„Elegant, positiv und weiblich“
Zwischen der Metrostation Arany János utca und dem Westbahnhof ist in einer Parallelstraße des Körút der großzügige, luftige Showroom der Designerin Márta Markány und ihres Labels „Makány Márta“ zu finden. Die großen Schaufenster im Erdgeschoss ziehen Neugierige an und geben den Blick frei auf wunderschöne Hochzeitskleider, exquisite Abend- und Cocktailkleider und robuste Jeans. Im Innerraum laden einige Sofas, Tische und Stühle zum Verweilen ein, wem nicht danach ist, kann sich gleich ans Stöbern und Anprobieren machen.
Kreiert gemeinsam mit ihren Kunden: Márta Makány liebt ihre Arbeit.
Ohne Eile und mit Handy am Ohr trifft die Designerin Márta Makány etwa zur gleichen Zeit beim Showroom ein, öffnet die Tür und bietet umgehend einen Platz auf einem bequemen Stuhl mitten im Laden vor den Schaufenstern und neben einem Stoffparavent an. Im Nebenzimmer stehen Kleiderständer voll mit Kleiderkreationen, eine Coach und ein weiterer Tisch. Trotz häufig klingelnden Telefons entsteht schnell ein angeregtes Gespräch über Mode und die Zukunft von „Makány Márta“.
Das Label „Makány Márta“ bietet für jede Dame das passende Kleid.
Einfluss der Lehrer
Das Entwerfen von Mode sei eine Konsequenz aus ihrer Schulzeit, erzählt Márta und betont, dass Vieles an ihren ausgezeichneten Lehrern an der Mittelschule und Universität gelegen habe. „Ich konnte immer gut zeichnen, aber die Entscheidung, weiter in diese Richtung zu gehen, wurde durch die Zusprache meiner Lehrer bestärkt.“ Zu Textilen kam sie dann über das Auswahlverfahren bei der Aufnahmeprüfung und dabei blieb sie auch.
Marken und Namen
Ihre ersten Versuche nach dem Studium geschahen unter einem anderen Labelnamen und waren so erfolgreich, dass ihr eigener Name bald bekannter war als der des Labels. Also änderte sie diesen zu „Makány Márta“. „Es ist besser so, denn so können mein Name und die Marke leichter verbunden werden, und international ist es ebenfalls einfacher“, sagt die Designerin. Den weitläufigen Showroom mit den hohen Decken habe sie sich vor zwei Jahren gesucht, erzählt sie und erklärt, dass der vorherige Laden, den sie 15 Jahre lang hatte, im vierten Stock gewesen sei. Dorthin kamen die Leute nur, wenn sie mussten, so Márta. Der Umzug sollte endlich die Möglichkeit schaffen, dass auch Spaziergänger ihre Kollektionen sehen und sich so der eine oder andere glücklich in den Laden verirrt. Der Standort in der Innenstadt ist dafür natürlich perfekt.
Vielseitige Linien
Ihr Label besteht aus drei verschiedenen Frauenlinien: Der Brautmode (Bridal Wear), den Abend- und Cocktailkleidern unter dem Namen „Collection“ und der Alltagslinie „Boutique“, die sich auch mit Jeans, Jacken, Kostümen und Ähnlichem beschäftigt. Auch für Männer entwirft sie Kleidung, allerdings keine Kollektionen, sondern stattet eher Hochzeiten aus oder kreiert Uniformen und Einheitskleidung. Die Mitarbeiter des Palastes der Künste, der Städtischen Verkehrsbetriebe (BKV) und die Olympiamannschaft von 2008 kamen bereits in den Genuss ihrer Entwürfe.
Elegant und ausgefallen.
Keine Arbeit
Kollektionen entstehen durch die verschiedenen Linien auch in unterschiedlichen Mengen und Zeiträumen. Von der Brautmode gibt es nur jedes Jahr eine, von den anderen jeweils zwei. Das Entwerfen falle ihr leicht, „es ist so, als würde ich den ganzen Tag spielen“, meint Márta und betont, dass Arbeit, die man liebt, eigentlich keine Arbeit ist. Ihre bunten, seidigen und weichen Stoffe, die oft große Muster haben, besorge sie in Paris. Die Größen der vorhandenen Kleider beschränken sich meist 36 und 38, aber es gibt natürlich auch größere.
Persönlicher Kontakt
Einzelbestellungen fertige sie sehr häufig an und würde sich auch jedes Mal Zeit für die Kundin nehmen, um ihre Wünsche und Vorstellungen zu erfahren, ihr Entwürfe zu zeigen, um dann im Grunde gemeinsam etwas zu kreieren. Es sei wichtig, den Leuten zu zuhören und auf ihre Persönlichkeit einzugehen, betont Márta und fügt hinzu, dass die Farbauswahl und der Schnitt einfach immer zur Person und dem Anlass passen müssen. „Frauen lassen sich in solchen Dingen gerne beraten, bei Männern ist das eher schwieriger“ gibt sie zu.
Zukunftsaussichten
Ihr weiblicher, fröhlicher, positiver Stil, der viel Farbe und Handarbeit enthält, kommt nicht nur bei den Ungarn gut an. Ihre Mode verspricht Selbstsicherheit, Eleganz und Einzigartigkeit und das gefällt. Inzwischen gibt es ihre Kreationen nicht nur in Europa sondern auch in Japan, Südkorea, Israel, Dubai, Australien, Brasilien und Kanada. In anderen Budapester Läden sei „Makány Márta“ nicht vertreten, dafür sei die Stadt zu klein, aber in einigen Internetshops sei sie zu finden, betont die Designerin. Ins Ausland würde sie jedoch gerne gehen. Dafür würden sich ihrer Meinung nach Berlin, London oder die USA anbieten. „Ich bekomme manchmal monatlich, oft auch wöchentlich von ausländischen Privatpersonen positives Feedback für meine Entwürfe. Deswegen denke ich, dass sich ein Geschäft im Ausland oder Übersee lohnen würde“, erklärt Márta.
Unterstützung der Jugend
Die Entwicklung der ungarischen Modewelt beurteilt Márta positiv. „Es gibt hier viel Potenzial und Möglichkeiten. Denn aus vielen kleinen Nachrichten wird am Ende eine große“, erklärt sie und spricht sich für Offenheit und Zusammenarbeit aus. Um den jüngeren Generationen unter die Arme zu greifen, nimmt sie auch regelmäßig Praktikanten auf, denen sie während der Ausbildung auch eine positive Einstellung zur Arbeit vermitteln möchte. „Karriere kann man nur machen, wenn man durchhält und jeden Tag präsent ist, selbst wenn keine Arbeit vorhanden ist. So war das bei mir auch.“
Makány Márta
V. Báthory utca 18-20
Tel.: +36 1 311 1949
Handy: +36 20 9 344898
www.makanymarta.com
Zur Person
Márta Makány hat an der Universität für Kunst und Design 1998 ihren Abschluss gemacht. Nach dem Studium eröffnete sie ein Geschäft, welches sie vor zwei Jahren dann in die Budapester Innenstadt verlegte. Ihr damaliges Label gewann schnell an Beliebtheit, und es kristallisierten sich die heutigen Linien heraus, neben Brautmode, Abend- und Cocktailkleider sowie Alltagsmode. Seit 2007 nimmt sie als einzige Vertreterin aus Mitteleuropa an der Mailänder Si Sposaitalia Collezioni Brautmodenschau teil und ist inzwischen in der ganzen Welt mir ihrer Kleidung vertreten. 2010 wurde Márta das Ritterkreuz des Staatspräsidenten verliehen. Dieses Jahr entwarf sie die Kleider für die Schönheitsköniginnenwahl in Ungarn.