„In vielen Formen und Farben und immer anders“
In der ruhigen Fußgängerzone zwischen Ferenciek tere und Kálvin tér, in der Nachbarschaft von Cafés, Modegeschäften, Museen und Studentenkneipen, ist der kleine Laden „Buborék“ von Andrea Nagy zu finden. Etwas versteckt im unteren Stock gelegen, mit der Tür zur Straße hinaus, lädt das bunt-fröhliche Geschäft zum Einkehren und Stöbern ein.
Andrea Nagy in ihrem Laden: Das bunt-fröhliche Geschäft lädt zum Einkehren und Stöbern ein.
Eine Tür, ein Fenster und etwa 15 Quadratmeter sind nicht gerade viel und doch erwarten den Besucher eine Menge verschiedener schöner Kleinigkeiten wie Taschen, Geldbeutel und Schmuck. Während der Kunde sich etwas überwältigt umsieht, wartet die Designerin Andrea Nagy bescheiden im Hintergrund und freut sich mit einem feinen Lächeln über das Interesse an ihrem Laden und den attraktiven Einzelstücken.
Der Wunsch nach mehr
Das Geschäft entstand 2005, also noch bevor die Straßen um den Egyetem tér zum Fußgängerbereich erklärt und nach diesen Vorstellungen umgebaut wurden. Es ist ein Ableger des 40 Quadratmeter großen Bruders in Buda, der ein Jahr zuvor eröffnet wurde. Andrea erzählt von ihren Anfängen als junge Designerin, als sie ihre Entwürfen noch in anderen Läden anbot. Die Idee für ein eigenes Geschäft war aber schnell geboren und auch die Umsetzung ließ nicht lange auf sich warten. „Es war perfekt für mich, denn so konnte ich alles, was ich gelernt hatte, zu einem individuellen Konzept vereinen: Innenarchitektur, Raumausstattung und Enterieur-Style.“
Öfter mal was Neues
Der Laden läuft heute gut. Dies liege nicht zuletzt an der Fußgängerzone, die vor einem Jahr entstanden ist und ihr immer mehr Touristen als Käufer beschere, sagt Nagy. Inzwischen komme die Hälfte der Kunden aus dem Ausland. Auch die Nähe diverser Universitäten kommt Andrea zugute, sind doch ihre Zielgruppe Jugendliche, die etwas Besonderes für sich oder Freunde suchen. Es lohnt sich jedenfalls, öfter ins „Buborék“ zu schauen, denn das Angebot ändert sich zweimal wöchentlich, und so gibt es immer etwas Neues zu entdecken.
Innenarchitektur ist Design
Die Designerin zeigt auf ihre liebevoll bemalten Steine und die von ihr entworfenen Taschen und betont, dass im Budaer Laden auch noch einige ihrer kreierten Wanduhren zu finden seien. „Leider bleibt mir wegen der Geschäftsleitung beider Läden und meiner Arbeit als Innenarchitektin wenig Zeit zum Planen und Entwerfen“, sagt sie nachdenklich, betont aber gleich darauf, dass sie mit niemandem tauschen wolle. Das Thema Inneneinrichtung kommt auch in ihrem ersten Laden in Buda zum Tragen, wo man ihre Entwürfe von Wohnungen, Häusern oder Geschäften ansehen, oder Dekorationsmittel wie Vasen, Tischdecken und Besteck kaufen kann.
Die meisten Artikel sind jedoch Taschen, Schmuck wie Ohrringe und Ketten, Schals und Modeaccessoires, ein wenig saisonale Kleidung, Geldbeutel, Hefte, Kinderspielzeug und Souvenirs mit „Budapest“-Aufschrift, die moderner, benutzbarer und schöner sind als herkömmliche Mitbringsel.
Seifenblasen als Konzept
Neben ihren eigenen Sachen verkauft Andrea auch Entwürfe von anderen jungen, Designern. Einige davon sind „Stammmitarbeiter“, die regelmäßig etwas anfertigen, andere tauchen auf und verschwinden nach ein paar Monaten wieder. Die Auswahl, was in ihrem Laden verkauft wird, trifft die Designerin nach bestimmten Kriterien: Es muss modern, bunt und nützlich sein. Kopien lehnt Andrea ab, sie sucht eigene Ideen, einzigartige Stücke sozusagen.
Die verschiedenen Entwürfe sollen damit immer dem Konzept des Ladens entsprechen und das ist durch den Namen „Buborék“ (Seifenblase) quasi vorgegeben: In allen Farben des Regenbogens, groß oder klein und veränderbar. Der Namen des Ladens stieß nicht immer auf Zustimmung. „Seifenblasen sind auch von kurzer Dauer, und so prophezeite man mir ein schnelles Aus für meine Geschäftsidee“, erzählt Andrea.
Flexibel und offen für Neues
Ihre bunte, schillernde Welt möchte die Designerin in den nächsten Jahren an den Plattensee bringen und dort einen kleinen Laden am westlichen Ufer eröffnen. Er soll so eine richtige Balaton-Stimmung haben, nach Sommer, Sonne, Spaß und Lachen riechen und aussehen. Natürlich sei das eher etwas Saisonales, versuchen wolle sie es trotzdem. Um „Buborék“ in Budapest bekannter zu machen, hat sie sich bereits in diesem Jahr mit anderen Designern und Ladenbesitzern im Bezirk verständigt und im Anschluss an die erfolgreiche Stylewalker-Night (die BZ berichtete) einen Flyer mit den Geschäftsdaten und einer Karte herausgebracht. „Es ist eine gute Möglichkeit für uns um bekannter zu werden und mehr Kunden anzulocken. Die letzten Male habe ich auch bei der Stylewalker-Night mitgemacht und nur positive Erfahrungen gesammelt“, betont sie.
Online-Shops dagegen lehnt sie ab, weil es zu kompliziert für sie wäre. Jedoch bekommt sie durch Emails von Kunden, die zum Beispiel etwas ganz Bestimmtes suchen, auch Anregungen für neue Entwürfe.
Es gab auch schon einmal die Nachfrage einer Deutschen, die eine Tasche im Fenster gesehen hatte zurück nach Deutschland ging, und sich dann im Nachhinein die Tasche anfertigen ließ. Andrea erklärt, dass das kein Problem ist: „Wir fertigen oft etwas auf Bestellung an, was es nicht mehr gibt, oder wo andere Farben gewünscht werden.“
Buborék – Buda
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 12 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 15 Uhr und Sonntag (bei schönem Wetter)
14 bis 17 Uhr
I. Batthyány utca 48
Tel.: +36 1 212 7306
Buborék – Pest
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr, Sonntag geschlossen
V. Kecskeméti utca 5
Handy: +36 30 3899 099
www.buborekbolt.hu
Zur Person
Andrea Nagy schloss neben einer Ausbildung zur Raumausstatterin noch weitere zur Innenarchitektin, Kostümbildnerin, Grafikerin und Enterieur-Stylistin an verschiedenen Schulen und Hochschulen ab. Sie entschloss sich 2004 dazu, ihren ersten Laden in Buda zu eröffne., Diesem folgte ein Jahr später ein kleinerer in Pest. Bis heute arbeitet sie erfolgreich als Designerin und Innenarchitektin.