„Budapest soll lebenswerter werden“
Seit 2008 veranstaltet das Studio Metropolitana jährlich das Event „Urbitális Majális“ – frei übersetzt das städtische Frühlingsfest. In jedem Jahr wird einen Monat lang ein Thema der Stadtentwicklung in den medialen Mittelpunkt gerückt. Nachdem die Donau und die verschiedenen Plätze Budapests im Fokus standen, richtete sich die Aufmerksamkeit in diesem Jahr bedingt durch die EU-Ratspräsidentschaft insbesondere auf die Budapester Innenstadt.
Am Brückenkopf der Erzsébet híd auf der Pester Seite konnten aufmerksame Beobachter in den letzten Monaten einen erstaunlichen Wandel beobachten. Aus einer riesigen Baustelle wurde nach und nach ein wunderschöner luftiger, offener Platz, der zum Verweilen einlädt. Steht man mit dem Rücken zur Donau blickt man auf ein imposantes Gebäude. Dieses beherbergte früher – und nun wieder – die Schule der katholischen Piaristen.
Im Rahmen des Projekts Urbitális Majális wurde die Schule, in der nach einem innovativen und integrativen Lehrplan unterrichtet wird, wieder in Betrieb genommen. Doch nicht nur die Schule, sondern auch eine große Unternehmensberatung und ab Herbst eine Gastronomie finden in dem historischen Gebäude Platz. „Genau das ist der Grundgedanke, mit dem wir uns in diesem Jahr während der Urbitális Majális auseinander setzen wollten – die Vielfältigkeit unserer Hauptstadt“ erklärt der Vorsitzende der Organisation Elemér Eszter. Alle drei Einheiten sind architektonisch klar voneinander getrennt und durch jeweils eigene Zugänge erreichbar.
„Soziale Mehrwerte schaffen“
Den Stadtplanern ist hier eine fast einzigartige Symbiose gelungen, die für alle Nutzer des Gebäudes ein Gewinn ist. „Wir wollen unsere Stadt so gestalten, dass nicht nur der wirtschaftliche und fiskalische Nutzen im Vordergrund steht. Stattdessen sollen die Flächen so verteilt werden, dass ein größtmöglicher Nutzen für die Gesellschaft entsteht.“ Eszter spricht davon, dass gerade Non-profit-Organisationen und Zivilorganisationen mehr Förderung erhalten sollen. „Flächen, die wirtschaftlich nicht nutzbar sind, wollen wir an Vereine und Organisationen vergeben, die gemeinnützige Arbeit leisten und einen sozialen Mehrwert schaffen“, sagt Eszter. So sei die Piaristenschule beispielhaft. Das Gebäude, das sich in kirchlichem Besitz befindet, sei durch die Stadt erneuert und nun in Teilen vermietet worden. Gleichzeitig habe die integrative Schule aus dem XII. Bezirk zurück in den V. Bezirk ziehen können.
Auf die Frage, wie es mit dem Projekt Urbitális Majális nach diesem Monat weiter geht, erklärt Elemér Eszter, dass es voraussichtlich eine Fortsetzung geben werde. „Wir planen weiterhin, jedes Jahr vier Wochen dem Urbitális Majális und verschiedenen Schwerpunktthemen zu widmen.“ Nach dem großen Erfolg der Innenstadt-Projekte in diesem Jahr wird man sich im nächsten Jahr auf das Gebiet der Themenstraßen konzentrieren. Eszter erklärt: „Die Ráday utca im IX. Bezirk ist ein Budapester Aushängeschild, wir möchten anderen Stadtteilen die Möglichkeit bieten, auch so eine Einzigartigkeit zu entwickeln.“