Österreichische Literatur nicht nur für Studenten
Rund 7.500 Bücher bietet die diese Woche eröffnete Bibliothek des Österreichischen Kulturforums Budapest (ÖKF), vor allem Fachliteratur und Belletristik. Klingt nach wenig, ist aber viel. Wer sich dafür interessiert, der sollte ihre Eröffnungsveranstaltung an der Deutschsprachigen Andrássy Gyula Universität (AUB) nicht verpassen. Die feierliche Eröffnung findet am 21. September um 11 Uhr im Spiegelsaal der Universität statt.
Der Grundstock für die Bibliothek wurde bereits bei der Gründung des Österreichischen Kulturinstitutes Budapest im Jahr 1976 gelegt. Wegen der engen Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur erfolgte im Laufe der Jahre eine kulturelle und literarische Erweiterung des Buchbestandes. Bis Ende 2009 befand sich die gesamte Büchersammlung in den Räumlichkeiten in der Benczúr utca 18, dem Sitz des ÖKF, und war ihrem wissbegierigen Publikum bis zum Sommer letzten Jahres dort frei zugänglich. Zu Beginn des Jahres 2010 erfolgte der Umzug der ÖKF-Bibliothek in die Räumlichkeiten der Andrássy-Universität, die die Bibliothek nun als Dauerleihgabe der Republik Österreich fachlich und wissenschaftlich betreut.
Obwohl die Bibliothek bereits seit Januar 2010 von der AUB beherbergt wird, wird sie erst jetzt eröffnet. So stellt sich diesbezüglich die Frage: Warum erst so spät? Diese Frage sei jedoch leicht zu beantworten, erklärt Elisabeth Kornfeind, die Leiterin des Österreichischen Kulturforums. Denn auch Bücher müssen neu registriert und sortiert werden. Außerdem sei eine Bestandsaufnahme der Bücher und die Herstellung eines neuen Katalogs sehr wichtig. „Dies braucht eben seine Zeit“, fügt sie hinzu. Der österreichischspezifische Themenbereich der Bibliothek umfasst mehr als 7.500 Bände: historische, landeskundliche, sprachwissenschaftliche, rechts- und wirtschaftswissenschaftliche, geisteswissenschaftliche Werke und andere Austriaca sowie Belletristik und aktuelle Periodika zu politischen und kulturellen Bereichen. Leseratten und Wissensinteressierte kommen hier also offenbar voll auf ihre Kosten. Um sich über das aktuelle Geschehen in Österreich informieren zu können, werden Die Presse und Der Standard ausliegen. Allerdings dürfen diese nur vor Ort gelesen werden.
„Wir hoffen, dass die Übersiedlung der Bibliothek in eine so angesehene akademische Institution wie es die Andrássy Universität Budapest ist, ihre Benutzung vereinfachen wird. Unsere Bibliothek wird leichter zugänglich sein, zudem sind uns die akademische Anbindung und wissenschaftliche Betreuung ein großes Anliegen. Mit dieser Verschmelzung versuchen wir, die Bibliothek lebendig zu halten und zu vergrößern“, erklärt Frau Kornfeind stolz.
Da die ÖKF-Bibliothek eine öffentliche Bibliothek ist, muss für die bis zu dreiwöchige Ausleihe der Bücher keine Gebühr entrichtet werden. Man muss sich bloß registrieren lassen, was ebenfalls nichts kostet. „Wir erwarten vor allem Besucher, die sich näher mit der österreichischen und mitteleuropäischen Kultur beschäftigen möchten. Das Hauptaugenmerk liegt in erster Linie auf den Mitarbeitern und Benutzern der ÖKF-Bibliothek sowie den Studenten der AUB sowie sämtlichen Germanistikstudenten aus Budapest“, macht Frau Kornfeind deutlich.
Durch den Umzug ergab sich die Möglichkeit, das System den Standards anzupassen. So können die Bücher nicht mehr nur vor Ort, sondern auch Online ausgeliehen werden, denn alle Bücher sind elektronisch registriert und können über das ALEPH System abgerufen und entlehnt werden. Die entsprechenden Anleitungen findet man auf der Website der AUB sowie des ÖKF.
Die Eröffnung der ÖKF-Bibliothek findet im Rahmen eines Festakts statt. Das Programm beginnt mit einer kurzen Begrüßungs- und Dankesrede durch den Universitätsdirektor Prof. Dr. András Masát, gefolgt von der feierlichen Eröffnung der Bibliothek durch den Botschafter und Leiter der kulturspezifischen Sektion des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten, Dr. Martin Eichtinger. Anschließend wird der Philosoph Professor Dr. Peter Kampits den Festvortrag „Österreichische Philosophie als Ausdruck mitteleuropäischer Identität“ halten. „Ich habe bewusst keinen Literaten oder Politiker für den Festvortrag ausgewählt, weil ich der Meinung bin, dass ein philosophischer Zugang die Eröffnung interessanter machen wird“, so Kornfeind.