Jüdische Gerichte und Gänsevariationen als Aushängeschild
Unweit des Blaha Lujza tér, versteckt in der K?faragó utca, befindet sich das Restaurant „Fülemüle“, „Nachtigall“. Von außen nahezu unscheinbar, entpuppt es sich im Inneren als absoluter Geheimtipp, bei dem Tradition und Moderne aufeinander treffen.
Von außen unscheinbar, von innen bewerkenswert: „Das Fülemüle“ ist ein echter Geheimtipp.
An den Wänden verweisen zahlreiche Bilder auf die lange Geschichte des Restaurants, das Interieur hingegen steht für die Gegenwart. Die mahagonifarben gemusterten Tische wirken einladend, das weiße Geschirr ist dezent und stilvoll abwechselnd mit roten und gelben Servietten geschmückt. Für gut 55 Gäste ist die „Nachtigall“ ausgelegt; der große Saal, den man eingangs betritt, wird noch durch einen separaten ergänzt.
Eine vielseitige Vorspeisenplatte regt zum Weiteressen an.
Verschiedene reizvolle Speisen
Seit 2000 ist das „Fülemüle“ wieder eröffnet und in der Hand der Familie Singar. Auf die jüdischen Vorfahren des Besitzers lässt sich mit einem Blick auf die Speisekarte schließen. Neben für Budapest typischen jüdischen Gerichten reicht das Angebot bis hin zur traditionellen ungarischen Küche, für die es 2009 und 2010 den Restaurant Award gab. Die Kategorie „Nichts Besonderes“ auf der Karte lässt zwar keine Einordnung in eine bestimmte Richtung zu, entgegen der Betitelung findet man hier jedoch durchaus reizvolle Speisen, argentinisches Angus-Steak oder gegrilltes Fischfilet zum Beispiel. Unter der Kategorie „Cholent“ schließlich gibt es die typisch jüdischen Gerichte. Zwar bietet die zweisprachige Karte insgesamt vier solcher Kategorien, jedoch sind die Auswahlmöglichkeiten komprimiert, so dass man sich schnell
entscheiden kann.
Einen wunderbaren Anfang macht die Vorspeisenplatte für zwei Personen. Für 2200 Forint ist sie zwar die teuerste Vorspeise, dafür ist bei ihr von allem etwas dabei: Lockere und leichte Gänsecreme, pikante Chilicreme, gefüllter Gänsehalsbraten und knusprig panierte Gans sind garniert mit arabischem Humus, Zwiebeln, Tomaten, Paprika und Brot. Die Versuchung ist groß, sich bereits beim ersten Gang zu reichlich zu bedienen.
Komposition kommt an
Ebenfalls zu empfehlen ist die Gänsesuppe mit Knödeln und frischem Gemüse; eine gelungene Fortsetzung der Vorspeise, die je nach Portionsgröße zwischen 800 und 1100 Forint kostet. Aber auch eine Bohnen-Gulasch-Suppe findet sich auf der Speisekarte. Als „weiteres Flaggschiff“ des Restaurants – neben Spezialitäten von der Gans – beschreibt Victor Singar das Cholent-Essen. Der Hauptgang, jüdischer Eintopf, vergleichbar mit einem Bohneneintopf, wird in einer heißen Pfanne serviert und ist garniert mit geräuchertem Schinken, Eiern und Gänseleber. Eine ungewohnte, aber wohlschmeckende Komposition, die bei den Besuchern gut anzukommen scheint.
Edle Tropfen
Je nach Geschmack kann man in der dreisprachigen Weinkarte zwischen Rot-, Weißwein und Rosé wählen. Der 2007er Rotwein „Szekszárdi Kadarka“ hat einen würzigen Duft, verzaubert aber mit seiner Leichtigkeit. Eine Flasche kostet 5.500 Forint; auch der Hauswein aus Tolnai kann sich sehen lassen. Biertrinker können auf das australische Fosters zurückgreifen oder aus zahlreichen anderen Flaschenbieren wählen. Die Preise hierfür variieren zwischen 480 und 950 Forint.
„Eine Atmosphäre wie zu Hause“
Für den dezenten Abschluss ist Flódni zu empfehlen, eine Kuchenkreation aus Walnuss, Mohn und Apfel. Aber auch das jüdische Matzah-Brot mit Nüssen und Schokoladensoße kann ein gelungenes Ende darstellen. Als sogenannten „Absacker“ schmeckt neben zahlreichen Unicum-Produkten ein Pálinka aus Panyolai nahe der östlichen Landesgrenze. Auch hier spielt die Geschichte der Singars eine Rolle. „Meine Mutter kommt aus dieser Region, daher haben wir den Schnaps in unsere Karte aufgenommen.“ Verschiedene Geschma-cksrichtungen sind ab 570 Forint (2cl) erhältlich.
Des Weiteren erklärt der 34-Jährige Singar: „St.-Martinstag ist bei uns das ganze Jahr, deshalb die
verschiedenen Gänsegerichte. Insgesamt versuchen wir, unseren Gästen eine Atmosphäre wie zu Hause zu vermitteln“. Das vollbesetzte Lokal scheint ihm dabei Recht zu geben. Wer übrigens im „Fülemüle“ Essen gehen möchte, sollte reservieren, um auch sicher einen Platz zu
bekommen. Immer wieder passiert es, dass Gäste leider nach Hause
geschickt werden müssen. Zwischen 12 und 14 Uhr gibt es spezielle Mittagsangebote.
Preise
Vorspeisen und Suppen:……….800-2.400 Ft
Hauptgerichte:…………….1.800-4.900 Ft
Desserts:………………………….690-950 Ft
Weine (Flasche):………….2.800-6.900 Ft
Biere:………………………………480-950 Ft
Kaffee, Tee:……………………450-1.090 Ft
Fülemüle
VIII. K?faragó utca 5
Tel: 266-7947
Geöffnet So-Do: 12-22 Uhr,
Fr-Sa: 12-23 Uhr
www.fulemule.hu