Weil das
Parlament am vergangenen Mittwoch eine Gesetzesänderung verabschiedet hatte,
nach der Obdachlose in Zelten untergebracht werden können, trat Miklós Vecsei,
Kommissar im Ministerium für Soziales, noch am selben Tag zurück. Vecsei, der
für Fragen der Obdachlosen zuständig gewesen war, erklärte, es habe bis zu der
Gesetzesänderung Hoffnung gegeben, dass eine neue Strategie im Umgang mit
Obdachlosen entwickelt werden kann. Diese Hoffnung sei nun enttäuscht worden.
Fast 3 Mio.
Menschen in Ungarn leben unter der Armutsgrenze, sagte die Soziologin Zsuzsa
Ferge in einem Interview mit Magyar Rádió. In der Tageszeitung Magyar Hírlap
erklärte sie, es werde auch unter Aufbringung großer Opfer Jahrzehnte dauern,
bis die Fortsetzung der Armut gestoppt werden kann. Aus dem Bericht der Zeitung
geht hervor, dass 20.000 Kinder in Ungarn hungern und weitere 120.000 bis
160.000 unterernährt sind.
Während einer
Debatte am UN-Tag gegen Armut aßen die Parlamentsabgeordneten am vergangenen
Mittwoch Brotscheiben mit Schweinefett und tranken Leitungswasser dazu.