Wieder „Sozpol“ im Wohnungsbau. Ministerpräsident Viktor Orbán und Volkswirtschaftsminister György Matolcsy gaben am vergangenen Mittwoch die Neuauflage sozialpolitischer Förderungen für den Bau oder den Kauf von Neubauwohnungen bekannt. Die staatlichen Zuschüsse können bei Familien mit drei Kindern bis zu 2 Mio. Forint erreichen und werden bei Energiesparhäusern höher ausfallen. Noch auf Zustimmung durch Brüssel wartet die Wiederauflage von Zinszuschüssen für die Forintkredite, die bis zu 70% der Referenzerträge für Staatsanleihen ausmachen könnten.
Gesundheitsausgaben werden drastisch gekürzt. Die Regierung plant 2012 eine Reihe von Maßnahmen, um das Defizit in der gesetzlichen Krankenversicherung von 87,6 Mrd. Forint in diesem Jahr auf dann 34,4 Mrd. Forint zu senken. Um näher an ein Gleichgewicht zu gelangen, sollen die Einnahmen der Kassen um ein Viertel steigen, wozu die gerade erst aufgelegte „Chips-Steuer“ für ungesunde Produkte ab Januar erhöht und auf Kaffee, Alkopops und gezuckerte Marmelade ausgeweitet bzw. eine noch nicht genauer bestimmte Unfallsteuer eingeführt wird, was insgesamt 30 sowie 27 Mrd. Forint ins Staatssäckel spülen soll. Daneben werden die Ausgaben um 3% gesenkt, in erster Linie durch sinkende Medikamentenstützungen.
Mehrere Brücken über den Grenzfluss. An der Ipoly, dem Grenzfluss zur Slowakei, wurde am vergangenen Mittwoch die erste wiedererrichtete Brücke übergeben. Neben der Brücke von Rárospuszta wird schon in Kürze ebenfalls im Komitat Nógrád eine Brücke bei Szécsény in Dienst gestellt. Der für die Verkehrsinfrastruktur zuständige Staatssekretär Pál Völner erinnerte bei dem feierlichen Akt daran, dass Ungarn und die Slowakei genau vor zehn Jahren mit Unterstützung der Europäischen Union wieder eine Verkehrsanbindung über die Donau erhielten: die Mária-Valéria-Brücke zwischen Esztergom und Stúrovo.
Elcoteq schließt Werk in Pécs. Im August hatten es die Finnen noch dementiert,
jetzt aber gab die Elcoteq Kft. die Schließung ihres Standortes Pécs bekannt. Damit gehen 1.515 Arbeitsplätze in der südungarischen Stadt verloren. Die in Luxemburg eingetragene Muttergesellschaft hatte im Sommer einen Vergleichsantrag gestellt, zugleich aber bestritten, dass der ungarische Standort in Gefahr sei. Tatsächlich hatte der langjährige Nokia-Zulieferer trotz halbierter Umsätze bis zuletzt schwarze Zahlen erwirtschaften können.
Strategische Partnerschaft von Huawei und Flextronics. Mit der ersten Meldung im Zusammenhang dürfte die Bekanntgabe einer Ausweitung der strategischen Partnerschaft zwischen der chinesischen Huawei-Gruppe und der amerikanischen Flextronics stehen, die in einem neuen Werk in Pécs mit zunächst 500 Mitarbeitern ab Mitte 2012 eine Lohnfertigung aufnehmen will. Bekanntlich kooperierten die Chinesen bislang mit Elcoteq, weshalb der neue Vertrag zumindest einen Teil der dort vernichteten Arbeitsplätze retten könnte.
Kauft Bank of China ungarische Staatsanleihen? Ungarn möchte seine Finanzierungsquellen diversifizieren und neben den traditionellen Partnern aus Europa, den USA und Japan auch Geldinstitute aus Russland, China und dem arabischen Raum in die Finanzierung seiner Staatsschulden einbeziehen, sagte der Generaldirektor der Zentrale zur Verwaltung der Staatsschulden, Gyula Pleschinger, im Anschluss an den Besuch von Ministerpräsident Viktor Orbán in Saudi-Arabien. Derzeit würden mehrere Verhandlungen, darunter mit der Bank of China, im Gange sein. Ungarn muss im kommenden Jahr voraussichtlich Staatsanleihen im Volumen von 4,5 Mrd. Euro und 900 Mrd. Forint erneuern.
20.000 Ganzzüge zwischen Ingolstadt und Gy?r. Seit Gründung der Audi Hungaria im Jahre 1993 wurden zwischen Gy?r und dem Audi-Stammsitz in Ingolstadt mit ihnen 13,4 Mio. Tonnen Fracht auf dem Schienenweg transportiert, womit 59% des gesamten Transportvolumens des Automobilherstellers per Bahn erfolgten. Das stellt den besten Branchenwert in Europa dar. Heute verkehren zwischen den beiden Konzernstandorten 16 Zugpaare wöchentlich.
Modernisierung von Falco stößt an Grenzen. Die Kronospan Holding droht mit der Geschäftsaufgabe in Ungarn, nachdem die Stadt Szombathely der örtlichen Tochterfirma Falco Zrt. die Zustimmung zu einer Milliardeninvestition verweigerte. Anwohner hatten gegen das Projekt protestiert, weil der Holzverarbeitungsbetrieb die Auflagen zum Lärmschutz nicht einhalten könne. Falco braucht die Modernisierung, weil man das letzte Geschäftsjahr bei Umsatzerlösen von 10,7 Mrd. Forint bereits mit Verlusten von mehreren 100 Mio. Forint abschloss.
Keine Solarzellen aus Rétság. Bereits die vierte Ausschreibung von Vermögenswerten der HelioGrid Kft. endete ergebnislos; nicht einmal zu einem Richtpreis von 1,4 Mio. Euro netto fand der Hersteller von Solarzellen einen Kaufinteressenten. Die Firma war vom damaligen liberalen Wirtschaftsminister János Kóka im Frühling 2007 als Paradebeispiel für den „Pannon Puma“ hingestellt worden; mit einer Investition von 16,5 Mrd. Forint sollten 800 Arbeitsplätze entstehen. Tatsächlich brachte die Firma 2008 gerade mal Umsätze von 275 Mio. Forint zustande – kaum mehr als 1% des später vorgesehenen Volumens. Seit Mitte 2009 befindet sich die HelioGrid in Insolvenz.
KÖKI Terminal eröffnet. Das neue multifunktionale Freizeit- und Einkaufszentrum KÖKI wurde vergangenen Donnerstagnachmittag feierlich eröffnet. Das Terminal befindet sich am Kispester Ende der Metrolinie 2. Es soll zum Herzstück der Südpester Region werden. Es sticht mit seinem architektonischen Konzept und der Vielseitigkeit seiner Freizeit- und Einkaufsangebote hervor. Das KÖKI gehört zum Rehabilitationsprogramm des Stadtteils.
Eröffnung des Kaufhauses Váci1 verschoben. Wie vergangene Woche bekannt wurde, haben die Betreiber des Váci1 Einkaufszentrum die Eröffnung erneut verschoben, diesmal auf 2012. Ursprünglich sollte Váci1 bereits im Frühling 2010 eröffnet werden, wobei das Datum dann auf das Frühjahr 2011 und später auf Ende dieses Monats festgelegt wurde. Managerin Szilvia Kiss erklärte, dass der Besitzer Orco das Objekt auf keinen Fall verkaufen würde, jedoch das Konzept vergangenen Monat geändert habe und nun auf Premium Einzelhändler setzen würde. Die Geschäfte mit Blick auf die Straße (Hard Rock, Szamos Marcipán, Tatuum) öffnen aber vielleicht doch noch in diesem Jahr.
Csipak Villa soll teilweise abgerissen gerissen. Wie vergangenen Freitag bekannt wurde, muss der Besitzer der Budapester Fashion Street Péter Csipak den Teil seiner Villa, der auf dem Gebiet des geschütztem Budaer Parkwaldes steht, komplett abreißen. Die Verwaltung des zweiten Bezirks entschloss sich zu dieser Maßnahme, die einen seit 2008 andauernden Streit beenden soll. Die Entscheidung ist in Ungarn bis jetzt einzigartig, da bisher bei solchen Vergehen nur Geldstrafen verhängt wurden. Auch Csipak bekam bereits wegen Abweichungen vom genehmigten Bauplan eine Geldbuße in Millionenhöhe, die er auch zahlte. Die jetzige Anordnung bezieht sich allerdings auf insgesamt 2.000 Quadratmeter der Stadt, die der Hausbesitzer rechtswidrig seinem Grund hinzugefügt hat. Csipak wurde über die Entscheidung informiert und kann jetzt noch Rechtsmittel dagegen ergreifen.