Dem Kind gerecht, der Zukunft gemäß
Als „Schule für Herz, Hand und Hirn“ unterrichtet die Europaschule Schüler von sechs bis 14 Jahren in insgesamt vier Sprachen und bereitet sie damit auf eine Zukunft im vereinten Europa vor. Das Wichtigste soll dabei nie aus dem Blick geraten: Das Kind und seine Bedürfnisse.
Zu einem vereinten Europa braucht es Vieles, vor allem aber weltoffene Menschen, die gelernt haben, ihre Stärken und Schwächen einzuschätzen, sozial kompetent und empathisch zu agieren, die ihre individuellen Bedürfnisse zugunsten der Gemeinschaft zurückstellen, demokratisch handeln und gesellschaftlich wirken, die interkulturell sensibel sind und Sprach- und Medienkompetenz besitzen. Die Europaschule in Budapest hat es sich zum Ziel gemacht, ihren Schülern die dazu notwendige Ausbildung mit auf den Weg zu geben.
Lernen heißt nicht Pauken
„Kinder und Eltern müssen begreifen, dass das Ziel des Lernens nicht nur gute Noten sind“, erklärt Direktorin Evelin Stanzer, seit 14 Jahren an der Schule im Lehr- und seit August 2010 auch im höchsten Amt tätig. Vielmehr müsse Lernen zu einer Kompetenz führen, zu einem Zuwachs an Fertigkeiten und sich damit einhergehend die Persönlichkeit der Schüler entwickeln. Dann könnten sie einmal selbst als „ihre eigenen Wissenskonstrukteure“ am Lernprozess mitwirken, lernen, vorhandenes Wissen mit neuem zu vernetzen und später im Leben auf unerwartete Anforderungen richtig zu reagieren.
Um einen solchen Prozess in Gang zu setzen, bedürfe es – gemäß der neuesten Erkenntnisse aus Erziehungs- und Kognitionswissenschaften – geänderter Lehrmethoden und eines innovativen Unterrichts, weg vom bloßen mechanischen Auswendiglernen, erklärt die Pädagogin. Das Ziel: „Sie sollen verstehen, was sie lernen und zu Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit erzogen werden“; sollen lernen, wie man lernt, woher man verlässliche Informationen bekommt, wie man sich präsentiert, wie man teamfähig wird und mit Konflikten umgeht.
Stärken der Kinder im Fokus
Hierfür sei eine ganzheitliche Ausbildung in abwechslungsreicher Umgebung notwendig, die neben fachlichem Wissen auch Sprach-, Eigen-, Sozial- oder Methodenkompetenz vermittle, so die Direktorin weiter. Dabei müsse man weniger auf die Schwächen als auf die Stärken der Kinder eingehen: „Durch kleine Erfolgserlebnisse können Vertrauen und Lernmotivation wachsen, erwiesenermaßen lösen sie einen nachhaltigen Turboeffekt beim Lernen aus“. Misserfolg oder gar Angst, wie sie durch extremen Noten- oder Konkurrenzdruck entstünden, seien hingegen kontraproduktiv. Dennoch müssten die Schüler lernen, sich selbst einschätzen zu können. Mittels „klarer Ziele und ehrlicher Rückmeldungen über Lernerfolge“ wolle man dies erreichen. Insgesamt sei ein Vertrauensverhältnis zwischen Schülern, Lehrern und Eltern und die Vorbildfunktion Letzterer unerlässlich, erklärt Evelin Stanzer.
Neben dieser ganzheitlichen Erziehung setze die Europaschule auf Mehrsprachigkeit, die durch frühkindliches mehrsprachiges Lernen – das Vernetzungen im Gehirn erzeuge, die einen lebenslangen Lernvorteil verschaffen – garantiert werden solle. So lehren österreichische Lehrer nach österreichischem Lehrplan auf Deutsch und ungarische Pädagogen ungarisch-sprachige Gegenstände wie Grammatik oder Heimatkunde nach ungarischem Lehrplan in der Landessprache. Ab der fünften Jahrgangsstufe komme Englisch, optional Spanisch hinzu. Die Direktorin erklärt den Vorteil: „So können die Kinder später, nach Abschluss der achten Klasse, mit zweisprachigen Zeugnissen sowohl deutsch- als auch ungarischsprachige Schulen im gesamten EU-Raum besuchen“.
Obwohl die Zielsetzungen und Ansprüche der Europaschule ein hohes Maß an Leistungsbereitschaft und -fähigkeit erfordern, gelte bei ihnen der Grundsatz: „Nur wer gerne in die Schule kommt, kann gut lernen“. Eine angenehme, freundliche Atmosphäre, individuelle Förderung sowie respekt- und verständnisvolle Lehrer, die auch selbst Lernbereitschaft an den Tag legen müssten, seien genauso wichtig.
Verständnisvolle Lehrer
Das Konzept scheint sich bewährt zu haben, bereits vor acht Jahren wurde die Schule als eine der innovativsten europäischen Schulen für ihren modernen und effektiven Sprachunterricht ausgezeichnet, heute gehöre sie zu den besten Schulen Budapests, freut sich die Pädagogin. Die mehr als 400 Schüler sind überwiegend Ungarn, jedoch steht die interkulturelle, katholische Begegnungsschule Kindern aller Nationalitäten und Glaubensgemeinschaften offen. Als Teil des Ordens der Brüder der Christlichen Schulen ist sie eine der sechs österreichischen Auslandsschulen und Teil des Österreichischen Bildungszentrums Budapest (ÖBZ).
Österreichisch-Ungarische Europaschule
1126 Budapest, Istenhegyi út 32
www.europaschule.hu