Fantasie zwischen Öko und Screenprint
Lenkt ein Passant bei einem Spaziergang durch das jüdische Viertel seinen Blick nicht zufällig auf die etwas merkwürdig aneinander gereihten schwarzen Buchstaben, besteht die Gefahr, dass er die Aufschrift „Printa“ übersieht. Nimmt der aufmerksame Bummler den Laden jedoch wahr, findet er sich plötzlich auf einer phantastischen Reise durch die Welt der zeitgenössischen Kunst wieder.
Brasilianisch-serbische Erfolgsgeschichte: die Designerinnen Majoros und Martins.
Bei Printa fügen sich ehemals simple Wasserflaschen plötzlich zu originellen Lampen zusammen, alte Tshirts verwandeln sich in edle Designerstücke, unzählige Siebdrucke unterschiedlichster Künstler verschönern die Wände. Individuelle Stile und Handschriften fließen hier ineinander und ergeben ein Gesamtkonzept, das seinesgleichen sucht. „Unsere Kunden bekommen hier Anfertigungen und Bilder von etwa 100 unterschiedlichen Designern und Künstlern zu sehen“, erzählt Zita Majoros, selbst Graphikerin und Mitinhaberin von Printa. Entsprechend vielfältig sind die Waren. Von Kissen über Schmuck, Taschen, Kleidung, Regale, Postkarten und Siebdrucke ist alles vorhanden, was das Herz des Kunden begehrt.
„Printa“ lädt zum Suchen und Finden ein.
Plattform für Talente
Auf den ersten Blick dürfte der Besucher jedoch von dem einzigartigen Konzept verwirrt sein: Printa ist ein Design-Store, eine Künstlergalerie, ein gemütliches Cafe und ein Siebdruck-Studio zugleich. In erster Linie wird lokalen Designern und Künstlern so eine ideale Plattform geboten, ihr Können zur Geltung zu bringen. „Budapest hat sehr viele talentierte Nachwuchsdesigner, die es sich nicht leisten können, einen eigenen Laden zu eröffnen. Bei uns bekommen sie eine Gelegenheit, ihre Werke auszustellen und an den Mann zu bringen“, erzählt Majoros. In einem kleinen Nebenraum zu linker Hand des Eingangs befindet sich eine winzige Galerie mit Wechselausstellungen ausgewählter Künstler. Seit beinahe zwei Monaten sind hier unter dem Ausstellungsnamen „Here and Now“ Bilder von sieben internationalen Künstlern zu sehen, die alle unterschiedlicher ethnischer Herkunft sind und in ihrer Kunst ihre Erfahrungen als Weltenbummler verarbeiten. Ab dem 6. Oktober bekommen die Besucher hier Siebdrucke des bekannten Graphikdesigners Rupert Meats, in der Szene als „Rude“ bekannt, zu Gesicht.
Geht man ins Innere des Ladens eröffnet sich plötzlich eine große Werkstatt mit einer Reihe von Siebdruckgeräten mithilfe derer phantasievolle Motive aller Art auf Kleidung und Recycling-Kartons gedruckt werden.
Stück aus der Ausstellung „Here and Now“.
„Printa’s Pest“
Ein Aspekt, so Majoros, ist ihr und ihrer Kollegin, der Fotografin Claudia Martins, besonders wichtig: Ökologie und Nachhaltigkeit in der Produktherstellung. Danach richte sich auch die Auswahl der Designer, mit denen Majoros und Martins kooperieren. „Wir machen das nicht einfach aus einem Trend heraus, weil es gerade gut ankommen könnte. Uns ist Umwelt wichtig, und wir versuchen, dieser Linie auch in unserer Kunst treu zu bleiben.“
Dem Fertigungsaufwand entsprechend sind die Waren bei Printa nicht immer günstig – die wichtigste Einnahmequelle für Printa sind deshalb Touristen, die den Laden zufällig entdecken und sich in ihn verlieben. Ihnen gilt auch das jüngste Projekt der beiden Ladenbesitzerinnen: eine selbst gezeichnete kompakte Karte des Budapester Zentrums, gefertigt aus Recyclingkarton mit 50 persönlichen „urban Hotspots“ – genannt „Printa’s Pest“.
Die Einzigartigkeit der Produkte bei Printa erklären die beiden Managerinnen auch mit ihrer eigenen Herkunft: Majoros stammt aus Serbien, Martins ist gebürtige Brasilianerin. „Vielleicht sehen wir hier in Budapest künstlerische Dinge auf eine andere Weise, gerade weil wir nicht von hier kommen. Viele Sachen gehören für die Budapester Menschen zum Alltag, für uns aber sind sie etwas Besonderes, weil wir ein anderes Auge dafür haben“, mutmaßt Majoros. Damit erklärt sie auch das starke Interesse von Touristen an Printa.
Dabei ist Printa, das erst Ende 2009 eröffnet wurde, nicht ihr erstes eigenes Geschäft. Schon 2006 hatte Majoros einen eigenen Laden: „Irgendwann hatte ich aber so viele Ideen von dem, was ich gerne machen würde und es wurden immer mehr – am Ende hat sich daraus dieses multifunktionale Konzept entwickelt, durch das wir einfach alles verwirklichen konnten, was wir uns gewünscht haben. Wir hatten großes Glück mit der Lage – die Atmosphäre hier im siebten Bezirk gegenüber der alten Rumbach-Synagoge ist wundervoll“, erzählt die Graphikerin. Martins pflichtet ihr bei: „Ich wollte endlich etwas eigenes auf die Beine stellen, nicht immer von einem Fototermin zum anderen hetzen und für andere Kunden arbeiten“. Etwas eigenes, das ist den beiden offensichtlich erfolgreich gelungen. Dank ihres ungewöhnlichen Konzeptes, das den Nerv der Stadt perfekt zu treffen scheint, können sie sich nicht über Kundenmangel beklagen.
Buttons von Dotty: lustig, bunt, vielfältig.
„Printa“
Budapest 1075
Rumbach Sebestyén u. 10.
info@printa.hu
Tel.: + 36 30 292-0129
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