BKV stellt Linien ein
Obwohl die Zahl der Passagiere der Budapester
Verkehrsbetriebe (BKV Zrt.) laut Angaben des Unternehmens 2007 zum ersten Mal
seit sieben Jahren wieder eine steigende Tendenz gezeigt hat, will die BKV
dennoch an der geplanten Linienkürzungsstrategie für 2008 festhalten. Das
bedeutet: Weniger Busse, Straßenbahnen und Oberleitungsbusse, längere
Wartezeiten und schlechtere Verbindungen.
Der Grund: Das Defizit des Unternehmens betrug im
vergangenen Jahr rund 16 Mrd. Ft. Um das Nullsaldo zu erreichen – und genau das
hat sich die BKV für dieses Jahr zum Ziel gesetzt – muss die Firma 2008
insgesamt 6 bis 8 Mrd. Ft einsparen.
Buslinien werden
gekürzt
Laut Informationen des Nachrichtenportals Index.hu sollen
in der Hauptstadt weniger Busse verkehren. Diese werden allerdings weder durch
Straßenbahnen noch durch Oberleitungsbusse ersetzt; sogar diese
umweltfreundlichen Alternativen werden gekürzt, sodass wahrscheinlich mehr Menschen
gezwungen werden, wieder auf das Auto auszuweichen. Es gibt Linien die
vollkommen eingestellt werden, andere sollen künftig nur noch unter der Woche
verkehren, abends und an Wochenenden werden sie aus dem Verkehr gezogen.
Die Innenstadt, das heißt der fünfte Bezirk und seine
Umgebung, wird um die O-Buslinie 73 ärmer. Diese soll durch die O-Busse 72 und
76 ersetzt werden. Der 15er Bus wird nur noch tagsüber verkehren, morgens und
abends nicht mehr. Auf der Budaer Seite werden die Busse 60 und 86 eingestellt:
Der 60er fährt von der MÁV-Haltestelle nur noch bis zum Szentlélek tér. Und die
Fahrt mit dem 86er aus dem elften Bezirk endet am Batthyány tér. Im zwölften
Bezirk wird zwar die Buslinie 5 verlängert, dafür aber die Linie 56 komplett
gestrichen. Die Linien 12 und 102 werden zusammengelegt und die 65 verlängert.
Auch bei den Straßenbahnlinien, die ursprünglich gefördert werden hätten
sollen, muss man ab Mitte des Jahres mit einigen Stilllegungen rechnen.
Die BKV argumentiert zwar damit, dass es effizientere
Linien und bessere Verbindungen geben werde, doch ist es eher unwahrscheinlich,
dass solch drastische Änderungen einen solchen Effekt erzielen werden.
Entscheidung
steht im März an
Die Gesellschaft für Stadt- und Vorortverkehr VEKE
forderte István Hagyó, den für Verkehr zuständigen stellvertretenden
Bürgermeister, auf, von seinen Linienkürzungsabsichten abzusehen. ,,Die
Erklärung der BKV, dass die Passagierzahlen zurückgegangen seien, entspricht
nicht der Wahrheit“, heißt es auf der Website der VEKE. Nach Ansicht der VEKE
werden rund 40 Linien vollkommen unbegründet einfach gestrichen.
Hinter den Still- und Zusammenlegungen verbirgt sich zwar
die Absicht, Gelder einzusparen, die Veränderung des Verkehrssystems ist
dennoch mit einem höheren finanziellen Aufwand verbunden: Die BKV muss 60
Gelenkbusse kaufen und 100 Haltestellen umgestalten.
Hagyó, der die neuen Pläne dem Oberbürgermeister erst am
vergangenen Donnerstag vorgelegt hat, hält trotz neuer Erkenntnisse an den
Veränderungen fest. Auch Oberbürgermeister
Gábor Demszky hat nichts gegen das Konzept einzuwenden. Der Entwurf soll zwar
noch von der Kommission für Stadtbetrieb verhandelt werden, die Entscheidung
liegt aber beim OB. Dieser könnte das Konzept bereits im März absegnen.