„Musik mit Freunden für Freunde“
Unter dem Motto „Musik und Macht – Musik als Macht“ findet vom 8. bis 18. Juli auf Burg Lockenhaus in der barocken Pfarrkirche und im alten Kloster das 29. Kammermusikfest statt.
Das 1981 von Stargeiger Gidon Kremer gegründete Musikfest galt lange als Geheimtipp unter Klassikexperten. Inzwischen hat es sich etabliert und gehört zu einem der wichtigsten Festivals in seiner Sparte. In über 20 Veranstaltungen auf der mittelalterlichen Burg Lockenhaus, direkt an der österreichisch-ungarischen Grenze bei K?szeg gelegen, werden dieses Jahr die verschiedenen Perspektiven von Macht und Musik beleuchtet. Zehn Tage lang tauchen die Besucher in einen „höchst spannenden musikalischen Gedanken- und Erfahrungsaustausch international etablierter Künstler und junger Shooting Stars“ ein.
Eine Eigenart des Festivals ist sein Werkstattcharakter. Von Anfang an wurde das Programm erst vor Ort gemeinsam mit den Künstlern erarbeitet. Dadurch ergibt sich für die Mitwirkenden und das Publikum jedes Jahr ein neues, frisches und innovatives Programm jenseits der Repertoirevorstellungen. Auch in diesem Jahr treffen bei dem Festival alte Bekannte wie Oleg Maisenberg, Mate Bekavac, Maria Fedotova, Michael Dangl oder das Hugo Wolf Quartett auf zahlreiche Neulinge. Zum ersten Mal zu sehen sind unter anderem das deutsche Violintalent Veronika Eberle und die Solobratschistin der Berliner Philharmoniker, Naoko Shimizu. Premieren werden auch am Klavier von den sechs neuen Pianisten erwartet. Außerdem gastiert das Schweizer Streichquartett Cuarteto Arriaga und das vielbeachtete Bennewitz Quartett.
Der Schwerpunkt dieses Jahres umschreibt die enge, oft zufällige oder unerwartete Beziehung von Macht und Musik. Erst durch die Mächtigen, die Könige und Fürsten wurde Musik und ihre Entwicklung ermöglicht. Es entstanden fruchtbare Abhängigkeitsverhältnisse, die die schönsten Sonaten, Quartette und Solowerke zum Ergebnis hatten. Aber auch die Schattenseite von Musik und Macht bekommt Raum im Festivalprogramm. Denn auch in der Zeit der Unterdrückung komponieren, musizieren und dichteten Menschen. Die Organisatoren widmen deswegen viele Konzerte den Komponisten, die unter Diktaturen auf der ganzen Welt verfolgt und sogar getötet wurden. Andere, nicht unmittelbar bedrohte Komponisten protestierten gegen die herrschenden Verhältnisse. So kann man auch politisch engagierter Musik gegen die Mächtigen, die ihre Macht missbrauchen, lauschen. Musik hat eben die Macht, etwas zu verändern. Deswegen sollte niemals die Macht der Zuhörer vergessen werden.
Weitere Informationen zum Festival: www.kammermusikfest.at