Nachdem der Ring um die ungarische Hauptstadt im Dezember 1944 vollständig von der Roten Armee geschlossen worden war, begannen die Deutschen das neue Jahr mit einer intensiven Vorbereitung, den Kessel Budapest militärisch zu öffnen. Im Rahmen der Operation „Konrad“ sollte wieder Verbindung mit den 78.000 in Budapest festsitzenden deutschen Soldaten hergestellt werden.
Es ist wenig bekannt, dass nach der Ardennenoffensive im Dezember 1944, die
fälschlicherweise oft als „die letzte Schlacht Hitlers“ erwähnt wird, die
Wehrmacht in Ungarn nicht weniger als fünf große Offensiven durchgeführt hat.
Aus deutscher Sicht wurde Ungarn ab Dezember 1944 der Hauptkriegsschauplatz. Es
gab keine Heeresgruppe, die so viele Verstärkungen erhielt wie die Heeresgruppe
Süd in Ungarn. Zwischen September 1944 und Februar 1945 wurden nicht weniger
als 15 Panzerdivisionen, vier Panzergrenadierdivisionen, vier
Kavalleriedivisionen und acht Infanteriedivisionen nach Ungarn beordert. Das
Dritte Reich setzte hier seine modernsten und teuersten Waffen ein: Diese
Entwicklung lässt sich am besten durch die Verwendung der modernsten Panzer,
der Tiger nachzeichnen. Am 1. Januar zählte die Wehrmacht 471 solcher Panzer,
wovon 79 in Ungarn eingesetzt wurden. Am 17. Januar betrugen diese Zahlen 224
und 68, am 15. Februar waren bereits 93 Tiger in Ungarn und am 15. März
schließlich 122 aus einem Gesamtbestand von 205.
Schon in den
ersten Januartagen reifte bei Hitler der Entschluss, die 6. (SS)-Panzerarmee
aus den Ardennen herauszuziehen, kurz aufzufrischen und an die Ostfront zu
verlegen. Obwohl das Misslingen der Ardennenoffensive offiziell noch nicht
zugegeben wurde, musste es für jeden klar sein, dass die damit verbundenen
Hoffnungen sich nicht erfüllen würden. Auch deshalb war es notwendig, die noch
vorhandenen Kräfte für eine neue Aktion bereitzuhalten, „um das Gesetz des
Handelns nicht ganz zu verlieren“, wie Hitler das in der Lagebesprechung im
Führerhauptquartier formulierte. Die Front verlief in Ungarn zu dieser Zeit
folgendermaßen: Budapest war mit rund 78.000 deutschen und ungarischen Soldaten
eingekesselt und die Rote Armee stand vor Tata und Várpalota. Das südliche
Transdanubien war bis vor Nagykanizsa bereits von den Sowjettruppen besetzt
worden.
Wegen der am 12.
Januar begonnenen sowjetischen Offensive wollte Generaloberst Guderian, der
Chef des Oberkommandos des Heeres, die Panzerarmee aus den Ardennen mit den
anderen, von Westen umgruppierten Divisionen zusammen an der Oder einsetzen und
den russischen Angriffskeil an den Flanken fassen, solange dieser noch nicht zu
stark geworden war. Die sowjetischen Panzerarmeen kamen nämlich direkt auf
Berlin zu, und außer der Oder befand sich kein nennenswertes Hindernis mehr
zwischen den Verbänden Schukows und Berlin. Hitler bestand aber darauf, die
Kräfte zu teilen und die Lage zuerst in Ungarn zu bereinigen. Für die Stützung
der Oderfront würden, dachte er, die übrigen Divisionen ausreichen. Auf
Guderians Einwände reagierte er mit dem ironischen Hinweis: „Sie wollen ohne Öl
angreifen? Gut, wollen wir sehen, was dabei herauskommt.“ Seine Generäle
verstünden eben nichts von der Kriegsführung, kommentierte er gegenüber seinem
Umkreis die Einwände von Guderian.
Strategisch wichtige Ölreserven führen zu
militärischen Konsequenzen
In der Tat lagen
die letzten Ölreserven des Reiches in Ungarn. Ein Abtransport des Kraftstoffs
zu anderen Kriegsschauplätzen wäre zu dem Zeitpunkt – als der Bahnverkehr schon
zusammengebrochen war und bei fast uneingeschränkter Lufthoheit der Alliierten
– nur schwer durchführbar gewesen. Schon deshalb war die Wehrmacht gezwungen,
„von der Hand in den Mund“ zu leben und das Öl möglichst in der Nähe seiner
Produktion zu verbrauchen. Die ungarischen Ölreserven waren zu dem Zeitpunkt
nicht unbeträchtlich: Die Heeresgruppe Süd konnte vollständig, die Heeresgruppe
Mitte teilweise aus den ungarischen Ölraffinerien versorgt werden. Das
bedeutete praktisch, dass die einzige Heeresgruppe, die zu dieser Zeit noch
Angriffsoperationen mit weit gestreckten Zielen durchführen konnte, die
Heeresgruppe Süd war. Erst am 14. März fiel die Ölraffinerie bei Komárom durch
einen amerikanischen Luftangriff bis zu 70% aus. Zwei Tage später wurde auch
die Raffinerie bei Pét durch einen Luftangriff zerstört. Die deutschen
Hydrierwerke waren schon seit Mai 1944 wiederholte Ziele der Bombenangriffe,
und die Produktion sank derart drastisch, „dass die Wehrmacht eines Tages von
selbst zum Stehen kommen musste“. Obwohl die ungarische Ölproduktion – im Jahre
1943 auf 838.000 Tonnen Rohöl angewachsen – bei weitem nicht ausreichte, die
gesamte Wehrmacht in Bewegung zu halten, bot sie trotzdem die einzige
Möglichkeit, den Krieg überhaupt weiterführen zu können. Diese Tatsache war
spätestens im Januar 1945, als die Alliierten mit einer neuen Bomberoffensive
beinahe alle Hydrierwerke bis zum Kriegsende ausschalteten, der deutschen
Führung voll bewusst. Die Zalaer und Zistersdorfer Ölfelder lieferten im Januar
1945 schon 80% der gesamten Treibstoffproduktion. Hitler begründete mit diesen
Argumenten gegenüber Jodl und Dönitz die Zweckmäßigkeit der Offensive in
Ungarn. All diese Gedanken trafen jedoch nur unter der Vorbedingung zu, dass
eine Verlängerung des Krieges durch örtliche Erfolge möglich sei, was jedoch zu
dieser Zeit nicht mehr der Fall war.
Hitler hatte von
Anfang an unnachgiebig auf das Halten Budapests bestanden, weswegen er
jeglichen Ausbruchsversuch verbot. Bereits am 24. Dezember 1944, vor dem
Schließen des Kessels um Budapest, hatte er das IV. SS-Panzerkorps sowie die
96. und 711. Infanteriedivisionen nach Ungarn beordert, alles in allem etwa 260
Panzer und 70.000 Soldaten.
Das Kommando
vertraute Hitler SS-Obergruppenführer Gille an, der für das Aufbrechen des um
Tscherkassy entstandenen Kessels zum Ritterkreuz mit Eichenlaub auch die
Schwerter erhalten hatte. Der Führer habe ihn gemeinsam mit seinem Armeekorps
auserkoren, die Entsatztruppen nach Budapest zu führen, da er schon des Öfteren
eingekesselt gewesen sei. Er habe das größte Verständnis für das Schicksal der
eingekesselten Truppen, und sein Armeekorps habe sich am besten an der Ostfront
bewährt, telegrafierte Himmler an Gille. Guderian kam für einige Tage
persönlich nach Ungarn, um die getroffenen Maßnahmen zu kontrollieren.
Für die
sowjetische Seite hatten die deutschen Verstärkungen weitgehende und schwere
Folgen. Nach den im Herbst 1944 gefertigten Plänen der Stawka hätten Budapest
bis Mitte November und die Linie Graz-Wien-Brünn-Olmütz bis Mitte Dezember
erreicht werden sollen. Ziele dieses Vormarsches waren die Sicherung des
Angriffs auf Berlin von Süden und die politische Sicherung der sowjetischen
„Interessensphäre“ in Südosteuropa. Diese Ziele konnten jedoch nicht annähernd
erreicht werden. Die Rote Armee blieb vier Monate hinter den Plänen Stalins
zurück.
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Die Entsatzangriffe im Pilis-Gebirge
Das im Raum
Komárom (dt. Komorn) nur zur Hälfte eingetroffene und ausgeladene IV.
SS-Panzerkorps setzte am Abend des 1. Januar in der Region Tata-Almásfüzit? zu
einer Überraschungsoffensive an, während die 96. Infanteriedivision von Norden
mit Sturmbooten über die eiskalte Donau übersetzte und im Rücken der
Sowjettruppen zwei Brückenköpfe errichtete. Am 6. Januar gelang es, Esztergom
(dt. Gran) zu erobern. Die sowjetische Abwehr verstärkte sich indessen, und es
kam ihr in außerordentlichem Maße der Umstand zugute, dass am Tag vor der
deutschen Offensive, am 6. Januar, auch die Panzer Marschall Malinowskis
nördlich der Donau entlang der Gran (ung. Garam) zum Generalangriff
übergegangen waren. Es ist eine militärhistorische Kuriosität, dass nur die
Donau zwei gegeneinander operierende Panzerverbände trennte, die in jeweils
entgegengesetzter Richtung vorrückten, was einer aus dem Schachspiel bekannten
„Rochade“ ähnlich war. Am 8. Januar hatten sich die Sowjets bereits bis auf
einen Kilometer Komárom genähert, und damit zeichnete sich eine weitere
umarmende Operation größeren Ausmaßes zwischen der 2. und der 3. Ukrainischen
Front ab. Im Hauptquartier der Heeresgruppe Süd entschied man sich für das
Risiko: Man ging davon aus, dass mit der frisch eintreffenden 20.
Panzerdivision die Front gehalten werden könne, was sich später auch erwiesen
hat.
Das Panzerkorps
von Gille beabsichtigte, weiterhin im Norden – in der Region Esztergom – die
sowjetische Abwehr zu durchbrechen. Aus Budapest kamen immer verhängnisvollere
Meldungen, was die Alternative im Norden weiter aufwertete. Nach dem
fehlgeschlagenen Durchbruchsversuch bei Vértes versuchte das IV. SS-Panzerkorps
mit einem nördlichen Angriff (Operation Konrad-2) über das Pilis-Gebirge den
Entsatz Budapests.
Am 9. Januar
startete von Esztergom aus die neue Offensive. 200 Tonnen Versorgungsgüter
waren hier zusammengetragen worden, damit diese im Falle eines Erfolges nach
Budapest transportiert werden konnten. Der im Südosten angreifenden 711.
Infanteriedivision gelang auch, Dobogók? einzunehmen. In dieser Lücke wurde am
darauf folgenden Tag auch die 5. SS-Panzerdivison „Wiking“ eingesetzt. „Gegner
schwach, völlig überrascht. Schwieriges Berggelände. Voralpencharakter.
Mitternacht erste Erfolgsmeldungen, Gefangene meist Trossangehörige Budapester
Einschließungs-Divisionen. Pak und Granatwerferabwehr. Keine eigenen Verluste.
‘Westland’ kommt gut voran“, notierte der zuvor erwähnte Generalstabsoffizier.
Zum 11. Januar hatte sich das Panzerregiment Westland über den Pilis-Sattel
gekämpft, war in Pilisszentkereszt eingedrungen und damit nur noch 21 Kilometer
von Budapest entfernt. Im Dorf befanden sich seit zwei Wochen noch zahlreiche
deutsche Fahrzeuge und viele Verwundete, um die sich wieder die Deutschen
kümmerten. Es ereigneten sich im Dorf aber auch brutale Exzesse: Beiderseits
wurden Gefangene und Verwundete ermordet. Dem Feuer und dem Rauch zum Trotz
hatten die Soldaten bereits die Kirchtürme der eingekesselten Stadt erkannt.
Die Heeresgruppe bat erneut um die Genehmigung des Ausbruchs aus Budapest, weil
sie hoffte, dass ihr die Eroberung eines Flugplatzes bei Pomáz gelingen und man
dadurch die Gelegenheit erhalten würde, die nicht mehr gehfähigen Verwundeten
abzutransportieren und die ausgebrochenen Spitzen zu versorgen. Hitler verbat
jedoch weiterhin jegliche solcher Aktionen und blies auch den weiteren Angriff
ab.
17 Kilometer vor Budapest musste Entsatzangriff
stoppen
Die
Vorausabteilungen der Wiking-Division hatten bereits die Straßenabzweigung der
nach Pomáz führenden Chaussee unmittelbar vor Csobánka erreicht, als sie in den
Abendstunden des 12. Januar der Rückzugsbefehl ereilte. Zu diesem Zeitpunkt
trennten sie nur noch 17 Kilometer von der Hauptstadt. Umfassende
Panzerangriffe waren wegen des Hügelgeländes nicht zu befürchten. Für Gille war
das Risiko, dass sich im Rücken der im Pilis vorrückenden Kräfte bei Dorog
sowjetische Kräfte befanden, durchaus zu vertreten.
Hitler und Balck
sahen dies jedoch ganz anders. Trotz der Proteste des IV. SS. Panzerkorps
befahlen sie die beschleunigte Umgruppierung der Panzerdivisonen vor
Székesfehérvár (dt. Stuhlweißenburg). Von hier aus sollte die dritte
Konrad-Offensive gestartet werden.
„Die Aufklärungsabteilung
des Stabs der 4. Gardearmee befand sich nicht auf der Höhe der Lage“, urteilten
sowjetische Autoren und brachten damit zum Ausdruck, dass die am 18. Januar
beginnende deutsche Offensive ihre Generäle vollkommen unvorbereitet getroffen
hatte. Gilles Panzer fegten am gleichen Tag den Gegenangriff des 7.
Mechanisierten Korps weg, während das 133. Schützen- und das 18. Panzerkorps
von ihren rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten wurden. Die IV. SS.
Panzerkorps schaffte es am ersten Tag der Offensive, 60 Kilometer tief und 30
Kilometer breit die sowjetische Front zu durchbrechen. Am 19. Januar erreichten
die deutschen Panzer nach der Zerstreuung einiger fliehender Einheiten im Raum
Dunapentele die Donau und rissen damit die transdanubische Kampflinie entzwei.
Der Geländegewinn des Angriffs – um die 400 Quadratkilometer in weniger als
vier Tagen – bedeutete einen großen Erfolg für die deutsche Seite und ließ sich
durchaus mit den Anfangsergebnissen der Ardennenschlacht messen.
Dementsprechend war die Bilanz für die sowjetische Seite sehr negativ: An den
Überfahrtstellen an der Donau entstanden chaotische Verhältnisse. Binnen
einiger Tage verlegten die Sowjets mehr als 40.000 Soldaten und große Mengen an
Kriegsmaterial an das östliche Ufer – und dies, obwohl sie dabei ständig von
der deutschen Luftwaffe bombardiert wurden. Am 22. Januar fiel nach heftigen
Straßenkämpfen Székesfehérvár – als erste zog die ungarische SS-Kampfgruppe
Ney, die zu diesem Zeitpunkt schon Regimentstärke erreicht hatte, in die Stadt
ein, sie verlor dabei jedoch ein Viertel ihres Bestandes. Die Eroberung
Székesfehérvárs war eine unabdingbare Voraussetzung für alle weiteren Angriffe,
denn fast alle Versorgungswege führten durch diese Stadt.
Zeitweise schien
die Lage für die 3. Ukrainische Front sehr bedrohlich zu sein, denn zwischen
Budapest und den vordringenden deutschen Panzern gab es zwischen dem 19. und
20. Januar keine sowjetischen Truppen mehr. Am 21. Januar, als die deutschen
Angriffsspitzen das 28 Kilometer südwestlich von Buda fließende Váli-Gewässer
erreichten, erschienen die sowjetischen Panzer auch in diesem Raum. Die
deutschen Panzer konnten sich kaum über die eisigen Steilhänge des
Váli-Gewässers schleppen. Die Offensive hatte sich bis zum 26. Januar trotzdem
dem Budapester Kessel auf etwa 25 Kilometer genähert. Eine Kampfgruppe konnte
sogar Funksprechverbindung mit den Verteidigern Budapests aufnehmen.
Die deutschen
Erfolge trafen die Stawka unerwartet. Stalin ließ sich gegen Ende des Krieges
nicht mehr gern auf Abenteuer ein. Der sowjetische Diktator hatte zu
Kriegsbeginn durch seine unnachgiebiges Ausharren anordnenden Befehle Millionen
in die Kriegsgefangenschaft oder ins Verderben geschickt. Jetzt zog er wegen
der kritischen Lage sogar die vollständige Räumung Süd-Transdanubiens in
Betracht und ließ Tolbuchin freie Hand. Die Räumung wäre gleichbedeutend mit
dem Verlust der kompletten Bewaffnung, der Kampfmittel und Kriegsmaterialien
von zwei Armeen gewesen, zumal aufgrund der Zeitknappheit lediglich der Abzug
der Soldaten hätte in Frage kommen können.
Tolbuchin wählte
eher die riskantere und gleichzeitig mutigere Option: Er nahm das Risiko auf
sich, den Brückenkopf in Süd-Transdanubien zu halten, weil es seiner
Einschätzung nach aussichtslos gewesen wäre, die eroberten Gebiete in der
Hoffnung auf eine neuerliche reibungslose Donauüberquerung aufzugeben. Er
vermochte es, seine Kräfte zu ordnen und ging am 27. Januar zum Gegenangriff
über. Der bis zur Donau sackartig vorgedrungene deutsche Keil war äußerst
verwundbar, zumal die sowjetischen Divisionen vom Velence-See und vom Raum
Simontornya ihn jederzeit von seinen rückwärtigen Linien abschneiden konnten.
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Sowjetische Gegenoffensive konnte nicht
aufgehalten werden
Verglichen mit
den eingesetzten Kräften erwiesen sich die Erfolge der 2. Ukrainischen Front
als mager, denn die deutsche Front forderte eine große Einkesselungsoperation
heraus, die aber scheiterte, obwohl am 25. Januar nur noch 16% der Panzer des
IV. SS. Panzerkorps (insgesamt 50 von
306) einsatzbereit waren, der Rest befand sich infolge der heftigen Kämpfe in
Reparatur. Malinowski schickte aus eigenem Entschluss und ohne vorherige
Abstimmung mit der Stawka das 23. Panzerkorps zum Brennpunkt der Kämpfe, weil
er einen Durchbruch nach Budapest ansonsten für unvermeidbar hielt. Ein
Durchbruch hätte angesichts der geringen und abgenutzten angreifenden Kräfte
aber eher für den Angreifenden verheerende Folgen haben können, sodass
Malinowskis schnelles Handeln nicht gerechtfertigt war. Die deutsche Abwehr
schoss schon am ersten Tag der sowjetischen Gegenoffensive bei geringen eigenen
Verlusten 122 Panzer ab – etwa 100 davon gehörten zum Bestand des 23.
Panzerkorps. Das reichte jedoch nicht aus, den sowjetischen Gegenangriff
aufzuhalten, denn gleichzeitig begann auch der Angriff in die Flanke der
deutschen Front. Die sowjetischen Einheiten konnten auch in den nördlichen Teil
von Székesfehérvár eindringen. Hitler, der nach seinen eigenen Worten am
liebsten schon immer va Banque gespielt hätte, befahl voraussehend am 22.
Januar, seine letzte Reserve – die seit der Ardennenoffensive in Auffüllung
begriffene 6. Panzerarmee – nach Ungarn zu verlegen und damit seinen Einsatz im
Spiel zu verdoppeln.