Wandern zwischen Balaton, Budapest und Mecsek
Bei Urlaubern ist Ungarn in erster Linie für seinen herrlich warmen Balaton sowie die lebhafte Hauptstadt Budapest bekannt. Doch das Land hat eigentlich noch viel mehr zu bieten als diese beiden massentouristischen Attraktionen: Versteckte Burgen, verwinkelte Schluchten, atemberaubend schöne Landschaften oder Berge mit bestem Panoramablick. Im Rother Wanderführer „Ungarn West“ werden 50 Wandertouren vorgestellt, die all das bieten.
Es ist eigentlich schade, dass Ungarn im Ausland kaum als lohnenswertes Wanderziel wahrgenommen wird. „Dabei hat das Wandern in Ungarn eine lange Tradition, und Hunderte Kilometer gut markierter Wege warten nur darauf, dem Wanderer die unbekannte Seite Ungarns zu zeigen“, heißt es im Vorwort des handlichen Taschenbuches. Auf knapp 200 Seiten stellen die Autoren Marcus und Rosemarie Stöckl dem Leser in kompakter und übersichtlicher Form 50 verschiedene Wandertouren vor. Dabei beschränken sie sich auf den westlichen Teil des Landes, ein zweiter Band über den Osten Ungarns befindet sich derzeit in Vorbereitung.
Alles, was man wissen muss
Auf den ersten Seiten erhält man alle nur denkbaren touristische Hinweise zum Wandern sowie allgemeine Information über Ungarn. Nach geografischen Regionen in vier Gruppen – Visegráder Gebirge, Pilis und Budaer Bergland; Gerecse, Vértes und Bakony; Balaton-Hochland; Mecsek-Gebirge – gegliedert, sind die zumeist halbtägigen Touren in drei Schwierigkeitsgrade unterteilt, von leichten und familienfreundlichen Wanderungen bis hin zu anspruchsvollen Routen mit Kletterstellen und steilen Auf- oder Abstiegen.
Die Beschreibungen der einzelnen Touren sind alle nach demselben Schema aufgebaut und sehr übersichtlich: Ein kurzer einführender Absatz vermittelt dem Leser einen ersten Eindruck, um was für eine Wanderung es sich handelt. Die Fakten bezüglich Ausgangspunkt, Höhenunterschied, Anforderungen, Einkehr und Tipps werden stichpunktartig kompakt zusammengefasst. Gegebenenfalls wird auf die Kombinationsmöglichkeit mit anderen Touren verwiesen. Ein Höhenprofil mit den wichtigsten Stationen der Route, Entfernungsangaben sowie einer Schätzung bezüglich der benötigten Zeit runden die Übersicht ab.
Wandern nach Herzenslust
Die eigentliche Beschreibung der Touren ist relativ knapp, aber dennoch präzise. Es ist offensichtlich, dass die Autoren auf unnötig ausschweifende Erklärungen oder Anekdoten verzichten, um das Buch in ebendiesem handlichen Format präsentieren zu können. Es sind jedoch alle wichtigen Informationen enthalten und die Wegbeschreibungen sind gleichermaßen detailliert wie nachvollziehbar. Zahlreiche Fotografien geben jeweils eine Kostprobe von den Highlights, obwohl sie selbstverständlich an das tatsächliche Erlebnis nicht herankommen. Farbige Karten mit eingetragener Route versucht den Wanderer jeweils bei der Navigation zu unterstützen, allerdings sind sie teilweise zu klein geraten, um wirklich hilfreich zu sein. Abhilfe bietet beispielsweise die Möglichkeit, GPS-Daten aller Touren kostenlos von der Webseite des Verlages herunterzuladen. Das hierzu erforderliche Passwort findet man auf den einführenden Seiten des Buches. Da die Wegbeschreibungen fast immer auf vor Ort markierte Wanderwege eingehen, stellt die Orientierung jedoch kein größeres Problem dar. Und wer Lust hat, kann hierdurch das ein oder andere Mal auch ruhig ein wenig von der vorgeschlagenen Route abweichen.
Ein Tipp für alle Wanderer
Insgesamt macht der Wanderführer einen äußerst professionellen Eindruck. Klein und kompakt ist er eine echte Empfehlung für alle Wanderbegeisterten, die Ungarn jetzt im Sommer einmal von einer anderen, ebenfalls bemerkenswert schönen Seite kennenlernen wollen. Da das Buch erst im Frühjahr 2011 erschienen ist, sind alle Informationen auf dem neusten Stand.