„Global, originell, qualitativ und bezahlbar“
Große bunte Säulen schmücken den Eingang zum M?vész Mozi, das an einer der Hauptverkehrsadern der Stadt, der Teréz körút, ganz in der Nähe des Oktogon zu finden ist. Innen ist es angenehm ruhig, der Straßenlärm ist nicht zu hören, Tische und Stühle laden zum Verweilen ein. Einen Katzensprung vom Eingang entfernt geht es auf der linken Seite eine kleine Treppe nach oben, wo in einem kleinen Laden in Vitrinen oder an den Wänden der bunte und extravagante Schmuck des Designers Ákos Lakó zu finden ist. Mit ihm sprach die Budapester Zeitung über Kindheitserinnerungen, Ideen und Zukunftspläne.
Anders aussehen und aus der Menge hervorstechen: Designer Ákos Lakó und seine Kreationen.
Entspannt sitzt der Designer Ákos Lakó in der Nähe des Ladens mit seinen Kreationen und erzählt, dass er durch Zufall zur Herstellung von Schmuck gekommen sei. Er selbst habe nie gedacht, dass er sich jemals in diesem Umfang damit befassen würde. Jedoch war dieser Weg auch irgendwie vorgezeichnet, denn er „wollte schon immer anders aussehen, mich anders kleiden als der Mainstream, eben aus der Menge hervorstechen“. Aus diesem Grund fing er bereits im Gymnasium an, Ketten für sich selbst und später auch für seine Freunde herzustellen. Nachdem immer mehr Menschen auf seine Kreationen aufmerksam geworden waren, traf er die Entscheidung, sich ernsthafter damit zu beschäftigen.
Namensgebung leicht gemacht
Der Name für sein Label „RedAster“ war leicht zu finden, eigentlich gab es ihn ja schon. Ehe er aufgrund gesundheitlicher Probleme zum Aufhören gezwungen war, wollte Lakó eigentlich Tänzer werden und hatte sich bereits einen Künstlernamen überlegt. Dieser setzt sich aus seiner Lieblingsfarbe rot und seinem Vorbild Fred Astaire zusammen und gefiel ihm später immer noch so gut, dass er ihn einfach als Markennamen beibehielt.
In Kindheitserinnerungen schwelgen
Die Kreationen des Designers sehen wie Kinderspielzeug aus, und sie sind es zum Großteil auch. So bestehen die Ringe, Armbänder, Ketten, Anstecker, Gürtel, Ohrringe und Haarreifen aus Legosteinen und Figuren in allen Farben. Es gibt Würfel und Spielkarten mit vielen Mustern, Schallplattensplitter an Anhängern und Ohrsteckern sowie alte, in Stücke geschnittene Diafilme zu kaufen. „All diese Dinge erinnern mich an meine Kindheit, an die Spiele, das Vergangene. Ich habe selbst lange mit Lego gespielt, Würfel und Karten haben mich wegen ihres Aussehens fasziniert.“ Das ist mit ein Grund dafür, warum Lakó gerne alte Spielkarten und Würfel nimmt, um sie zu etwas ganz anderem zu verarbeiten.
Schnelle Entwicklung
Am Anfang stand ein Lego-Anstecker, den der junge Mann selbst entworfen, hergestellt und bei verschiedenen Partys verkauft hat. Danach folgten die Lego-Ohrringe, die im Grunde den Durchbruch brachten. Die außergewöhnlichen Accessoires bekamen soviel Aufmerksamkeit und gefielen so vielen Menschen, dass Lakó die Entscheidung traf, sich nur noch damit zu befassen. Und so kamen seine ersten Entwürfe 2004 in die etwa acht Läden in Budapest. Gleichzeitig ging er viel auf Designmärkte und schaffte es innerhalb kürzester Zeit, seine Kreationen bekannt zu machen. Inzwischen gibt es 40 Läden in Berlin, Wien, London und Budapest, an die er regelmäßig seine Kollektionen liefert. Insbesondere in der deutschen Hauptstadt sei es für ihn leicht gewesen Fuß zu fassen, erzählt Lakó. „Es ist erstaunlich, wo ich nach acht, neun Jahren bereits stehe. Aber ich habe auch immer hundert Prozent daran geglaubt, dass meine Idee gut ist und funktionieren wird. Genug ist mir das immer noch nicht“, sagt er lächelnd und betont, dass er noch zu viel mehr in der Lage ist.
Kritik und Erfolg
Die Reaktionen auf seine Kreationen waren oft gemischt, einige hielten ihn und seinen Spielzeugschmuck für albern, andere sahen dahinter die Einzigartigkeit. „In Ungarn musste erst die Kultur dafür geschaffen werden“, sagt er und fügt hinzu, dass es hierzulande generell schwierig sei, aus der Menge hervorzustechen, doch wer den unbedingten Willen habe, könne es auch schaffen. Da viele seine Accessoires einfach nur witzig und originell gefunden hätten, sei seine Idee inzwischen zur Mode geworden und werde von vielen getragen, erzählt er stolz.
Über die Jahre hinweg ist die Vielfalt seiner Entwürfe auf 300 verschiedene Schmuckstücke gewachsen. Das sind im Grunde 14 unterschiedliche Formen wie Ohrringe, Ringe oder Ketten in unglaublich vielen Farbvariationen. Diese werden alle in Handarbeit hergestellt und bestehen meist aus Plastik oder antiallergenen Metallen. Sie werden zumeist mit Aufklebern oder Kristallen verziert. Neue Kreationen bringt Lakó nur selten – ein bis zweimal im Jahr – heraus. Diesmal verspricht er Entwürfe für August und vor Weihnachten, über die er noch geheimnisvoll schweigt. Er bemerkt kurz darauf jedoch, dass „die wenigen neuen Artikel nichts mit Mangel an Ideen zu tun“ haben. „Davon gibt es mehr als genug. Es dauert nur ein halbes Jahr, manchmal etwas länger, bis ein neues Stück sich etabliert hat. Jeden Monat etwas auf den Markt zu werfen, kann ich mir einfach nicht erlauben“. Alte Schmuckstücke verschwinden nur sehr selten vom Ladentisch, sie werden eher angepasst, überarbeitet und weiter entwickelt. So ändert sich zwar nicht die Form, aber die Farbe und vielleicht der Tragekomfort.
Testpersonen und Käufer
Neue Kreationen für Männer testet Lakó selbst, beobachtet die Reaktionen und entscheidet dann, ob er das Stück produzieren wird oder nicht. Bei den anderen Kreationen bittet er Freundinnen, die Sachen zu tragen und ihm von den Erfahrungen zu erzählen. Auch der Tragekomfort ist wichtig für ihn, der dann mit in die Produktion einfließt. Einzelanfertigungen können ganz einfach über seine Webseite angefordert werden, wo der Kunde sich seine Wunschohrringe zusammenstellen und bestellen kann. Seine Käufer sind zumeist zwischen 18 und 28 Jahre alt und kommen aus aller Herren Länder. „Meine Kreationen sind überall auf der Welt tragbar und gleichzeitig auch nicht teuer, jedoch von guter Qualität“ betont er. Sein Konzept geht auf, denn durch die vielen Bestellungen hat er inzwischen zwei Mitarbeiter, um die Arbeit bewältigen zu können.
Redaster
www.redaster.hu
Eclectick
Geöffnet: Montag bis Freitag
10 bis 19 Uhr
Samstag 11 bis 16 Uhr
V. Irányi utca 20.
Telefon: (+36-1) 266-3341
www.ecletick.hu
Retrock
Geöffnet: Montag bis Freitag
10.30 bis 19.30 Uhr
Samstag 10.30 bis 15.30
V. Ferenczy István utca 28
Telefon: (+36-30) 678-8430
www.retrock.com
M?vész Mozi
Geöffnet ab 15 Uhr
VI. Teréz körút 30
Telefon: (+36-1) 332-6726
Zur Person
Ákos Lakó hat nach seiner Ausbildung an der Kozma Lajos Hochschule für Holztechnik von 2001 bis 2004 beim Fernsehen als Moderator gearbeitet und sich sein Label „RedAster“ aufgebaut. Aus seinem Hobby, dem er sich schon zu Schulzeiten gewidmet hatte, wurde so über die Jahre ein Beruf. 2007 gewann er mit seinen Kreationen den ersten sowie den Sonderpreis beim Lego Hungary Wettbewerb, in den Jahren darauf folgten Preise bei ARC und Funzine Fasching. Seit 2008 ist er jedes Jahr beim Sziget Festival zu finden, wobei er dieses Jahr auch Stände beim Soproner VOLT-Festival und bei Balaton Sound haben wird. Lakós’ Entwürfe sind mittlerweile in 40 Geschäften im In- und Ausland zu kaufen.