Dieselpreis in astronomische Höhen geklettert
Wer am Dienstag dieser Woche sein Auto auftanken musste, wird sich ob des astronomischen Literpreises für den Treibstoff Diesel vermutlich mehrmals die Augen gerieben haben. Eine Sinnestäuschung? Mitnichten! Die rund 420 Forint für einen Liter Diesel sind einem Beschluss des Parlaments geschuldet, der auf Anfang September zurückdatiert. Damals hatten die Regierungsparteien Fidesz und KDNP entschieden, ab dem 1. November 2011 die Dieselsteuer von 97,35 auf 110,35 Forint pro Liter zu erhöhen. Rechnet man die Mehrwertsteuer hinzu, bedeutet dies eine Verteuerung des Liter Diesels um satte 16 Forint. Die Benzinsteuer in Höhe von 120 Forint pro Liter wurde von den Gesetzgebern dagegen unverändert gelassen.
Der Preisvorteil des Diesels ist seit Dienstag hin: Für viele Kraftfahrzeugfahrer Grund genug, nicht mehr in Ungarn zu tanken.
Die massive Erhöhung der Dieselsteuer wird voraussichtlich ernsthafte Auswirkungen auf den Kraftstoffhandel haben. All jene Unternehmen, die unter dem Dach des Ungarischen Mineralölverbandes vereint sind, haben an ihren Tankstellen im ersten Halbjahr 2011 insgesamt 614,9 Millionen Liter Benzin und 756 Millionen Liter Diesel verkauft. Während der Gesamtverkauf von Benzin gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um sechs Prozent sank, stieg jener von Diesel um 1,5 Prozent. Im Jahr 2010 wurden in den ersten sechs Monaten 654,8 Millionen Liter Benzin und 745,2 Millionen Liter Diesel verkauft. Insgesamt ist der Kraftstoffverkauf hierzulande also im Sinken begriffen. Im ersten Halbjahr belief sich dieser Wert auf 2,1 Prozent.
Der „Forensis Autóklub“ hatte noch vor der Verteuerung des Treibstoffs Diesel eine Umfrage veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass trotz der beträchtlichen Erhöhung der Kraftstoffpreise in diesem Jahr insgesamt rund ein Drittel der ungarischen Autofahrer genauso viel Zeit hinter dem Steuer verbringen will wie 2010. Demgegenüber gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, um 25 bis 50 Prozent weniger zu fahren als im Vorjahr, mehr als ein Drittel der befragten Autofahrer erklärten wiederum, dass sie pro Monat 5.000 bis 10.000 Forint weniger für Treibstoff ausgeben als noch 2010. Bei der Erhebung sagten außerdem knapp 50 Prozent der Befragten, dass sie den regelmäßigen Kauf von Treibstoff einschränken wollten, sollten Benzin und Diesel auf über 400 Forint pro Liter steigen. Heute liegt der Preis pro Liter Benzin bei rund 400, jener von Diesel bei etwa 420 Forint.
Eine preislich neutrale Alternative zum Weniger-Fahren bietet allein das Tanken im Ausland. Die Auswahl ist groß: Inzwischen kann Diesel in allen Nachbarländern Ungarns preiswerter getankt werden. Das Angebot wird gerne angenommen. Sogar die österreichischen Tankwarte in den grenznahen Gebieten können von einer steigenden Zahl an ungarischen Kunden berichten.