Konsum im Minus. Wie das Zentralamt für Statistik (KSH) am Mittwoch mitteilte, fielen die Einzelhandelsumsätze im Juni um 0,5% zurück. Seit Jahresbeginn konsumierten die Magyaren gerade mal in zwei Monaten ein wenig mehr als im Basismonat des Vorjahres, insgesamt liegt das Umsatzvolumen zur Jahresmitte 0,2% im Minus. Die ungarischen Privathaushalte geben mittlerweile 45% ihres Geldes für Lebensmittel aus, ein weiteres Fünftel verschlingen die Kraftstoffpreise.
Rund 200 Euro in der Arbeitsbeschaffung. Am 1. September tritt jene Regierungsverordnung in Kraft, die regelt, dass Vollzeitbeschäftigte in öffentlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen monatlich 57.000 Forint (rund 210 Euro) brutto verdienen können. Wer eine Tätigkeit verrichtet, die einen Fachabschluss verlangt, erhält einen garantierten Monatslohn von 78.000 Forint (knapp 290 Euro). Im Vergleich dazu beträgt der Mindestlohn 78.000 bzw. für Fachkräfte 94.000 Forint, während im Schnitt der Volkswirtschaft Bruttolöhne von 210.000 Forint gezahlt werden.
Selbst Fördermittel werden zurückgegeben. Die Krise zwingt mitunter zu skurrilen Entscheidungen. Immer mehr Landwirte, vor allem Tierzüchter, müssen aufgenommene Fördermittel zurückzahlen oder geplante Investitionen aufgeben, weil ihnen die Eigenmittel fehlen. Allein im Kapitel Modernisierung von Stallanlagen wurden in den jüngsten Monaten 15 Mrd. Forint zurückgezahlt bzw. erst gar nicht aufgenommen; insgesamt wurden 125 Projekte abgeblasen.
Zwei Milliarden für nationalen Wohnfonds. Lediglich ein paar hundert Wohnungen lassen sich am Markt aus jenen 2 Mrd. Forint erwerben, die der Nationalen Gesellschaft für Anlagevermögen (NET) im Haushaltsplan zur Verfügung stehen. Mit dem Geld soll die Obdachlosigkeit von Familien verhindert werden, deren Wohnhäuser zwangsversteigert werden müssen, weil die Schuldner ihre rasant gestiegenen Devisenkreditraten nicht länger bedienen können. Die Regierung plant bis 2014 die Übernahme von maximal 5.000 zwangsgeräumten Wohnungen von den Gläubigerbanken.
Chinesen bei der Malév? Die Malév Zrt. erhält weitere 8,5 Mrd. Forint an staatlichen Beihilfen, womit ihr Betrieb bis Jahresende gesichert sein dürfte. Die Kapitalerhöhung wurde notwendig, weil die nationale Fluggesellschaft in ihrer letzten Jahresbilanz ein negatives Eigenkapital aufwies; die russischen Investoren nahmen daran nicht mehr teil. Unterdessen verdichten sich Gerüchte, wonach ein Verkauf der Malév an chinesische Investoren vorbereitet wird. In diese Arbeit soll als Berater auch der frühere Generaldirektor Martin Gauss involviert sein, der seine Position im Frühjahr zur Verfügung stellte.
Porsche Hungaria bleibt Haus- und Hoflieferant. Die Ministerien ordern knapp 100 Skoda Superb, die Ungarische Post beinahe doppelt so viele VW Passat, Skoda Octavia und Fabia. Diese zwei Großaufträge festigen die Position des größten ungarischen Fahrzeugimporteurs, der Porsche Hungaria, wenngleich solche Lieferungen nur mit deutlichen Rabatten möglich sind. Der Prestigeeffekt ist jedoch nicht zu unterschätzen.
Hersteller von Kühltechnik macht nach 20 Jahren dicht. Die Helkama Forste in Tata scheitert bei dem Versuch, eine Einigung mit den Gläubigern zu erzielen, weshalb der Produzent von professioneller Kühltechnik für den Handel nach zwei Jahrzehnten aufgeben muss. Erst im Mai 2008 hatte die finnische Zentrale bekanntgegeben, das Europageschäft von Ungarn aus zu steuern, ein Jahr später stiegen die Umsatzerlöse auf über 5 Mrd. Forint. Nachdem aber Red Bull als Kunde ausfiel, war die Firma nicht mehr zu retten. Durch das Aus gehen mehr als 150 Arbeitsplätze verloren.