Geräusche von hüben und drüben
Fennesz: Der Superstar der elektronischen Musik eröffnet den Abend.
Ganz im Zeichen ungarisch-österreichischer Nachbarschaft steht das Kulturschiff A38 am kommenden Donnerstag. Dort werden sich die Österreicher Fennesz, das Quartett Hautzinger-Pándi-S?rés-Tóth und der ungarische Musiker Tigrics die Ehre geben. Eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, wie es derzeit um zeitgenössische Musik in Mitteleuropa steht. Mitorganisator der Veranstaltung ist das Österreichische Kulturforum.
Tigrics überzeugt mit intelligentem Electro.
Christian Fennesz, kurz „Fennesz“, gilt als Superstar der elektronischen Musik und des Ambient-Noise. Der österreichische Gitarrist kreiert mit Gitarre und Notebook vielschichtige Kompositionen, in denen er Melodien und konventionelle Musikinstrumente mit grellen, ungleichmäßigen Störgeräuschen versetzt und mit einem Rauschen tüncht. Geboren und aufgewachsen ist Fennesz in Österreich. Mit acht Jahren begann er, Gitarre zu spielen und studierte später Musik. Seine Karriere begann in den 80er Jahren mit der Band „Maische“, die mit ihrem „Lärm trifft Pop“-Konzept Bands wie Sonic Youth und My Bloody Valentine ähnelte. Zu Beginn der 1990er Jahre gelangte Fennesz dann in die Wiener Techno-Szene. Er fing an, sein eigenes Equipment zu sammeln und Musik zu produzieren, die locker um Gitarren- und Synthesizer-Klänge platziert war. Über die Jahre arbeitete er mit Künstlern wie der britischen Elektroakustik-Ikone Keith Rowe und mit der eigenwilligen amerikanischen Popgruppe Sparklehorse. Er spielte zusammen mit Peter Rehberg und Jim O’Rourke im improvisierten Trio Fenn O’Berg, kooperierte mit dem britischen Sänger David Sylvian, mit Sakamoto und Mike Patton. 2009 brachte er mit Mark Linkous (Sparklehorse) das Album The Fishtank heraus, das musikalisch in träumerischen und eisigen Atmosphären schwebt. Typisch für seine Musik sind die Betonung der Gitarrentextur und die Einbettung von Popmelodien unter Schichten verschiedener Effekte. Auch ist in seiner Musik ein Einfluss der legendären Beach Boys spürbar.
Seine Landsleute vom Quartett Hautzinger-Pándi-S?rés-Tóth machen Musik von improvisiertem Noise bis Jazz. Daran beteiligt sind der als Virtuose geltende Trompeter Franz Hautzinger, Schlagzeuger Balázs Pándi und Zsolt S?rés sowie Gábor Tóth, zuständig für „akustischen Lärm“ beziehungsweise Elektronoise. Dazu gibt es intelligent gemachte elektronische Musik von Tigrics aka Robert Bereznyei. Der aus Tata stammende Künstler macht seit Mitte der 1990er Jahre Musik: Zunächst war er Mitglied der Band Rianás, die 2000 jedoch für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt wurde. Daraufhin begann er, mit Hilfe von Freunden Soloprojekte zu verwirklichen, so dass 2002 gleich eine ganze Reihe Songs von ihm veröffentlicht wurde. Beispielsweise begann Ultrahang, Ungarns führendes elektronisches Webzine, seine CDR-Serie mit der Platte „Chromalion“, die einige neue Tigrics-Kompositionen enthielt. Im Mai 2003 veröffentlichte Neon Music die bislang letzte Platte von Tigrics, „Drapdap“. Seine Musik brachte ihn an viele Orte in Europa, er spielte auf Festivals und in Clubs, unter anderem an der Seite von Künstlern wie Kid606, Keith Fullerton Whitman, Leafcutter John, Ceephax Acid Crew, Frog Pocket, Shitmat und vielen weiteren. Momentan arbeitet er an seinem Debütalbum für das Label Highpoint Lowlife.
Der virtuose Trompeter Franz Hautzinger spielt auf.
Kulturschiff A38
Karten im Vorverkauf kosten
1500 Ft., Abendkasse 2000 Ft.
3. Februar 2011, 20 Uhr
XI. Budaer Seite der Pet?fi-Brücke
www.a38.hu