aufgeführt. Das erste Stück „Baleset“ (Unfall), vom ungarischen Schriftsteller Zoltán Egressy, bietet mit einer spannenden Mischung aus Thriller und Drama und einem Mix aus Traum und Realität einen tollen Auftakt für eine, hoffentlich, dramatische Woche.
Das 10. Zeitgenössische Drama-Festival
26. November – 3. Dezember
Eintrittskarten: 2.000-2.500 Forint
Festivalbüro
IX. Budapest, Bokréta u. 10
Tel.: +36 1 7862933
www.dramafestival.hu