Übung macht den Meister
Der 2005 ins Leben gerufene Schülerwettbewerb Jugend debattiert international hat zum Ziel, die politische Bildung und Debattenkultur von Schülern, sowie ihre aktive Mehrsprachigkeit zu fördern. Dieses Jahr nehmen erstmals auch Schulen aus Ungarn an dem Wettbewerb teil, der Teilnehmer aus insgesamt acht Ländern Ost- und Mitteleuropas umfasst. Vergangenen Freitag fanden in Budapest und Pécs die Regionalqualifikationen statt.
Früh übt sich was ein (Debattier-)meister werden will.
Die Demokratie lebt von der Meinungsvielfalt der Menschen. Verschiedene Personen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Vorstellungen haben andere Ideen und Lösungsvorschläge für ein und dieselbe Streitfrage. Im Rahmen konstruktiver Debatten werden die Argumente anschließend gegeneinander abgewogen. Der Pluralismus garantiert, dass die bestmögliche Lösung für die Allgemeinheit gefunden wird – das ist die Grundüberzeugung jeder Demokratie. Hierfür ist jedoch eine ausgeprägte Debattenkultur notwendig, nicht nur für Politiker und Abgeordnete, sondern auch für ganz normale Bürger, damit sie am politischen Leben teilhaben können.
Ebendiese demokratische Streitkultur zu fördern, hat sich laut Veranstalter der Schülerwettbewerb Jugend debattiert international zum Ziel gesetzt. Vier deutsche Institutionen organisieren die Veranstaltung: Das Goethe-Institut, die Stiftung Erinnerung-Verantwortung-Zukunft, die Gemeinnützige Hertie-Stiftung, sowie die Zentralstelle für Auslandsschulwesen. Teilnehmen können alle Schülerinnen und Schüler ab der 10.Jahrgangsstufe,
welche Deutsch als Fremdsprache im Unterricht
haben. Debattiert wird ausschließlich auf Deutsch.
Internationeler Wettbewerb für Schulen
Neben Ungarn sind auch Schulen aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, Russland, Tschechien sowie der Ukraine vertreten. Nachdem 2010 Berlin der Austragungsort des Finales war, findet die internationale Endrunde diesmal Ende Oktober in Kiew statt. Doch bis dahin ist es für die Kandidaten ein weiter Weg. Als erstes fanden in den vergangenen Wochen an allen teilnehmenden Schulen interne Auswahlrunden statt. Jeweils die beiden Bestplatzierten aus dem Városmajori-, Tamási Áron-, Kossuth Lajos- und dem Deutschen Nationalitäten Gymnasium durften nun am vergangenen Freitag in Budapest in die Debatte auf Stadtebene ziehen.
Dikussionen über Tierversuche und Internet
Gastgeber der Veranstaltung war das Városmajori Gymnasium im XII. Bezirk. Die Diskussionsthemen lauteten „Sollen in Ungarn Tierversuche verboten werden?“ sowie „Soll das Internet von einer unabhängigen internationalen Behörde kontrolliert werden?“ Beides sind aktuelle Streitfragen, welche auch in Politik und Gesellschaft Beachtung finden. Mit diesen mussten sich die Schüler in zwei rund 30-minütigen Runden auseinandersetzen, wobei jeder bei einer Frage die Pro- und bei der anderen die Contra-Position vertreten musste. Bewertet wurden die Schüler dabei jeweils von einer vierköpfigen Jury. Im Laufe der Debatten ging es einerseits natürlich darum, fundierte Sachkenntnis zu zeigen, welche für jede gewinnbringende Diskussion unabdingbar ist, andererseits jedoch auch darum, Ausdrucksvermögen und eine angemessene Wortwahl unter Beweis zu stellen. Schließlich ist es bei einer Debatte das Ziel, sein Gegenüber möglichst von der eigenen Position zu überzeugen, ohne dabei dogmatisch auf der eigenen Sichtweise zu beharren, oder zumindest zu einem tragfähigen Kompromiss zu kommen.
Die Debatten selbst waren unterhaltsam und spannend. Das Niveau war bei dem einen oder anderen Teilnehmer vielleicht noch etwas ausbaufähig, aber Übung macht den Meister, und verstecken muss sich angesichts der gezeigten Leistungen niemand. Schlussendlich dürfen für den Einzug ins Halbfinale auf Landesebene am 13. April – ebenfalls in Budapest – folgende Schüler beglückwünscht werden: Milán Fehér, Gyöngyi Paál, Tünde Skultéti und Réka Takács. Anerkennung für ihre positive Darbietung verdienen auch die ausgeschiedenen Teilnehmer.
Parallel zur Veranstaltung in der Hauptstadt lief in Pécs am Valeria Koch Gymnasium die dortige Regionalqualifikation über die Bühne. Wir gratulieren auch ihren Siegern zum Einzug in die nächste Runde: Dominik Barabás, Dávid Berkes, Evelin Juhász und Csaba Krümmer.