Gerlóczy Café und Restaurant

Gut, erschwinglich, angenehm

Irgendwo zwischen den gewundenen Straßen des V. Bezirks gelegen, hat das Gerlóczy Café und Restaurant das Glück, den ruhigen, von Bäumen überschatteten Kammermayerplatz zu überblicken, der in der sonnigen Jahreszeit von Tischen überflutet ist. In seinem Inneren hantiert ein Koch hinter dem holzgetäfelten Ausschank, auf dem sich Kuchenplatten stapeln, darüber hängen ein paar geräucherte Schinken. Das nüchterne Retro-Dekor wird von einer Harfe, alten Kandelabern und weiß gedeckten quadratischen Tischen dominiert; große Fenster auf die ruhige Straße oder gen Terrasse geben dem Ort seine entspannte und gemütliche Atmosphäre. Unter den Kell­nern, die um die Theke schlendern, scheint der bedauerliche, aber wohl verschanzte Hauch von Lässigkeit im Umgang mit der Kundschaft die Norm zu sein.

Gemütliches Ambiente und internationale Küche mit ungarischen Einflüssen.

Das Menü ist am besten als international beschrieben (im französisch-italienischen Verständ­nis dieses Labels), mit Einflüssen der ungarischen Küche; so die Vor­speisen Schinkenplatte, Lyon-Salat und Kartoffel-Cremesuppe mit Mohn. Die typisch französische Quiche, in der Regel unbekannt im ungarischen Koch-Repertoire, kann hier in einer mit Lauch, Schinken und Ei gefüllten Variante probiert werden. Sie ist sehr gut zubereitet, der Lauch schmilzt im Mund. Er wird ergänzt durch das magere, würzige Fleisch und einem Klecks Créme fraîche mit frischen Kräu­tern und grob gemahlenem Pfeffer.

Das Brathähnchen mit zitronigem „Du Puy“-Salat kommt als ganze Hühnerhälfte. Dies ist ein bisschen schwierig zu handhaben in einem kleinen Teller mit einem Messer, das sich nicht gerade durch die Schärfe seiner Klinge definiert. Aber es schmeckt gut und ist nicht zu trocken mit einer leichten, wenn auch nur geringfügig überwürzten Haut. Im reichlichen Blatt- und Paprikasalat haben die Linsen nur einen Gastauftritt inne, die ganze Schale ist leicht, aber sättigend, nahrhaft und fröhlich bunt. Der gebackene Lachs in Blätterteig kommt ohne Beilage aus und erhält die Gemüsevinaigrette ganz für sich. So bekommt der gut gekochte und schmackhafte Fisch die volle Auf­merksamkeit, die er verdient, wenn das Ganze auch etwas eintönig wird.

Die Créme brulée zum Abschluss ist ebenfalls typisch französisch und eine duftende Vanille- Kompo­si­tion wie sie sein soll; durch die Schicht karamellisierten Zuckers bricht der Löffel ein in ihr fettiges, fein aromatisiertes Herz. Ebenso zufriedenstellend ist ein Stück Wal­nusscremetorte aus der Kuchen­aus­lage.