Csányi-Berater verdächtigt. Fülöp Benedek, persönlicher Berater von OTP-Vorstandschef Sándor Csányi, wird seit vergangenem Donnerstag als Verdächtiger von der Budapester Staatsanwaltschaft vernommen. Benedek soll während seiner Zeit als Unterstaatssekretär im Landwirtschaftsministerium zwischen 2005 und 2007 Gelder veruntreut und Dokumente gefälscht haben. Konkret wird Benedek vorgeworfen, drei Unternehmen unberechtigterweise protokollarische Jagden bewilligt sowie aus staatlichen Geldern in Höhe von mehreren Millionen Forint Baumsetzlinge für Privatpersonen gekauft zu haben.
Bahnstreik bahnt sich an. Die Freie Gewerkschaft der Bahnmitarbeiter (VDSZSZ) macht Ernst. Am vergangenen Mittwoch teilte die Organisation mit, dass die Verhandlungen mit der zur ÖBB gehörenden Rail Cargo Hungária (ehemals MÁV Cargo) über den geplanten Stellenabbau erfolglos verlaufen seien. Die Unternehmensführung hatte bei den Gesprächen die Anzahl der zu entlassenden Mitarbeiter sogar noch erhöht: Statt wie bisher 610 sollen über 1.000 Menschen bei der ehemals ungarischen Güterbahn ihre Arbeit verlieren. Die Aufrufe zum Protest gegen den Stellenabbau werden in den kommenden Tagen bei den Beschäftigten eintreffen, so die Gewerkschaft.
Kampf gegen Apothekenketten. Die Regierung will offenbar die in den vergangenen Jahren etablierten Apothekenketten verbieten. Medienberichten zufolge soll zukünftig jede Apotheke mindestens zu 51 Prozent einem Apotheker oder einer Apothekerin gehören. Damit sollen die Investoren gestoppt werden, die seit der Marktliberalisierung 2006 zusammen rund 500 Apotheken im ganzen Land betreiben. Ein Grund für die Neuregelung wurde – abgesehen vom „Kampf gegen die Großkonzerne“ – bislang nicht genannt.
Rumänische Post lernt Ungarisch. Ab 2011 wird die Rumänische Post in allen Gemeinden, in denen der Anteil der ethnischen Ungarn 20 Prozent oder mehr beträgt, zweisprachig auftreten. Alle Formblätter und Aushänge sollen dann auch in ungarischer Sprache verfügbar sein, auch die Angestellten müssen Ungarisch sprechen können, teilte József Moldován, Staatssekretär im Bukarester Telekommunikationsministerium, mit. Damit soll der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen Rechnung getragen werden, der sich auch Rumänien angeschlossen hat. Bislang waren staatliche Einrichtungen und Unternehmen in Rumänien in der Regel einsprachig, selbst in den mehrheitlich von Ungarn besiedelten Landesteilen. In Rumänien leben knapp 1,5 Millionen Ungarn.