Etwa 3.500 bis
4.000 Studenten protestierten am vergangenen Mittwochabend in Budapest gegen
die Einführung von Studiengebühren. Bis Weihnachten will das Bildungs- und
Kulturministerium mit der Landesselbstverwaltung der Studenten (HOÖK) über die
Einführung von Studiengebühren verhandeln.
Bei dem Fackelaufzug
von der Margaretenbrücke zum Bildungsministerium verlangten 3.500 bis 4.000
Studenten die die Revidierung der geplanten Studiengebühren und den Rücktritt
des Bildungsministers István Hiller. ,,Die Studiengebühren sind nichts anderes
als eine Steuer für Studenten. Der größte Fehler des Systems ist, dass es alle
bestrafen will“, erklärte HOÖK-Vorsitzender Norbert Miskolczi. Außerdem betonte
er, das System der Studiengebühren, so wie es eingeführt werden soll, würde zu
einer ,,gesellschaftlichen Katastrophe“ führen.
Bereits jetzt
gebe es etwa 20.000 Jugendliche, die aus finanziellen Gründen darauf verzichten
müssen, eine Universität oder Hochschule zu besuchen. ,,Wir wollen nicht in
einem Land leben, wo Weiterbildung ein Privileg für Wohlhabende ist“,
verkündete Miskolczi bei der Demonstration vor dem Ministerium.
Die
Studiengebühren sollen im September 2008 eingeführt werden. Laut Plan müssen
dann alle Studierenden ab dem dritten Semester 105.000 bis
bezahlen, ausgenommen die Semesterbesten.
Die
Landesselbstverwaltung der Studenten reichte bei der Demonstration einen
eigenen Vorschlag für ein neues System der Studiengebühren ein. Demnach sollen
Studenten nur für jene Veranstaltungen zahlen, die sie begonnen, aber nicht
abgeschlossen haben. Das Bildungsministerium erklärte sich zwar einverstanden,
Verhandlungen über die Gebühren zu führen, den Vorschlag der HOÖK wies es aber
zurück. Károly Manherz, Staatssekretär im Bildungsministerium, meinte, das
Ministerium wolle bis Weihnachten einen Kompromiss erzielen. Aus diesem Grund
begann es gleich am Donnerstag mit einer neuen Verhandlung mit den Mitgliedern
des Runden Tisches für Hochschulbildung.