Barcelona – Brüssel – Budapest
Ungarn hat in diesem Jahr von Januar bis Juni turnusgemäß den Vorsitz des EU-Rates inne. Aus diesem Anlass ist eine Fotoausstellung über die drei aktuellen „EU-Hauptstädte“ Barcelona, Brüssel und Budapest entstanden, welche im Laufe der ungarischen Ratspräsidentschaft dem Publikum abwechselnd in den drei Metropolen präsentiert wird. Seit vergangener Woche ist die Ausstellung in Budapest zu Gast.
Kunst im Vorbeigehen: Die Fotoausstellung am Zaun des Nationalmuseums.
Wer in den letzten Tagen am Nationalmuseum vorbeigekommen ist, dem sind vermutlich die großen Tafeln am Zaun an der Frontseite des Gebäudes aufgefallen. Es handelt sich hierbei um insgesamt 50 Tafeln, jeweils 1,5 x 1,5 Meter groß. Auf ihnen abgebildet sind verschiedene Bauwerke, Teile von Gebäuden sowie sonstige architektonisch oder künstlerisch besondere Elemente. Kurze Titel in mehreren Sprachen verraten dem Betrachter, um was es sich dabei jeweils handelt.
Die Ausstellung war bisher in der weltberühmten Basilika Sagrada Familia in Barcelona aufgebaut. Mehrere Hunderttausend Menschen hatten die Fotografien dort bereits gesehen. In Budapest hoffen die Organisatoren auf einen ähnlichen Erfolg. Bis zum 3. Mai haben alle Interessierten die Gelegenheit, an der Ausstellung vorbeizuschlendern und die Bilder in Augenschein zu nehmen. Danach zieht die Ausstellung weiter nach Brüssel.
Interessierte Passanten betrachten eine der 50 Tafeln.
Drei Städte, drei Architekten
Im Zentrum der Ausstellung stehen drei Architekten, einer aus jedem der teilnehmenden Länder: Antoni Gaudi (1852-1926) war ein herausragender spanischer Architekt, der viele Jahre seines Lebens dem Bau der Sagrada Familia widmete, darüber hinaus allerdings auch noch zahlreiche andere Werke schuf. Der Ungar Ödön Lechner (1845-1914) wurde vor allem durch seine Großbauten berühmt. In Budapest wurden beispielsweise das Kunstgewerbemuseum, die Zentrale der Postsparkasse in der Hold utca und die Szent László-Kirche im Budapester Stadtteil K?bánya von ihm entworfen. Der belgische Architekt Victor Horta (1861-1947) machte sich, nachdem er mit dem Hôtel Tassel den Durchbruch geschafft hatte, besonders durch seine neuartigen Wohnhäuser international einen Namen.
Obwohl sich die drei Architekten zu Lebzeiten niemals begegneten, sind sie dennoch durch ihre Werke verbunden. Sie waren alle Vertreter des Jugendstils, wenn auch in leicht abgewandelter Form, jeweils mit Betonung des eigenen nationalen Elementes.
Blick auf das Nationalmuseum.
„Lebendige Formen“
Die auf den ausgestellten Exponaten fotografierten Werke sind mit Bedacht gewählt worden: Sie zeigen das Erscheinen bunter und farbenfroher Bauwerke, in einer bis dahin eher grauen und tristen Stadtlandschaft. „Lebendige Formen“ und „Bewegung“ sind die passenden Schlagworte hierzu. Außerdem gehe es darum, das Zusammenspiel von Natürlichem und Künstlichem im Stadtbild aufzuzeigen, so die Organisatoren.