Beschäftigungszuwachs wieder ausgelöscht. Die Zahl der bei privaten Firmen mit wenigstens fünf Mitarbeitern angestellten Personen legte im Jahresvergleich um rund 40.000 Personen zu, teilte das Zentralamt für Statistik (KSH) die aktuellen Angaben für den Monat August mit. Weil der Staat derweil wieder weniger Geld für öffentliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bereitstellt, stagnieren die Beschäftigungszahlen auf Volkswirtschaftsebene jedoch. Im bisherigen Jahresverlauf stiegen die Bruttolöhne auf durchschnittlich 210.000 Forint (ca. 710 Euro) im Monat, netto verblieben den Beschäftigten ca. 140.000 Forint (475 Euro).
Eine Million Magyaren zahlen nicht. Die Zahl der mit ihren Raten mindestens 90 Tage in Verzug geratenen Ungarn belief sich im September wieder auf 900.000 Privatpersonen. Seit März finden sich auf der sog. BAR-Liste nicht länger jene Schuldner, die mehr als ein Jahr in Rückstand liegen: Zusammen mit diesen ca. 100.000 Personen können also etwa eine Million Ungarn ihre Schuldenprobleme nicht meistern. Der schwache Forint bringt auch die im Übrigen zahlungswilligen Haushalte mit Devisenschulden in Schwierigkeiten. Daneben wirken auch die Schritte der Regierung zum Schutz der Schuldner nicht eben förderlich auf die Zahlungsmoral.
Amnestie für Verstöße gegen Arbeitsrecht. Für landesweit rund 18.000 Firmen erwiesen sich die im Sommer vom Parlament verabschiedeten Rechtsnormen als vorteilhaft, in deren Ergebnis eine Liste mit insgesamt ca. 25.000 Verstößen gegen das Arbeitsrecht annulliert wurde. Bei der öffentlichen Auftragsvergabe wäre ein solcher Verstoß ein Ausschließungsgrund. Das Volkswirtschaftsministerium möchte den Unternehmen die Chance geben, mit reiner Weste an den Start zu gehen.
Immobilien immer weniger wert. Die Immobilien sind in Ungarn heute inflationsbereinigt 30% weniger wert als Anfang 2008, also vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise. Der Wohnungsindex von Duna House ist damit an einem historischen Tiefpunkt angelangt. In Budapest stürzten die Immobilienpreise allein seit diesem Sommer – und nur mit Ausnahme der Innenstadt – um 10% ab. Im Zusammenhang mit der Schlusstilgung der Devisenkredite rechnen die Experten bis Februar mit einem fortgesetzten Preisverfall um 5-10%. Die am Wohnungsmarkt realisierten Transaktionen brachten in Nordungarn mit durchschnittlich 126.000 Forint (knapp 450 Euro) pro Quadratmeter den geringsten Verkaufserlös. Im Süden von Buda wechselt eine zum Verkauf ausgeschriebene Immobilie den Besitzer in weniger als drei Monaten, im Norden von Pest und in der Südlichen Tiefebene dauert dieser Prozess mehr als ein halbes Jahr.
Wird MVM Gastrassenprojekt koordinieren? Die staatliche Stromholding MVM wird nach Informationen der Zeitung Világgazdaság die Errichtung des ungarischen Abschnitts für das Gasprom-Projekt „Südlicher Strom“ steuern. Ausgehend von der neuen Energiestrategie des Landes, die auf starke strategische Staatsbetriebe setzt, expandiert die MVM-Gruppe seit einem Jahr über den Strommarkt hinaus.
Projekt- und Trainingszentrum eröffnet. Bei der Audi Hungaria in Gy?r wurde am Donnerstag das neue Projekt- und Trainingscenter (PTC) eröffnet. „Die Entwicklung des Standortes zu einem vollwertigen Fahrzeugwerk erfordert den Aufbau von Kompetenzen bei fertigungs- und elektrotechnischen sowie überfachlichen Qualifizierungen“, erklärte der Personalvorstand der Audi AG, Thomas Sigi. Das PTC soll in Kooperation mit lokalen Schulträgern künftig rund 100 Berufsschüler nach dem Vorbild der Dualen Berufsausbildung, wie sie aus Deutschland bekannt ist, z.B. zu Elektronikern für Automatisierungstechnik und Kraftfahrzeugmechatronikern ausbilden.
Zitronensäure aus Szolnok. Die Stadt an der Theiß befindet sich in Verhandlungen mit einem chinesischen Investor, der einen Betrieb zur Erzeugung von Zitronensäure mit einer Kapazität von 60.000 Tonnen im Jahr errichten möchte, teilte Bürgermeister Ferenc Szalay mit. Das Werk wird 350 Menschen eine Existenz sichern, die Finanzierung des auf 90 Mio. Dollar veranschlagten Projekts soll mittlerweile abgesichert sein.
Gasversorger heizt nach Einigung. Die Tigáz Zrt. wird die derzeit unbeheizten rund 40 Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen im Komitat Pest unverzüglich mit Gas versorgen, sobald eine Einigung mit Innenminister Sándor Pintér zustande gekommen ist. Die Komitatsverwaltung häufte einen Schuldenberg von knapp 100 Mio. Forint auf, weshalb der Gasversorger am Beginn der Heizsaison nicht zur Fortsetzung der Versorgungsleistung bereit war. Mit Wirkung vom 1. Januar 2012 werden die Aufgaben von den Komitaten ebenso wie deren Finanzierung an die Zentrale delegiert, weshalb ein ähnliches Malheur künftig ausgeschlossen ist.